Linien-Multiplikation
Der Rechentrick aus Asien erklärt
2018-06-11T22:18:03+02:00

Schüler aus Asien knacken Mathe-Aufgaben schneller als ihre deutschen Pendants. Grund dafür: Sie benutzen eine andere Art zu rechnen. Damit ihr auch davon profitieren könnt, stellen wir euch die Linien-Multiplikation aus China vor.
Was ist die Linien-Multiplikation?
Hausaufgaben schneller erledigen oder Mathe-Tests früher abgeben - bald könnte das für euch Wirklichkeit werden. Denn für die schriftliche Multiplikation gibt es einen Trick, der im Internet bereits für Furore gesorgt hat: die Linien-Multiplikation aus China, oft auch japanisches Multiplizieren genannt. In Asien wird der Trick schon ewig verwendet, in deutschen Klassenzimmern aber bisher nicht gelehrt. Wie funktioniert die Methode? Nun, bei der Linienmultiplikation wird jede Ziffer der einen Zahl mit jeder Ziffer der anderen Zahl malgenommen, ohne eine einzige echte Multiplikation durchzuführen! Stattdessen werden Linien gezeichnet. Besonders zwei- und dreistellige Zahlen lassen sich so schnell multiplizieren. Hier ein Beispiel, wie Linienrechnen für 32 mal 21 funktioniert:

Schritt 1
- Denkt an die Form einer Raute und zeichnet drei schräge, von unten links nach oben rechts verlaufende parallele Linien, die die Ziffer 3 aus 32 repräsentieren.
- Daumenbreit darunter Platz lassen und dann parallel zu den ersten drei Linien zwei weitere schräge, von unten links nach oben rechts verlaufende Linien zeichnen, die für die Ziffer 2 aus 32 stehen.
Schritt 2
- Auch für die Ziffern 2 und 1 (aus der zweiten Zahl) werden Linien gesetzt, allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Ziel ist, dass sich Schnittstellen ergeben.
- Stellvertretend für die Ziffer 2 werden von oben links nach unten rechts zwei Linien gezeichnet, die alle Linien aus dem ersten Schritt durchqueren. Diese Linien werden linksseitig gesetzt.
- Wieder etwa eine Daumenbreite Platz lassen (diesmal Richtung oben rechts) und parallel zu den ersten zwei Linien die letzte Linie setzen, die für die Ziffer 1 aus der Zahl 21 steht.
Schritt 3
- Die entstandene Raute gedanklich in drei Abschnitte teilen, und dann die Schnittstellen addieren. Im ersten Abschnitt liegt die linke Rautenecke und es ergeben sich 6 Schnittstellen. Im zweiten Abschnitt befinden sich Schnittstellen an der oberen und unteren Ecke der Raute. Werden diese addiert, ergibt sich die Zahl 7. Im letzten Abschnitt sind es nur zwei Schnittstellen. Das Ergebnis lautet demnach 672.
Klingt vielleicht im ersten Moment kompliziert. Wenn ihr es einmal kapiert habt, klappt es aber schneller als mit dem Taschenrechner. Was sagt der übrigens zu 32 mal 21? Genau: 672. Genauso wie die Linien-Multiplikation aus China.
Die Methode funktioniert auch für größere Zahlen, etwa 123 mal 421. Ergebnis mit der gleichen Linientechnik: 51.783. Die Linien-Multiplikation aus China klappt vor allem bei kleinen Ziffern (1, 2, 3, 4) richtig gut, weil dann nur wenige Linien aufs Papier gezeichnet werden müssen. Entsprechend wenige Schnittpunkte ergeben sich. Bei größeren Ziffern (7, 8, 9) ist das klassische Multiplizieren einfacher als der asiatische Rechentrick, da die Vielzahl an Linien und Schnittpunkten das Ganze unübersichtlich macht. Aber funktionieren tut die Linientechnik dann auch.
Fazit
Ganz ehrlich, die Linien-Multiplikation aus China grenzt fast an Magie und macht Mathe wieder spannend. Und im Endeffekt ist es doch egal, ob man Rechenvorschriften folgt oder nicht - Hauptsache das Ergebnis stimmt (außer es gibt Punkte für den Rechenweg im Mathe-Test natürlich). Übrigens: Es gibt jede Menge andere, kaum bekannte, Rechentricks, die schwere Mathe-Aufgaben zum Kinderspiel machen. Aber dazu vielleicht ein anderes Mal. Und nun viel Spaß beim Ausprobieren! Hier noch ein paar Vorschläge zum Warmwerden mit der asiatischen Rechenmethode: 12 x 14, 43 x 32, 342 x 265.
Weiterführende Links: