Keine Ahnung vom Leben?
Wissensvermittlung in der Schule
2015-02-13T12:44:02+01:00

Keine Ahnung über das echte Leben, aber ein Ass in Gedichtanalyse? Der kritische Tweet der 17-jährigen Naina löste 2014 eine deutschlandweite Debatte aus: Jugendliche, Politiker, Lehrer und Lehrerinnen diskutieren über das Bildungssystem und seine Inhalte und sogar die Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka wurde darauf aufmerksam.
Den Nerv getroffen?
12.000 Mal wurde ihre Nachricht geteilt. Steuern und Versicherungen sind fremde Welten, so kritisiert die Schülerin das deutsche Bildungssystem. Viele Jahre wird man in der Schule mit Fakten überschüttet, und trotzdem ist man nicht aufs Leben vorbereitet. Aber ist das überhaupt ihre Aufgabe?
Mit über 15.000 Followern scheint sie genau das zu sagen, was viele empfinden. Dennoch trifft sie auf sehr gespaltene Meinungen.
Zu viel oder doch anders?
Viele verstehen genau was sie meint: Der Schulstoff weicht zu sehr vom alltäglichem Leben ab. Integralrechnung, Versmaße und lyrisches Ich, der Umfang der Sonne – wird das jemals wieder gebraucht? Weniger Interpretation alter Poesie, und mehr Überlebenstipps.
Andere sind der Meinung diese Lebenserfahrungen zu vermitteln, ist nicht Aufgabe der Schule sondern der Eltern.
Jedes Schulfach hat das Ziel, Schülern verschiedene Themen näher zu bringen und zu vertiefen. Dabei sollen nicht nur das Denken und die Konzentration, sondern auch soziale Kompetenzen gefördert werden.
Den eigenen Weg finden
Der eine wird vielleicht nie wieder einen lyrischen Text interpretieren, oder die Geschwindigkeit einer fallen Feder berechnen. Ein anderer vertieft dieses Basiswissen im Studium. Bei so vielen individuellen Persönlichkeiten ist es nicht möglich Lernpläne auf bestimmte Inhalte zu reduzieren.
Die Schulzeit ist eine Möglichkeit in fast alle Bereiche des Wissens hineinzuschnuppern, um das zu finden, was einem liegt oder motiviert. Doch das muss jeder selbst herausfinden. Auch wenn manches auf den ersten Blick langweilig und sinnlos erscheint, so gehört vieles zur Allgemeinbildung dazu und kann sich später einmal als nützlich erweisen.
Auch die Bildungsministerin Wanka nimmt ihre Kritik zu Herzen und schätzt sowohl Alltagsfähigkeiten als auch Gedichtanalyse als wichtig ein.
Vielleicht findet man bald einen Weg einen Kompromiss zu schließen um beide Seiten zu verwirklichen. Bis dahin, haben eure Eltern sicherlich viele Erfahrungen und Tipps für euch parat ;-)