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Job Dschungel -

Wie ihr Stellenanzeigen richtig interpretiert

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Auf dem Weg zum Traumjob kommt ihr an Stellenanzeigen meist nicht vorbei. Doch weil jede Annonce eine Art Visitenkarte ist, mit der sich das Unternehmen ansprechend darstellen will, ist es nicht immer leicht, Stellenanzeigen zu interpretieren. Wir zeigen euch, wie ihr Anzeigentexte entschlüsselt und die gewonnenen Informationen zu eurem Vorteil nutzt.

Stellenanzeigen interpretieren: Mehrmals lesen wichtig

Anzeigentexte sind in der Regel nach dem gleichen Schema aufgebaut: Wer wir sind, wen wir suchen, was wir bieten, wie die Bewerbung läuft. Inhaltlich beschreiben Stellenanzeigen fast immer einen Idealkandidaten, teils mit unrealistisch hoch angesetzten Anforderungen. Lasst euch davon nicht abschrecken, denn nicht alles, was in einer Annonce aufgezählt wird, wird tatsächlich verlangt. Die wichtigsten Anforderungen findet ihr immer ganz oben, weiter unten im Text stehen meist Dinge ohne Priorität. Auch die Formulierung kann zum Ausdruck bringen, wie wichtig eine bestimmte Kompetenz wirklich ist. Experten sprechen dabei von Muss-Anforderungen und Kann-Anforderungen. Empfehlenswert ist, interessante Annoncen mehrmals aufmerksam zu lesen, um die Relevanz der Kompetenzen in den Stellenanzeigen zu interpretieren.

Muss-Anforderungen vs. Kann-Anforderungen

Für jeden Job sind bestimmte Kompetenzen gefragt. Was ihr für euren Wunschjob unbedingt mitbringen solltet, gehört in die Kategorie der Muss-Anforderungen. Muss-Anforderungen erkennt ihr an Formulierungen wie:

  • XY ist Pflicht
  • Wir setzen XY voraus
  • XY ist erforderlich
  • Wir erwarten XY
  • Voraussetzung ist XY
  • Sie bringen XY mit
  • Sie besitzen XY

Darüber hinaus hat praktisch jeder Arbeitgeber weitere Wünsche, die keine Voraussetzung für den Job sind. Diese Kann-Anforderungen sind deutlich weicher formuliert. Beispielsweise so:

  • XY sind von Vorteil
  • Im Idealfall bringen Sie XY mit
  • XY ist erwünscht
  • Wünschenswert ist XY
  • Freuen würden wir uns über XY
  • Hilfreich wäre XY

Für beide Kategorien deutet die Reihenfolge der geforderten Kompetenzen meist deren Relevanz an.

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Job Dschungel - Wie ihr Stellenanzeigen richtig interpretiert / Foto: mikayla mallek / unsplash


Sollte man sich bewerben, wenn man nicht alle Anforderungen erfüllt?

Zu viele Anforderungen können Bewerber abschrecken. Angesehene Firmen sollten sich deshalb auf fünf bis maximal acht Punkte beschränken. Doch nicht jedes Unternehmen hält sich daran, manche Firmen spicken ihre Annoncen zudem mit überhöhten Anforderungen. Studien zeigen, dass vor allem Frauen sich davon abschrecken lassen. Eine Untersuchung des Eye-Tracking-Instituts USEYE und der Jobbörse Jobware zeigt, dass Frauen sich mehr Zeit nehmen, um die Anforderungsprofile in Stellenanzeigen zu interpretieren (rund 2,34 Sekunden; im Vergleich verbringen Männer nur 1,17 Sekunden damit). Anschließend sind Frauen selbstkritischer und sehen eher von einer Bewerbung ab, wenn sie nicht optimal auf das Stellenprofil passen. Anders bei den männlichen Teilnehmern der Studie: Ihnen fällt es einfacher auszublenden, wenn sie Anforderungen nicht erfüllen. Sie bewerben sich trotzdem.

Dass ihr alle Anforderungen erfüllen müsst, ist übrigens ein absoluter Trugschluss. Leider hält sich dieser Mythos hartnäckig. Die Wahrheit ist: Wer mindestens 60 Prozent der geforderten Kompetenzen mitbringt, sollte sich definitiv bewerben. Ideal ist, wenn (fast) alle Muss-Anforderungen erfüllt werden, aber auch bei weniger steht einer Bewerbung grundsätzlich nichts im Weg. Dann könnt ihr euch durch erfüllte Kann-Anforderungen von Mitbewerbern abheben und eure Chancen auf den Job positiv beeinflussen.

Deshalb lautet die Antwort: Ja, bewerbt euch, wenn ihr beim Stellenanzeigen interpretieren zu dem Schluss kommt, dass ihr mindestens 60 Prozent der Anforderungen erfüllt. Im schlimmsten Fall bekommt ihr eine Absage. Der Versuch ist es bei interessanten Jobannoncen aber wert.

Fazit

Für eine erfolgversprechende Bewerbung solltet ihr interessante Stellenanzeigen immer interpretieren. Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, lest die Annoncen mehrfach und trennt nach Muss-Anforderungen und Kann-Anforderungen. Vergleicht die geforderten Kompetenzen anschließend mit euren eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen. Aber legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage, denn Unternehmen nutzen Stellenangebote als eine Art Visitenkarte, und versuchen sich selbst optimal zu verkaufen. Wenn ihr Stellenanzeigen interpretieren könnt, wird es euch leichter fallen, die zentralen Anforderungen in eurem Anschreiben aufzugreifen und den Sprachstil der Anzeige nachzubilden.


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