Aufputschmittel für den schnellen Erfolg?
Hirndoping
2015-09-05T21:42:09+02:00
Weil ihr Angst vor schlechten Noten habt, überlegt ihr mit Pillen nachzuhelfen? Schneller, besser, effizienter denken zu können, schön wäre das schon. Aber ist das überhaupt möglich? Und welche Gefahren lauern? bigKARRIERE erklärt, was Hirndoping wirklich bringt.
Wenn Gesunde ohne medizinische Erfordernis zu Medikamenten greifen
Der morgendliche Griff zu Kaffee und Energy Drinks reicht einigen Studenten nicht mehr aus, sie greifen zu härteren Mitteln. Manchmal lassen sie sich Medikamente vom eigenen Arzt verschreiben, manchmal werden Aufputschmittel von Verwandten gemopst oder illegal besorgt. Vor Abgabeterminen und in der Klausuren-Phase soll Hirndoping bessere Denk- und Lernleistungen bescheren, die Aufnahmefähigkeit, Konzentration und Wachheit steigern. Nachweise über die Wirksamkeit gibt es nicht. Schlimmer noch, es lässt sich kaum absehen, welche Nebenwirkungen und Langzeitfolgen die Einnahme solcher Mittel im Einzelfall haben kann. Denn die für kranke Menschen gemachten Mittel funktionieren bei Gesunden ganz anders.

Foto: Unsplash / Michael Longmire
Pillenschlucken beim Pauken: erschreckend große Akzeptanz
Wie verbreitet Hirndoping wirklich ist, wird weltweit erforscht. Laut einer Umfrage des renommierten Wissenschaftsmagazins "Nature" griffen rund 20 Prozent der US-amerikanischen Akademiker bereits mindestens einmal zu leistungssteigernden Mitteln. In Deutschland liegen die Zahlen niedriger. Einer Befragung der DAK zufolge haben etwa fünf Prozent der Erwerbstätigen bereits Aufputschmittel genommen. Forscher der Universität Mainz fanden heraus, dass vier Prozent der deutschen Schüler und Studenten Erfahrung mit Aufputschmitteln haben. Die gleiche Studie zeigt aber auch geradezu alarmierende Werte, wenn es um die Akzeptanz solcher Mittel geht. 80 Prozent würden selbst zu Hirndoping greifen, wenn es keine Nebenwirkungen hätte.
Birgt Hirndoping Gefahren?
Für Forscher vom Pharmakologischen Institut der Universität Frankfurt ist klar, dass Gehirndoping nichts bringt. Im Gegenteil, einige der verwendeten Substanzen würden ein Abhängigkeitspotenzial besitzen, andere könnten sogar schlummernde psychische Krankheiten provozieren, Kopfschmerzen, Herzrasen, Übelkeit und Schlafstörungen auslösen. Wieder andere Mittel unterdrücken natürliche Signale des Körpers, wie Müdigkeit, Hunger oder Durst. So wirkt auch das unter Studenten verbreitete ADHS-Medikament Ritalin (Wirkstoff Methylphenidat). Die Gefahr: Schluckt ihr solche Mittel, ist es einfach die Warnsignale des Körpers zu überhören und Leistungsgrenzen falsch einzuschätzen, dann drohen Übermüdung und Zusammenbruch.
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