Die passende Gehaltsvorstellung: so ermittelt ihr euren Marktwert
Gehaltsvorstellung in der Bewerbung
2019-02-09T12:06:14+01:00
Früher oder später geht es im Bewerbungsprozess ums Geld – viele Bewerber fürchten sich davor, sich zu billig zu verkaufen oder zu hoch zu pokern. Scheut ihr euch auch, euren Gehaltswunsch selbstbewusst zu kommunizieren? Wir zeigen euch, wie ihr ein realistisches Gehalt ermittelt und eure Gehaltsvorstellung souverän präsentiert.

Die passende Gehaltsvorstellung: so ermittelt ihr euren Marktwert / Foto: jeremy paige / unsplash
Gehaltsvorstellung in der Bewerbung
Nach der Gehaltsvorstellung wird bereits in vielen Stellenanzeigen gefragt und spätestens im Bewerbungsprozess muss der Gehaltswunsch kommuniziert werden. Doch vielen Kandidaten bereitet die Angabe konkreter Zahlen großes Kopfzerbrechen. Es ist ein Balanceakt: Man will sich weder zu billig verkaufen, noch zu hoch pokern. Beide Extreme haben ihre Tücken: Fordert ihr zu viel, kann es das Ende des Bewerbungsprozesses bedeuten. Verlangt ihr zu wenig, verschenkt ihr nicht nur bares Geld. Zu bescheidene Gehaltsvorstellungen können regelrecht ein schlechtes Licht auf euch werfen. Denn Personaler sehen zu niedrige Gehaltsforderungen als Zeichen der Schwäche oder als Beweis für mangelndes Selbstvertrauen.
So oder so, um die Angabe einer Gehaltsvorstellung kommt ihr irgendwann nicht herum. Wird sie bereits in der Stellenanzeige gefordert, solltet ihr dazu im Anschreiben Stellung nehmen. Damit hat euer potenzieller Arbeitgeber einen ersten Eindruck, wie ihr euch selbst einschätzt, und kann entscheiden, ob euer Gehaltswunsch zur ausgeschriebenen Position passt. Wird in der Stellenanzeige nicht ausdrücklich nach dem Gehaltswunsch gefragt, könnt ihr auf die Angabe verzichten. Dann wird die Gehaltsfrage am Ende des Bewerbungsgespräches geklärt.
Euer Wunschgehalt solltet ihr als Jahresgehalt in brutto angeben (Beispiel: 39.500 Euro). Fällt es euch schwer euch zu einer konkreten Zahl durchzuringen, könnt ihr auch eine Gehaltsspanne angeben (Beispiel: 37.000 bis 42.000 Euro). Dadurch hat der Personaler eine ungefähre Vorstellung davon, was ihr gehaltstechnisch erwartet. Die vage Formulierung bietet zudem mehr Spielraum, um bei der Verhandlung auf euer Wunschgehalt zu kommen. Den Gehaltswunsch gilt es nur noch geschickt zu formulieren:
#1: Aufgrund meiner Qualifikationen liegt meine Gehaltsvorstellung bei 39.500 Euro im Jahr.
#2: Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 39.500 Euro als angemessen.
#3: Meine Vorstellung liegt bei einem Bruttojahresgehalt im Bereich von 37.000 bis 42.000 Euro.
#4: Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 37.000 bis 42.000 Euro brutto im Jahr.
Marktwert ermitteln: Wie findet man die passende Gehaltsvorstellung?
Ehe die Gehaltsverhandlungen starten, steht eine gründliche Recherche an, um euren Marktwert zu ermitteln. Zahlreiche Faktoren beeinflussen einen realistischen Gehaltswunsch (Ausbildung/Studium, Abschluss, Berufserfahrung, fachliche Spezialisierung, Unternehmensgröße, Region etc.). Sucht nach Gehaltsangaben für eure angestrebte Tätigkeit (Beispiel: Aktuar, Frontend-Entwicklerin oder Pflegehelfer). Gehaltsinformationen findet ihr auf Webseiten, die Gehälter vergleichen (beispielsweise StepStone Gehaltsreport, Glassdoor), in Statistiken (statista.de sowie in Tages- und Wochenzeitungen), in Tarifverträgen und im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. So bekommt ihr ein Gefühl für die branchenüblichen Gehälter. Gut ist es auch, sich bei Freunden und Kollegen innerhalb der eigenen Branche umzuhören und nach Firmeninformationen im Internet zu suchen. Je mehr Informationen ihr über die ausgeschriebene Stelle habt, desto realistischer könnt ihr euren Gehaltswunsch einschätzen.
Sollt ihr in eurer neuen Position Budget- oder Personalverantwortung übernehmen, kann eure Gehaltsvorstellung je nach persönlicher Situation etwa fünf bis 20 Prozent höher liegen, als für den Beruf üblich ist. Auch wenn ihr spezielle Qualifikationen mitbringt, die nur wenige Bewerber bieten können, befindet ihr euch in einer guten Verhandlungsposition und könnt ein höheres Wunschgehalt äußern.
Plus: Behaltet im Hinterkopf, dass das Gehalt nicht alles ist. Vielleicht gibt es Bestandteile des Arbeitsvertrages (Geldwerte Leistungen wie ein Firmenauto, Firmenhandy, betriebliche Altersvorsorge, Jahresticket für den Nahverkehr oder Prämienzahlungen) die ein geringeres Gehalt wettmachen.
Fazit
Gehaltsverhandlungen können unangenehm sein. Fußt eure Gehaltsvorstellung allerdings auf einer gründlichen Recherche, könnt ihr sie selbstbewusst und souverän vertreten. Ob als Berufseinsteiger oder Professional.
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