Wahlqualifikationen im digitalen Zeitalter
Nicht nur produzierende Unternehmen müssen sich der Digitalisierung stellen, sondern auch die Chemie- und Pharmaindustrie. Die moderne Technologie und digitale Prozesse bestimmen auch die Arbeitsweise von Biologielaboranten. In diesem Zuge treten zum 01.08.2020 neue Regelungen in Kraft, die zwei speziell auf die Ausprägung digitaler Kompetenzen ausgerichtete Wahlqualifikationen beinhalten:
- Digitalisierung in Forschung, Entwicklung, Analytik und Produktion
- Arbeiten mit vernetzten und automatisierten Systemen
Bei der Wahlqualifikation "Digitalisierung in Forschung, Entwicklung, Analytik und Produktion" werden dir während deiner Ausbildung zum Biologielaborant insbesondere Fähigkeiten, Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt, die du für deine Arbeit in einer digitalen Laborumgebung benötigst. Hierzu zählen der Austausch in virtuellen Teams, die Durchführung von Simulationen sowie die rechtlichen und betrieblichen Vorgaben zum Schutz und zur Sicherheit von digitalen Daten für deine Forschung.
Bei der Wahlqualifikation "Arbeiten mit vernetzten und automatisierten Systemen" liegt der Schwerpunkt auf der Arbeit mit digitalen Technologien. Des Weiteren umfasst sie auch das Einrichten, Prüfen und Optimieren von Labormanagement- und Laborinformationssystemen, um Störungen schneller zu erkennen und dazugehörige Maßnahmen einzuleiten.
Schulische Ausbildungsinhalte
Zwar hattest du schon ein paar Jahre Biologieunterricht in der Schule, doch die Inhalte, die du für den Beruf des Biologielaboranten benötigst, lernst du nur in der Berufsschule. Dort wirst du den einen Teil deiner
dualen Ausbildung verbringen. Von Anatomie bis Zoologie gibt es zahlreiche biologische Fachbereiche, die du zwar alle kennenlernen wirst, von denen du dich aber in einem oder wenigen Bereichen spezialisierst, je nachdem, in welchem Bereich dein Ausbildungsbetrieb arbeitet. Spezialisierungsbereiche könnten zum Beispiel sein: Immunologie, Biochemie, Pflanzenphysiologie/Botanik, Zoologie/Tierphysiologie, Genetik, Toxikologie, Zellbiologie/Molekularbiologie, Pharmakologie, Parasitologie oder Mikrobiologie. In jedem Fall benötigst du Kenntnisse über chemische Elemente, physikalische Größen und Mathe, um zum Beispiel die prozentuale Zusammensetzung chemischer Verbindungen zu berechnen. Auch mit dem Tierschutzgesetz wirst du vertraut gemacht, bevor du in deinem Betrieb Tierversuche durchführen darfst, in denen du Versuchstiere narkotisierst, um im Anschluss zum Beispiel pharmakologische Veränderungen festzustellen.
Betriebliche Ausbildungsinhalte
Während du in der Berufsschule viel Theorie erlernst und gegebenenfalls vorgegebene Experimente durchführst, hast du es in deinem Ausbildungsbetrieb mit echten Forschungsaufträgen zu tun. Du lernst dort, Messdaten zu erfassen, mit Instrumenten und technischen Geräten im Labor umzugehen, sie zu säubern und zu warten, Nährlösungen zuzubereiten und Zellkulturen heranzuzüchten. Außerdem schaust in die verschiedenen Abteilungen deines Betriebs hinein. Das sind zum Beispiel Wareneingang und Lager, Nährbodenküche und das Zellkulturlabor. Am Anfang beginnst du mit kleinen Tätigkeiten, wie zum Beispiel Lösungen zu pipettieren. Nach und nach wirst du an die komplexen technischen Geräte, wie zum Beispiel den Brutschrank oder das Elektronenmikroskop, herangeführt und übernimmst Verantwortung über ganze Versuchsreihen. Außerdem lernst du, wie du diese fachgemäß dokumentierst, sodass Generationen von Forscher nach dir noch nachvollziehen können, welche Forschungsarbeit du geleistet hast.