Burnout im Studium
Wie ihr mit dem Druck am besten umgeht
2018-06-01T18:11:38+02:00
Fühlt ihr euch an der Uni zunehmend ausgebrannt, bedrückt, kraftlos? Vorsicht, das könnte böse enden. Welche Warnsignale ein Burnout im Studium hat und wie ihr gegensteuern könnt, beleuchten wir für euch heute.
Burnout: Längst nicht nur Mediziner- und Managerkrankheit
Einst galten Ärzte und Chefs - also Menschen in verantwortungsvollen Positionen - als am stärksten vom Burnout gefährdete Berufsgruppen. Doch inzwischen hat das Phänomen auch die Hochschulen erreicht. Das lockere Studentenleben früherer Generationen klingt für euch wie ein Traum. Freiheit zum Reflektieren und Relaxen? Seit Einführung der modularisierten Studiengänge kennt man das kaum. Heute wird jedes Wochenende in der Uni verbracht, in den Ferien ein Praktikum gemacht, lieber an Auslandssemester als Urlaubsreisen gedacht. Möglichst lückenlos soll der Lebenslauf sein, möglichst voll und interessant. Das macht Druck. Statistiken zeigen, dass die Zahl ausgebrannter Studenten wächst und das Risiko für Burnout im Studium steigt.
Wie gefährdet seid ihr? Anzeichen für ein Burnout im Studium
Experten sagen, dass zwei Gruppen von Studierenden besonders gefährdet sind. Einerseits Hochschüler mit sehr hohen Erwartungen an sich selbst, andererseits Studierende, die neben der Uni viel Energie für ihre Existenzsicherung aufwenden müssen. Die erste Gruppe neigt dazu, ihre Leistungsfähigkeit zu überschätzen und ist frustriert, wenn Realität und Erwartungen aufeinandertreffen. Die zweite Gruppe gerät regelmäßig an die persönlichen Leistungsgrenzen, weil sie tatsächlich viele Dinge gleichzeitig jonglieren muss. Aber auch wenn ihr euch nicht in einer dieser beiden Gruppen wiederfindet, könnt ihr vom Burnout im Studium betroffen sein. Folgende Dinge liefern Hinweise darauf, dass etwas mit eurer Study-Life-Balance nicht stimmen könnte:
- Freizeit zu haben bereitet euch ein schlechtes Gewissen, ihr seht Freizeit als verlorene Zeit.
- Ihr spart am Schlaf, um noch mehr zu schaffen.
- Morgens seid ihr immer müde und wollt am liebsten direkt im Bett bleiben.
- Beim Gedanken an die nächste Hochschulveranstaltung bekommt ihr ein mulmiges Gefühl.
- Ihr fühlt euch zermürbt und leer.
- Für Freunde, Sport und Freizeitaktivitäten habt ihr schon länger keine Zeit mehr gehabt.
- Lernen und das Schreiben von Hausarbeiten fällt euch sichtlich schwerer als früher.
- Ihr schiebt die Erledigung von Uniaufgaben auf die lange Bank.
- Prüfungen versetzen euch in Panik.
- Gute Noten sind euch extrem wichtig, ihr wollt alles perfekt machen und dauernd volle Leistung bringen.
- Wenn eine Note nicht euren Erwartungen entspricht oder etwas schief geht, könnt ihr die negativen Gefühle darüber längere Zeit nicht abschütteln.
- Ihr vergleicht euch regelmäßig mit euren Freunden und Kommilitonen und wollt mindestens genauso viel schaffen wie sie.
Na, fühlt ihr euch ertappt? Keine Sorge, nur wenn mehrere Punkte auf euch zutreffen, könnte tatsächlich etwas im Argen sein. Allgemein gelten Prüfungsangst, Leistungsprobleme und Lernstörungen als Vorboten für einen Burnout im Studium. Auch physische Symptome wie Beklemmungsgefühl, Herzrasen, Infektanfälligkeit und Kopfschmerzen gelten als Indizien.
Burnout im Studium: Tipps gegen Überlastung und Stress
- Zeitplan checken: Ist eure Planung wirklich realistisch? Gibt es genug Zeitpuffer für Erholungspausen und Unvorhergesehenes?
- Stundenplan optimieren: Belegt ihr Fächer, die euch interessieren und Freude machen? Was kein Pflichtkurs ist und euch nur annervt, solltet ihr streichen.
- Störfaktoren minimieren: Smartphone, Mails und Social Media sind Zeitfresser. Sie fühlen sich zwar sinnstiftend an, sind es aber nicht. Nutzt sie weniger!
- Pausen und Feierabend fest einplanen: Abschalten muss sein, damit ihr das Gelernte verarbeiten und neue Energie tanken könnt. Spätestens alle 60 Minuten geht es weg vom Schreibtisch, tief durchatmen, strecken, Wasser trinken. Abends wird auch nicht ewig gelernt, setzt euch einen Schlussstrich.
- Kleine Belohnungen gönnen: Schöne Dinge fördern eure Motivation. Gönnt euch ein Snack, eine Tasse Kaffee oder einen Spaziergang.
- Gesunde Lebensweise angewöhnen: Eine ausreichende Wasserzufuhr, ausgewogene Ernährung und Bewegung spenden euch ungeahnte Energien.
- Eigenes Schlafbedürfnis beachten: Bis auf Ausnahmen wie Klausurvorbereitung und Geburtstag solltet ihr so viel schlafen, wie euer Körper benötigt. Die Forschung zeigt: Schlaf ist für die kognitive Leistungsfähigkeit und Merkfähigkeit essenziell.
- Hilfe holen: Kommilitonen, Zeitmanagement-Workshops, studentische Beratung an der Uni, therapeutische Hilfe über den Hausarzt - sie alle können euch bei Problemen im Studium helfen.
Fazit
Je früher ihr anfangt, angemessen mit Leistungsdruck und Stress umzugehen, desto besser kommt ihr durchs Studium und durchs Leben. Schließlich ist das Studium ja erst der Anfang vom Berufsleben. Und wer gestresst anfängt, macht auch so weiter. Deshalb öfter mal das Buch weglegen, den Laptop zuklappen und Pause machen. Dann kommt es erst gar nicht zum Burnout im Studium.
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