Sicherheitslücken beim Texten
Diese Messenger-Dienste sind am sichtersten
2018-04-08T11:09:54+02:00

SMS? So lame! Fast jeder kommuniziert heute über Messengerdienste. Doch beim Thema Sicherheit hapert es bei vielen der Apps. bigKARRIERE hat deshalb zwei Experten zum Thema sichere Messengerdienste für euch befragt.
Sichere Messengerdienste? Welche Apps man benutzt, entscheidet der Freundeskreis
Messengerdienste gehören bei vielen zu den am häufigsten geöffnet Apps auf dem Smartphone. Bei der Auswahl richten sich die meisten danach, was die Freunde benutzen. Schließlich sind sie es, mit denen man in Kontakt bleiben will. Deshalb landet die Mehrheit bei WhatsApp oder beim Facebook Messenger. Beide Apps gehören zu Facebook und haben bereits sehr hohe Nutzerzahlen in Deutschland. Wichtig bei der Auswahl sind zudem die Bedienbarkeit und die Funktionalität der App. Zum Thema Sicherheit herrscht hingegen häufig Verwirrung. Sichere Messengerdienste benutzt längst nicht jeder. Dabei sind Fotos, private Informationen und Geheimnisse nicht bei jedem Messengerdienst vor neugierigen Blicken Dritter geschützt.

Sichere Messengerdienste: Wo sind eure Daten wirklich sicher?
Messengerdienste werden sich immer ähnlicher und verschlüsseln zunehmend die Kommunikation der Nutzer. Aber warum ist Verschlüsselung überhaupt von Bedeutung? Laut den Messenger-Experten dient eine Verschlüsselung dazu, dass nur die an der Konversation beteiligten Nutzer den Nachrichtenaustausch einsehen können. Ohne Verschlüsselungsprotokoll könnten der Hersteller, der Telefonanbieter, andere Personen im gleichen WLAN, Behörden oder Hacker die Messages mitlesen. Klingt sinnvoll, eine Verschlüsselung bieten aber nicht alle Messengerdienste. Vor allem beim Facebook Messenger und bei Telegram ist eine solche Verschlüsselung nicht voreingestellt. Um sicher über die beiden Messengerdienste kommunizieren zu können, müssen Nutzer den Schutz erst eigenhändig aktivieren. Dann gilt die Verschlüsselung allerdings nur für Einzelgespräche. Für Gruppenchats lässt sich die Verschlüsselung beim Facebook Messenger und bei Telegram überhaupt gar nicht einstellen.
Besser sieht es bei den Messengerdiensten Signal, Threema, Wire und WhatsApp aus. Sie verschlüsseln standardmäßig alles, auch die Gruppenchats. Selbst wenn man wollte, könnte man das Verschlüsselungsprotokoll gar nicht ausschalten. Die Messenger-Experten bemängeln an WhatsApp allerdings, dass das Messengerprotokoll nicht Open Source ist, wodurch sich eine Verschlüsselung nicht zweifelsfrei nachweisen lässt. Theoretisch könnte es also bei dem beliebten Facebook-Dienst ein Hintertürchen geben, durch das Dritte Zugriff auf die Daten haben. Ähnlich sieht es auch bei Telegram aus, auch dieser Messengerdienst ist nicht komplett Open Source. Im Gegensatz dazu ist die App Signal mitsamt Protokoll Open-Source. Das bedeutet, dass die Öffentlichkeit genau sehen kann, wie die App funktioniert, potenzielle Schwachstellen identifizieren und so das Protokoll verbessern kann.
Ein weiteres Problem ist das Sammeln von Metadaten. Gemeint sind etwa Daten, wann, wie lange und mit wem man kommuniziert oder wo man sich aufhält. Firmen und Behörden könnten solche Metadaten von den App-Betreibern aufkaufen und für eigene Zwecke nutzen. Das kann in totalitär geführten Staaten gefährlich für die Nutzer werden und auch bei uns die Demokratie gefährden, wenn Behörden sich Zugriff auf die Metadaten verschaffen. Ein anderes Beispiel wäre die Schufa. Die Kreditauskunftei könnte den Aufenthaltsort und die Kontakte einer Person zur Grundlage für deren Bonität machen. Im schlimmsten Fall könnte das dazu führen, dass diese Person keine Handyverträge und Kredite mehr erhält. Es ist also nicht unwichtig, den Apps, die man nutzt, zu vertrauen.
Fazit
Insgesamt gilt Signal momentan als die beste Wahl, wenn es um sichere Messengerdienste geht. Beide Experten und beispielsweise auch Edward Snowden nutzen den Messengerdienst Signal. Inwieweit ihr einem Messengerdienst vertraut, ist natürlich euch selbst überlassen. Wenn ihr weiterhin einen weniger sicheren Dienst nutzen wollt, weil eure Freunde darüber zu erreichen sind, dann könnt ihr das machen. Jetzt wisst ihr wenigstens, welche Gefahren lauern.
Weiterführende Links: