Math42
Mit einer Mathe-App zum Millionär
2017-12-23T14:36:40+01:00
Die Berliner Maxim und Raphael Nitsche besuchten noch das Gymnasium, als ihnen die Idee für die Mathe-App kam. Aus der Schule kannten sie das Phänomen: Mitschülern fiel Mathe schwer, sie quälten sich mit den Rechenaufgaben und sehnten sich nach einer Lösung, die Mathe endlich verständlicher macht. Kurzerhand begannen die beiden Sprösslinge von Mathematikprofessoren mit der Entwicklung einer App. Vor der Marktreife verlangte ihr Vater noch einen Businessplan. Als der stand, wurde ein Start-up mit dem Namen Cogeon GmbH gegründet.
Die Mission des jungen Unternehmens: Der Welt helfen, Matheprobleme zu lösen. Ein ambitioniertes Ziel, doch für die Weiterentwicklung der App brauchten die jungen Entwickler erst einmal mehr Kapital. Der erste Finanzierungsversuch führte die beiden 2015 ins Fernsehen. Rund 2,5 Millionen Menschen schauten zu, als die damals 18 und 19 Jahre alten Jungs ihre Mathe-App in der Vox-Show "Höhle der Löwen" vorstellten. Die Investoren zögerten und schnappten schließlich nicht zu. Doch ein totaler Fail war der TV-Auftritt nicht. Die Download-Zahlen für Math42 schossen in die Höhe und kurze Zeit später kam doch noch die ersehnte Finanzspritze, als der Klett Verlag eine sechsstellige Summe in das Start-up steckte. Zwei Jahre nach der TV-Ausstrahlung dürften sich die "Löwen" über ihre vergeigte Investitionschance ärgern, denn die Brüder haben die App für einen sensationellen Preis verkauft.

Millionen-Deal um Math42
Die beliebte Lernhilfe-App hat sich der US-Konzern Chegg unter den Nagel gerissen. Dem börsennotierten Lernanbieter, der auf Onlineschulbücher spezialisiert ist, ist Math42 insgesamt 23,5 Millionen wert. 12,5 Millionen Euro davon gingen sofort in bar für die Übernahme der Cogeon GmbH an die Nitsches, weitere Millionen winken in Aktienanteilen über die nächsten drei Jahre hinweg. Seit der Deal der jungen Entwickler unter Dach und Fach ist, gab es immer wieder Schlagzeilen. Und mit der kostenlosen Werbung klettern auch die Download-Zahlen nach oben. "Drei Millionen Downloads", freuen sich die Brüder. Vor allem in Deutschland, China, Russland und den USA ist ihre Mathe-App populär.
Teil des Deals war auch, dass die Jungs in der Berliner Niederlassung des Chegg-Konzerns als Ideenentwickler anheuern. Basierend auf ihrer App soll 2018 ein Produkt mit dem Namen Chegg Math auf den Markt kommen. Für den Job haben Maxim und Raphael ihr Mathematikstudium vorerst geschmissen. "So eine Chance gibt es nur einmal", finden beide.
Was genau kann und macht die Mathe-App?
Kurz gesagt: Math42 hilft, Mathe zu verstehen. Ob Ableitungen, Gleichungen oder Kurvendiskussionen, die Mathe-App rechnet komplexe Aufgaben in Windeseile aus. Doch nicht nur das. In der App wird der Lösungsweg Schritt für Schritt aufgezeigt. Ideal, um Mathe endlich zu kapieren. Die App verfügt über etliche vorinstallierte Übungsaufgaben, kann aber dank künstlicher Intelligenz auch Aufgaben lösen, die vom Nutzer eingetippt werden. Falls ihr die App selbst ausprobieren wollt, Math42 gibt es gratis für Android und iOS.
Bestimmte Funktionen müssen über In-App-Käufe (1,99 Euro bis 7,99 Euro) freigeschaltet werden. Den Namen für die App haben die Jungs übrigens nicht rein zufällig gewählt. Es ist eine Anspielung auf den Science-Fiction-Klassiker "Per Anhalter durch die Galaxis". In dem Werk des britischen Schriftstellers Douglas Adams ist die Zahl 42 die ultimative Antwort auf die Frage "nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest".
Fazit: Beharrlichkeit siegt
Die Jungs haben nicht aufgegeben, als keiner in Math42 investieren wollte – und haben dennoch zwei Jahre später durch den Millionen-Deal mit Anfang zwanzig quasi ausgesorgt. Falls ihr auch eine Idee habt, dann tüftelt daran weiter, bis der Erfolg kommt – es muss ja keine Mathe App sein.
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