Achtsamkeit: Momente bewusst erleben
So lernst du dich zu fokussieren
2020-04-23T10:08:34+02:00
Du willst mehr Ruhe, Gelassenheit und gedankliche Präsenz finden? Dann ist Achtsamkeit das Zauberwort. Wir zeigen dir, wie du zu mehr Achtsamkeit findest.
Achtsamkeit finden zwischen Informationsflut, ständiger Erreichbarkeit und Veränderungen
Egal, ob beruflicher oder privater Alltag, das Leben wird immer komplexer. Wir leben in einer Zeit des ständigen Wandels. Was heute noch gilt, kann morgen überholt sein. Das gilt für den Job und das Privatleben. Die ständige Erreichbarkeit dank Smartphone und Tablet macht es nicht besser – dadurch sind wir ständig abgelenkt.
Die modernen Medien bieten viel Raum für Zerstreuung und wenig für echte Konzentration. Wir hüpfen von einer Plattform zur nächsten und saugen uns mit Informationen voll, die für unseren Beruf oder unseren Alltag irrelevant sind.
In der Zeit der schnellen Veränderungen sehnen sich viele Menschen nach mehr Ruhe, Gelassenheit und Entschleunigung. Trotz aller scheinbar widrigen Umstände können wir lernen, mehr im Hier und Jetzt zu leben. Achtsamkeit heißt das Zauberwort.

Was ist Achtsamkeit?
Bei Achtsamkeit geht es um eine bewusste Haltung, die durch eine erhöhte Aufmerksamkeit für das, was du gerade tust, geprägt ist. Das heißt, du nimmst den jeweiligen Moment bewusst wahr und konzentrierst dich auf das, was in dem Moment passiert. Und Achtsamkeit bedeutet noch mehr: Du nimmst den Moment bewusst wahr, ohne diesen zu bewerten. Du urteilst nicht, interpretierst nicht. Du beobachtest alles neutral.
Das ist wichtig, weil viele sich zwar in einem Moment mit einer Tätigkeit beschäftigen, in Gedanken aber in der Zukunft oder in der Vergangenheit sind. Beispielsweise lernst du gerade für eine Prüfung, bist aber gedanklich schon beim für heute Abend verabredeten Kinobesuch. Oder du hetzt von einem Termin zum nächsten und hakst in Gedanken deine To-do-Listen ab. Oder du denkst über den Streit der letzten Woche oder über eine verpatzte Prüfung nach. Du bist mit deinen Gedanken überall, nur nicht bei dem, was du gerade tust.
Wer lernt, seine Gedanken auf den Moment zu fokussieren und diesen bewusst zu erleben, tut seiner Gesundheit etwas Gutes. Damit förderst du dein inneres Gleichgewicht.
Achtsamkeit trainieren – welche Vorteile habe ich dadurch?
Durch mehr Achtsamkeit im Alltag lernst du mehr über deine Stärken und Schwächen und stärkst dein Selbstbewusstsein. Viele Wissenschaftler sind von der positiven Wirkung des Achtsamkeitstrainings überzeugt – teilweise wird es sogar zur Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen eingesetzt.
Folgende Vorteile kann das Achtsamkeitstraining für dich haben:
- Du unterstützt deine psychische Gesundheit
- Du wirst stressresistenter
- Du steigerst deine Konzentrationsfähigkeit und wirst offener
- Sorgen treten in den Hintergrund
- Deine Gedanken werden positiver
- Du förderst deine Geduld
Achtsamkeit zur Stressbewältigung
Gerade im Job kann es manchmal hoch hergehen. Die Emotionen schaukeln sich auf, wir fühlen uns ungerecht behandelt oder von den hohen Anforderungen überfordert. Der Stapel auf dem Schreibtisch wird immer höher, wir machen Überstunden und dennoch reicht die Zeit nicht aus. Allerdings ist es gerade in Zeiten, in denen der Stresspegel nach oben schnellt, besonders wichtig, im Hier und Jetzt zu sein und sich Klarheit über sich selbst zu verschaffen.
Steht ein wichtiges Projekt kurz vor dem Aus, fühlen wir uns provoziert, ist unser Arbeitsplatz bedroht, verfallen wir in alte Verhaltensmuster und neigen dazu, die Situation nicht nüchtern und sachlich zu betrachten. Wir handeln nicht so, wie wir es uns wünschen, und schnell gerät eine Situation aus dem Ruder. Hätten wir mit mehr Besonnenheit reagiert, hätten die Emotionen unser Mitgefühl und unsere Gelassenheit nicht beeinträchtigt.
Im Job kann es eine große Ressource sein, wenn du selbst unter Stress achtsam, gelassen und besonnen handeln kannst.

Für wen eignet sich Achtsamkeitstraining?
Für einige Menschen ist ein spezielles Achtsamkeitstraining ganz besonders geeignet, doch im Grunde eignet sich Achtsamkeitstraining für jeden Menschen. Es ist für jeden richtig, Stress zu reduzieren und mehr im Hier und Jetzt zu sein.
Sollte eine der folgenden Beschreibungen auf dich zutreffen, solltest du in besonderem Maße versuchen, mehr Achtsamkeit in dein Leben zu integrieren:
- Du bist häufig nervös oder möchtest Nervosität abbauen.
- Du fühlst dich privat oder beruflich gestresst.
- Du bist antriebslos oder energielos.
- Du möchtest Burnout vorbeugen.
- Du möchtest deine Konzentrationsfähigkeit stärken.
- Du wünschst dir mehr Selbstvertrauen.
- Du leidest unter einer chronischen oder psychosomatischen Erkrankung.
Wichtig: Achtsamkeitstraining ist kein Ersatz für den Besuch beim Arzt oder Psychotherapeuten! Dieses Training dient lediglich der Verbesserung der Stressbewältigung. Bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen solltest du dich an einen Arzt oder Psychotherapeuten wenden.
Wie kann ich Achtsamkeit praktizieren?
Achtsamkeit steht uns in jedem Moment zur Verfügung, allein durch Praktiken des achtsamen Augenblicks. Zum Beispiel: Nimm dir Zeit, innezuhalten und zu atmen, wenn das Telefon klingelt, anstatt es eilig zu beantworten.
Hier sind ein paar Tipps, wie du Achtsamkeit üben kannst:
- Sitzen am Morgen: Der Morgen bietet eine gute Gelegenheit, Achtsamkeit zu üben. Anstatt aufzustehen und durch die Morgenroutine zu hetzen, kannst du dich ein paar Minuten hinsetzen. Denke über deine Dankbarkeit für den Tag nach und lasse dich auf die Gegenwart ein. Das kann dir helfen, jeden Tag mit der richtigen Geisteshaltung zu beginnen.
- Achtsam essen: Das Leben ist hektisch, weshalb Essen für viele zu einer Nebensache geworden ist. Versuche, dich zu entschleunigen, dein Essen selbst zuzubereiten und bewusst zu essen. Nimm dir die Zeit, wirklich zu kauen und jeden Bissen zu genießen. Dies ist besser für deine Verdauung und kann eine sehr angenehme und entspannende Zeit sein. Versuche, auf dein Smartphone während des Essens zu verzichten.
- Zeit im Freien verbringen: Ein wenig Zeit im Freien zu verbringen, kann eine weitere Möglichkeit sein, Achtsamkeit zu erlangen. Dafür reicht ein Spaziergang in der Nachbarschaft. Wenn es in deiner Nähe schöne Wanderwege, Parks oder Grünflächen gibt, sind sie die perfekte Umgebung, um mit der Natur in Kontakt zu kommen und sich mit dem gegenwärtigen Moment zu verbinden. Beobachte, was du bei deinem Spaziergang siehst, wie sich das Wetter anfühlt, was du hörst und riechst.
- Eins nach dem anderen: Wer denkt, es sei effektiv, so viele Aufgaben wie möglich zu erledigen, liegt falsch. Teilst du deine Aufmerksamkeit auf mehrere Aufgaben auf, schenkst du keiner von ihnen die nötige Aufmerksamkeit. Studien zeigen, dass Multitasking die Wahrscheinlichkeit von Fehlern erhöht und mehr Zeit in Anspruch nimmt, als wenn du die Aufgaben einzeln erledigst.
- Gefühle annehmen: Bist du achtsam, solltest du deinen Gefühlen nicht ausweichen. Dazu gehört es, im gegenwärtigen Moment zu sein, so wie er ist. Versuche nicht, glückliche Gedanken zu erzwingen oder einer bestimmten emotionalen Reaktion zu widerstehen. Manchmal musst du unangenehme Gefühle als Teil des Augenblicks akzeptieren. Akzeptiere Enttäuschung, Traurigkeit, Wut, Eifersucht usw. als das, was sie sind, und erlaube dir, sie zu fühlen.
- Kreativ sein: Hast du ein kreatives Hobby, kann das eine gute Gelegenheit sein, Achtsamkeit zu üben. Verbringe Zeit mit dem, was dir Spaß macht und genieße den Moment des Schaffens. Ob du gerne zeichnest, malst, baust oder fotografierst – deine kreative Seite ist von Natur aus achtsam.
Fazit
Sich in Achtsamkeit zu üben, ist eine wunderbare Möglichkeit, um den Herausforderungen des beruflichen und privaten Alltags gelassener zu begegnen. Damit lernst du, im Hier und Jetzt zu sein und deine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Jede Handlung und Tätigkeit bekommt eine neue Qualität, wenn du dich darauf konzentrierst. Stressige Situationen können durch achtsames Leben besser bewältigt werden. Viele, die sich mit Achtsamkeitstraining beschäftigen, berichten, dass sie sich dadurch ausgeglichener, zufriedener und glücklicher fühlen.