Schweigepflicht im Job
Wann Schweigen Gold ist
2018-10-19T22:42:38+02:00
Ihr bekommt krasse Storys im Job mit und wollt euren Freunden davon berichten? Vorsicht! Zu viel Plauderei könnte euch übel kosten. Wir erklären, wer was nicht erzählen darf und wieso.
In welchen Jobs gibt es typischerweise Schweigepflicht?

Anwälte und Ärzte sind die typischen Beispiele, wenn es um Schweigepflicht geht. Schließlich haben diese zwei Professionen mit teils intimen Sachverhalten zu tun. Daher ist es ihnen untersagt, Informationen über ihre Mandanten oder Patienten weiterzugeben. Durch diese Schweigepflicht soll:
- das Recht auf informationelle Selbstbestimmung gewahrt werden;
- der persönliche Lebensbereich (also die Privatsphäre von Mandanten oder Patienten) geschützt werden;
- Diskriminierung (etwa durch Bekanntwerden einer Krankheit) verhindert werden.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Kanzleien, Krankenhäusern, Arztpraxen und bei Gericht sind ebenfalls zum Schweigen verpflichtet, da viele sensible Daten durch ihre Hände gehen. Aber auch in zahlreichen anderen Jobs gilt die Pflicht zur Verschwiegenheit, wie die Schweigepflicht auch genannt wird.
Verschwiegenheitspflicht: Gilt die Pflicht zu Schweigen für alle?
Ihr arbeitet weder im medizinischen noch im juristischen Bereich und denkt jetzt, dass ihr freie Fahrt habt? Moment mal, habt ihr euren Arbeitsvertrag gelesen? Darin findet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Hinweis auf die Verschwiegenheitspflicht, die sogenannte betriebliche Schweigepflicht. Hinter diesem sperrigen Begriff steckt die Vereinbarung, dass Informationen und Geheimnisse aus dem Umfeld eurer Arbeit, nicht an Dritte weiterzugeben sind.
Die Pflicht zur Verschwiegenheit ist so wichtig, dass sie sogar im Arbeitsgesetz verankert ist. Daher muss sie nicht explizit in eurem Arbeitsvertrag auftauchen, damit ihr daran gebunden seid. Oft ergibt sich die Pflicht zur Verschwiegenheit jedoch als sogenannte Nebenpflicht aus dem Arbeitsvertrag. In der Regel gilt die Verschwiegenheitspflicht sogar über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses hinaus.

Schweigepflicht verletzt: Diese Konsequenzen drohen
Unterschieden wird, ob ihr in einem an die Schweigepflicht gebundenen Beruf tätig seid, der in § 203 StGB aufgelistet ist, oder ob ihr lediglich der betrieblichen Verschwiegenheitspflicht unterliegt, die für alle Arbeitnehmer per Arbeitsgesetz gilt. Warum bestimmte Berufe beim Plaudern besonders aufpassen müssen, haben wir weiter oben ausgeführt. Wenn also Ärzte oder Anwälte gegen die Pflicht zum Schweigen verstoßen, wird dies deutlich geahndet. Aber auch für alle Arbeitnehmer abseits der in § 203 StGB aufgeführten Berufe gilt, dass sie nicht zu viel aus ihrem Berufsalltag erzählen sollten.
Insbesondere betrifft das technische Bereiche (etwa Erfindungen, Rezepturen, Baupläne oder Produktionsabläufe), den kaufmännischen Bereich (Absatzzahlen, Vertragsinformationen, Kundenverzeichnisse), den Kundenbereich (Kontaktdaten) und Personalangelegenheiten (Fehltage, Krankheiten). Über Informationen aus diesen Bereichen dürft ihr Dritten, etwa Wettbewerbern, Freunden, Familienangehörigen, aber auch nicht eingeweihten Kollegen, Vorgesetzten und anderen Betriebsangehörigen keine Auskunft geben.
Gleiches gilt für das Veröffentlichen der Informationen im Internet, selbst über vermeintlich "anonyme" Accounts. Wer gegen die Pflicht zu Schweigen verstößt, kann je nach Schwere der Tat eine Abmahnung oder eine Kündigung erhalten. Zudem ist möglich, dass eine Klage, verbunden mit einer Geldstrafe oder sogar einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr, folgt. In Berufen, die an eine berufliche Schweigepflicht gebunden sind, droht sogar eine Sperre für die Berufsausübung.
Fazit
Manchmal erlebt oder erfährt man im Job Dinge, die man einfach mit der Welt teilen will. Mitunter sollte man es sich allerdings verkneifen. Denn wenn ihr in einem Job arbeitet, bei dem ihr mit persönlichen oder betrieblichen Daten zu tun habt, könnt ihr davon ausgehen, dass ihr zur Verschwiegenheit verpflichtet seid. Um euch selbst abzusichern, dass ihr keine Betriebsgeheimnisse oder sensiblen Dinge ausplaudert, lautet daher die Empfehlung: "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold". So seid ihr auf der sicheren Seite.
Weiterführende Links: