Hyperloop-Fieber im Studium
Deutsche Studenten starten durch
2017-12-16T14:10:58+01:00

Ihr wollt nach dem Studium an innovativen Projekten mitarbeiten und lest gerne über technische Neuerungen? Habt ihr schon vom Hyperloop gehört? Nein? Das müssen wir nachholen – bigKARRIERE stellt euch das futuristische Fortbewegungsmittel vor und erklärt, warum deutsche Studenten daran mitbasteln!
Was genau ist der Hyperloop?
Den Hyperloop könnt ihr euch als eine Kreuzung zwischen Transrapid und einer Rohrpost vorstellen. In schwebenden Kapseln sollen Menschen, Fahrzeuge oder Fracht mittels Magnetschwebetechnik mit bis zu 1200 km/h durch luftleere Röhren düsen. Erreicht werden sollen die hohen Geschwindigkeiten, weil der Luftwiderstand fehlt. Lange Distanzen könnten dank Hyperloop in kürzester Zeit zurückgelegt werden. Von San Francisco nach Los Angeles würde es bloß 35 Minuten dauern. Auch in Deutschland könnte der Hyperloop fahren. Die Strecke Berlin-München wäre dann in knapp 45 Minuten zurückgelegt, von Hamburg nach Köln bräuchte man nur 30 Minuten und von München nach Nürnberg käme man in zwölf Minuten.
Die Vision für das Hochgeschwindigkeitstransportsystem stammt vom milliardenschweren Mogul Elon Musk, der auch hinter dem Elektroautohersteller Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX steckt. Er lancierte die Idee vor einigen Jahren, will den Hyperloop allerdings nicht selbst bauen, sondern die Umsetzung Unternehmen und Universitäten überlassen. An einem Projekt wie dem Hyperloop im Studium beteiligt sein zu können, davon träumen viele Studenten. Für Hochschüler aus Emden, Oldenburg und München wurde der Traum wahr, sie bekamen durch die Hyperloop Pod Competition die einmalige Chance, eine eigene Version vom Hyperloop im Studium zu bauen.

Hyperloop Pod Competition: Hype um den Hyperloop
Damit der Hyperloop nicht zum Rohrkrepierer verkommt und irgendwann tatsächlich gebaut wird, hat Tesla-Gründer Musk den Studentenwettbewerb Hyperloop Pod Competition vor zwei Jahren ins Leben gerufen. Der Wettbewerb soll das Projekt technisch vorantreiben und den Hype steigern. Technikaffinen Nachwuchskräften bietet die Competition die Chance, den Hyperloop im Studium mitzugestalten. Über hundert studentische Tüftlergruppen bewarben sich, nach mehreren Runden durften die besten 24 Forschungsgruppen nach Kalifornien reisen. Vor Ort musste jedes Team mehr als 100 Tests absolvieren, ehe ihre Kapsel (Pod) in die offizielle Teströhre durfte.
Für die Endrunde qualifizierten sich vier Hochschulteams – jeweils eins aus den USA, Japan, der Schweiz und ein Team von der TU München. Der Münchner Prototyp ist mit 2,4 Metern Länge und jeweils 40 Zentimetern Höhe und Breite ein Minimodell. Umgesetzt wurde die deutsche Version vom Hyperloop im Studium von rund 30 Studierenden. Unterstützung erhielt das ehrgeizige Studentenprojekt von namhaften Sponsoren, darunter Airbus und Siemens. Und tatsächlich hatte das Münchener Team die Nase vorn. Mit 324 Stundenkilometern war ihr Pod am schnellsten und stellte sogar einen neuen Weltrekord für Röhrenfahrzeuge auf. Selbst professionelle Hyperloop-Unternehmen, die über 100.000 Millionen US-Dollar an Investitionen erhielten, konnten bislang kein schnelleres Modell bauen. Respekt!#
Fazit: Was bedeutet das für die Zukunft des Personenverkehrs?
Die Hyperloop-Entwickler preschen mit neuen Plänen für Strecken in Deutschland, Europa und der Welt vor. Die erste europäische Teststrecke entstand kürzlich in der Nähe von Rotterdam. Wann Menschen eine erste Testfahrt wagen können, ist allerdings noch unklar. Angepeilt ist 2021, falls die Technik bis dahin so weit ist. Neben den technischen Herausforderungen ist bislang noch offen, wie der Hyperloop-Bau finanziert werden soll und ob die notwendigen Genehmigungen überhaupt erteilt werden.
Zudem ist unter Verkehrsexperten umstritten, inwieweit der Personenverkehr durch den Hyperloop zu revolutionieren ist. Als kritische Punkte werden neben der Herausforderung das Röhrensystem weitgehend luftleer zu machen auch die schwer abzuschätzende Wirtschaftlichkeit und das Rettungskonzept genannt. Als wahrscheinlicher gilt, dass Hyperloop-Strecken in den Vereinigten Arabischen Emiraten gebaut werden. Dort ist bereits die erste von der Regierung beauftragte Machbarkeitsstudie für eine Strecke von Dubai nach Abu Dhabi in Arbeit. Wenn alles klappt, kann das Gewinnerteam von der TU München vielleicht bald sagen, den Hyperloop im Studium mitentwickelt zu haben.
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