Uniabsolvent
Diese Einstellungskriterien sind entscheidend!
2017-09-16T16:45:05+02:00
Das Studium habt ihr spielend hinter euch gebracht, doch die Jobsuche ist für euch ein Buch mit sieben Siegeln? bigKARRIERE zeigt, was wirklich zählt und wie ihr euch als Berufseinsteiger am besten positioniert!
Einstellung von Uniabsolventen: Was für Personaler wirklich zählt
Nach der Uni zügig einen Job finden, das wünschen sich alle Absolventen. Eine gute bis sehr gute Abschlussnote sollte genau das ermöglichen, deshalb klemmen sich die meisten Studenten jahrelang hinter den Schreibtisch. Fragt man allerdings Personalverantwortliche nach der Bedeutung von Studienleistungen und Abschlussnoten, ziehen die eine Augenbraue hoch und sagen immer häufiger "egal". Das bestätigen mehrere Umfragen der letzten Jahre. Auch die Recruiter namhafter Unternehmen wie Google und Microsoft stimmen zu, dass sie längst nicht mehr peinlich genau auf die Abschlussnoten achten.
Geht es um studienbezogene Einstellungskriterien, sind die Studienschwerpunkte entscheidend, zeigt die Studie "JobTrends Deutschland 2015" der Staufenbiel Institut GmbH, für die 197 Unternehmen befragt wurden. Satte 90 Prozent der befragten Firmen nannten Studienschwerpunkte als wichtigstes studienbezogenes Einstellungskriterium. Mit nur 51 Prozent liegt die Abschlussnote auf der Wichtigkeitsskala deutlich abgeschlagen. Auch Studiendauer und -verlauf (39 Prozent), die Fächerkombination (21 Prozent) sowie der Ruf der Hochschule (8 Prozent) haben bei der Einstellung von Uniabsolventen nur eine untergeordnete Bedeutung.
Der eindimensionale Blick auf die Abschlussnote ist also passé, der Fokus der Personaler rückt indes auf Kriterien abseits des Zeugnisses. Im Jahr 2014 hat die Online-Jobbörse Jobware in Kooperation mit der Hochschule Koblenz bei 211 Personalentscheidern deutscher Unternehmen nachgefragt, welche Eigenschaften Bewerber mitbringen sollten. Für fast 80 Prozent schlägt praktische Erfahrung alle anderen Aspekte, sie nannten den Punkt als wichtigstes Kriterium bei der Einstellung von Uniabsolventen. Gut 70 Prozent der Befragten der "Hochschul-Recruiting-Studie 2014" finden die Ausrichtung des Studiums entscheidend, die Abschlussnote spielt hingegen nur für knapp 40 Prozent die wichtigste Rolle.

Uniabsolvent/Foto: Vasily Koloda / Unsplash
Praxis vor Noten: So könnt ihr eure Einstellungschancen verbessern
Die Noten sind bei der Einstellung von Uniabsolventen also nicht das Wichtigste (mit Ausnahme von Juristen, für sie sind Examensnoten laut der gleichen Studien weiterhin entscheidend). Bei der Jobsuche punktet ihr mit anderen Dingen. Dazu zählt vor allem praktische Erfahrung. Ideal sind studienbezogene Praktika oder eine Werkstudententätigkeit. Aber auch andere Arbeitserfahrungen und Praxiswissen aus einem ehrenamtlichen Engagement kommen gut an. Als Alternative bieten sich Online-Kurse, privat aufgezogene Projekte oder eine eigene Webseite - insbesondere in Bereichen, die sich rapide weiterentwickeln oder im Studium nur unzureichend abgedeckt wurden (zwei Beispiele: App-Entwicklung und Datenanalyse). Personaler werten solche zusätzlichen Belege und Zertifikate sehr positiv, denn sie zeigen, dass ihr Leidenschaft und Eigeninitiative habt und euch neues Fachwissen aneignen könnt. Ein Bonus, der eure Jobchancen steigern kann.
Für Absolventen nicht mehr machbar, aber wer noch im Studium steckt, sollte stärker auf seine Studienschwerpunkte achten und das Studium gezielt ausrichten. Denn dieser Aspekt gilt Personalverantwortlichen als wichtigstes studienbezogenes Einstellungskriterium.
Ebenso wichtig ist die gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch. Laut der oben zitierten "Hochschul-Recruiting-Studie 2014" spielen bei der Einstellung von Uniabsolventen zwei Einstellungshemmer eine Rolle. Zum einen sind es unrealistische Vorstellungen in Sachen Einkommen, 47 Prozent der befragten HR-Experten kritisierten die überzogenen Gehaltswünsche von Absolventen. Zum anderen bemängelte jeder zweite Personaler, dass Bewerber keine Kenntnisse über die Firma hatten. An beiden Punkten könnt ihr ansetzen.
Unser Fazit
Weil Noten nicht mehr im Zentrum des Interesses stehen, zählen andere Dinge. Für euch gilt: Je mehr Kriterien abseits vom Uniabschluss ihr bei der Bewerbung liefert, desto größer eure Chancen, dass Personaler anbeißen. Besonders bei kleineren Unternehmen, die sich für die Vorsortierung nicht auf computergestützte Verfahren verlassen, können spannende Projekte oder interessante Hobbys euer Ticket zum Job-Interview sein.
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