Was dein Arbeitszeugnis über dich verrät
Stets bemüht
2015-06-14T11:33:17+02:00

Auf den ersten Blick klingt die Redewendung "er war stets bemüht" positiv. Übersetzt bedeutet sie jedoch so viel wie: "Trotz intensiver Bemühungen hat er nicht die erwünschte Leistung erbracht". Auch der Begriff "gesellig" sollte in keinem Zeugnis vorkommen, denn er steht für einen übertrieben gesprächigen Mitarbeiter, der gerne mal die Arbeit vernachlässigt. Alle Alarmglocken sollten jedoch schrillen, wenn man den Spruch: "Er hat zur Verbesserung des Betriebsklimas beigetragen" liest.
Hierbei handelt es sich um eine verschlüsselte Botschaft, die dem Mitarbeiter ein Alkoholproblem unterstellt. Der Abschlusssatz eignet sich ebenso hervorragend, um dem Mitarbeiter noch eine reinzuwürgen. Wenn zum Beispiel das Dankeschön und die guten Wünsche für den weiteren Berufsweg fehlen, kann der neue Arbeitgeber davon ausgehen, dass man sich nicht im Guten getrennt hat. Die Note "sehr gut" wird im Arbeitszeugnis oft mit der Formulierung "Er hat die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt" vergeben.
Im Zweifelsfall das Arbeitszeugnis von einem Rechtsanwalt checken lassen

Zugegeben, die meisten Arbeitgeber sind fair und wollen Mitarbeitern keine Steine in den Weg legen, auch wenn sie keine Vorzeigemitarbeiter gewesen sind. Doch wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte das Arbeitszeugnis von einem Anwalt für Arbeitsrecht auf ungewollte versteckte Botschaften überprüfen lassen.
Solch ein Zeugnis müsst Ihr nämlich nicht akzeptieren. Natürlich könnt ihr einen enttäuschten Chef nicht dazu zwingen, euch in den höchsten Tönen zu loben. Doch jeder Mitarbeiter hat das Recht auf ein neutrales Zeugnis. Spätestens, wenn ihr einen Rechtsanwalt erwähnt, wird euer Chef seine Geheimsprache überdenken.
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