Kostenexplosion auf dem Wohnungsmarkt
Wohnen gegen Arbeit
2018-02-16T08:57:51+01:00
In der gewünschten Uni-Stadt günstig und gemütlich wohnen, davon träumen die meisten Studenten. Doch bezahlbarer Wohnraum wird in Ballungsräumen immer seltener. Ein innovatives Projekt ermöglicht es, Studenten in generationsübergreifenden Wohnpartnerschaften nahezu umsonst zu wohnen. bigKARRIERE zeigt euch, wie das funktioniert.
Steigende Mieten: Warum ist Wohnen so teuer?
In Ballungszentren und Großstädten steigen die Mieten unaufhaltsam. Wer derzeit auf Wohnungssuche ist, findet kaum ein WG-Zimmer unter 400 Euro – und muss sich im Bewerbungs-Battle gegen jede Menge Konkurrenz durchsetzen. Aber warum ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt so angespannt? Es gibt zwei wichtige Gründe:
- Das Leben in deutschen Großstädten ist attraktiv und zieht Menschen aus ländlicheren Regionen an. Bei der jungen Generation wird ein Studium immer selbstverständlicher, Rekordzahlen an Abiturienten entscheiden sich für die Uni und ziehen in die Stadt. Durch die steigende Nachfrage kommt es zu einer Wohnraumverknappung. Wohnungsbaugesellschaften und Vermieter passen sich der Marktsituation an und können den knappen Wohnraum teurer vermieten.
- Zur Wohnraumverknappung kommt es auch, weil vielerorts der Wohnungsbau über Jahre vernachlässigt wurde. In zahlreichen Großstädten entstehen weit weniger Neubauten als notwendig wären.
Doch es gibt innovative Wohnkonzepte – wie beispielsweise das Cubity-Projekt in Frankfurt – und clevere Möglichkeiten, wie ihr im Studium nahezu umsonst wohnen könnt. Gemeint ist das generationsübergreifende Zusammenleben. Denn während Studentenscharen verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen, gibt es viele (meist) ältere Menschen, die alleine in einem großen Haus oder einer großzügigen Wohnung wohnen, weil ihre Kinder längst ausgezogen sind oder der Ehepartner verstorben ist. Sie freuen sich, wenn wieder ein bisschen Leben in die Bude kommt. Zwar sind Wohnpartnerschaften zwischen Senioren und Studenten am häufigsten, doch auch Alleinerziehende, Berufstätige, Familien und Menschen mit Handicap nutzen die Option. Das Projekt ist inzwischen in über 30 deutschen Städten angelaufen.
Fast kostenlos wohnen gegen Arbeit oder Hilfe im Haushalt
Ein Zimmer oder sogar eine kleine Einliegerwohnung fast kostenlos bewohnen, das klingt in vielen Uni-Städten nach einem absoluten Traum. Dabei kann es Wirklichkeit werden, fast umsonst zu wohnen, wenn ihr bereit seid, euch auf den Tausch Wohnen gegen Arbeit einzulassen. Wie genau so eine Wohnpartnerschaft zwischen Studenten und Senioren aussieht, wird individuell geregelt. Die einen Hauseigentümer wünschen sich Hilfe bei der Gartenarbeit und Begleitung bei Fahrten zum Arzt oder zum Einkaufen. Die anderen wollen einfach ein wenig Gesellschaft, gemeinsam spazieren gehen und dass man ihnen aus der Zeitung vorliest.
Aber auch Bügeln, Fenster putzen, Kochen, Staubsaugen, Kinderbetreuung und Hausaufgabenhilfe oder handwerkliche Tätigkeiten können zum Deal gehören. Ausdrücklich ausgeschlossen sind hingegen Pflegeleistungen jeglicher Art. Jede Wohnpartnerschaft legt individuell fest, was zum Tausch Wohnen gegen Arbeit gehört. Für ihren Einsatz können die Studenten nahezu umsonst wohnen. Nur die Nebenkosten für das gestellte Zimmer oder die Wohnung werden berechnet, der Wohnraum an sich ist mietfrei. Meist packen die Studenten als Gegenleistung für die Miete drei bis sechs Stunden die Woche mit an. Häufig wird pro Quadratmeter Wohnfläche eine Stunde Arbeit monatlich veranschlagt.
Einen Rahmen hinsichtlich der Aufgaben und Bedingungen sowie Hilfe bei der Vermittlung bieten vielerorts die Studentenwerke und Seniorentreffs an. Aber auch auf Webseiten wie WG-Gesucht.de könnt ihr mit dem Filter „Wohnen für Hilfe" nach Inseraten suchen.
Fazit
Das Konzept Wohnen gegen Arbeit ist nicht jedermanns Sache, kann aber zur absoluten Win-win-Situation für Studenten und Senioren werden. Damit das Unterfangen Wohnen gegen Arbeit gelingt, ist es wichtig, dass die Vorstellungen von Hauseigentümer und Untermieter gut zusammenpassen. Zudem müssen beide Seiten die unterschiedlichen Bedürfnisse des Gegenübers respektieren. Auf wilde WG-Partys und laute Musik werdet ihr wahrscheinlich verzichten müssen, dafür könnt ihr fast umsonst wohnen und leistet einen guten Dienst für die Gesellschaft.
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