Leitfaden: so schreibt ihr ein Exposé
Leitfaden
2018-09-28T16:37:53+02:00
Falls ihr in der Schule noch nichts von einem Exposé gehört habt – spätestens an der Universität kommt ihr nicht mehr umher, euch mit Thema Exposé schreiben zu beschäftigen. Der Duden definiert das Exposé im wissenschaftlichen Kontext als schriftlichen Plan, im Englischen heißt das Exposé "proposal" und im Französischen, woher das Wort eigentlich stammt, steht Exposé für Darstellung. Das Exposé soll euch dabei helfen, längere Texte wie eine Bachelor- oder eine Hausarbeit strukturiert anzugehen. Häufig verlangen Dozenten ein Exposé lange vor dem Abgabetermin der eigentlichen Arbeit, um sicherzustellen, dass ihr euch bei deren Abfassung nicht verrennt.

Wie sieht ein Exposé typischerweise aus?
Wenn ihr anfangt, ein Exposé zu schreiben, orientiert ihr euch an Struktur und Inhalt wissenschaftlicher Arbeiten. Erste Aufgabe ist also das Deckblatt, auf dem neben euren Namen auch der des Betreuers, der Universität und der Studiengang mit Fachrichtung, eure Kontaktdaten und das Datum sowie natürlich das konkrete Thema angegeben sind.
Auf Seite zwei wird der Arbeitstitel wiederholt und eine kurze Einführung in die Fragestellung inklusive des bisherigen Forschungsstands gegeben. Ihr müsst und könnt hier und jetzt natürlich noch nicht wissen, zu welchem Ergebnis eure Arbeit führen wird – aber wer euer Exposé liest, soll verstehen können, warum das Thema relevant ist.
Seite drei und gegebenenfalls Seite vier enthalten nun geordnete Informationen dazu, welche Arbeitshypothesen ihr aufstellt, mit welchen Methoden ihr diese beweisen wollt und welche Gliederung euch für den später angestrebten Text vorschwebt. Je nach Universität und Dozent gibt es durchaus unterschiedlich Vorstellungen dazu, wie ihr euer Exposé schreiben sollt. Im Zweifelsfall lieber früh den Dozenten fragen oder die Leitfäden eurer Universität online nachschlagen, um keine vermeidbaren Fehler zu machen.
Auf den letzten Seiten des Exposés werdet ihr normalerweise ein Literaturverzeichnis aufführen und einen groben Zeitplan aufstellen. Damit ist der Dozent darauf vorbereitet, wann er Zwischenergebnisse erwarten darf und kann auch früh darauf hinweisen, wenn ihr wichtige Standardwerke oder aktuelle Fachartikel zu eurem Thema vergessen habt.
Ein Exposé zu schreiben ist keine Schikane, sondern im Gegenteil eine bewährte Methode, um bei umfangreicheren Arbeiten nicht den Überblick zu verlieren. Es ist wahrlich kein Beinbruch, wenn ihr beim Verfassen der Arbeit bemerkt, dass sich vom Exposé und Hypothesen abweichende Erkenntnisse ergeben und ihr deshalb den Plan ändern müsst. Solche Ereignisse sind vielmehr Beweis für gründliches Vorgehen. Wichtig bleibt aber, diese Momente offen mit den Lehrenden zu diskutieren, damit sie den "Blick hinter die Kulissen" später bei der Notengebung berücksichtigen.

Wie verfasst ihr ein Exposé optimalerweise?
Exposé schreiben macht nur dann Sinn, wenn ihr schon im Thema der Arbeit steckt, die ihr leisten möchtet. Pi mal Daumen bedeutet dies, dass in einem guten Exposé bereits ein Drittel dessen steckt, was in der abschließenden Arbeit enthalten sein wird. Der Katalog zu Primär- und Sekundärliteratur, der kurz zusammengefasste Wissensstand und die wesentlichen Fragestellungen werden später in eurer notenrelevanten Arbeit wieder auftauchen.
Setzt euch also erst dann an den Laptop, um das Exposé zu schreiben, wenn ihr alle notwendigen Informationen zusammengetragen habt. Dann sollte es möglich sein, innerhalb weniger konzentrierter Stunden das Exposé bündig zu verfassen. Ihr erspart euch damit den Frust, vom Dozenten zur Wiedervorlage eines korrigierten Exposés aufgefordert zu werden. Und nochmals: Das Exposé bleibt euer Leitfaden und muss eigentlich nur noch inhaltlich und zeitlich abgearbeitet werden, um Studienerfolg zu erzielen. Schließlich hat der Dozent es gegengelesen und mit seiner wissenschaftlichen Erfahrung bejaht, dass euer Plan aufgehen sollte.
Wie für alle Texte im akademischen Umfeld sind natürlich auch beim Exposé korrekte Rechtschreibung und die Einhaltung wissenschaftlicher Standards etwa bei Quellenangaben gefragt. Verliert euch bitte nicht in unendlichen Möglichkeiten, das Exposé grafisch attraktiv zu gestalten, sondern fokussiert euch beim Exposé schreiben auf den Inhalt. Damit tut ihr euch selbst und dem Dozenten einen Gefallen, der vor Missverständnissen schützt und Schreibblockaden vorbeugt. Ein Exposé für Hausarbeiten oder den Bachelor wird selten den Umfang von fünf Seiten überschreiten.
Fazit
Ein smartes Exposé ist, salopp gesagt, die halbe Miete für das erfolgreiche Verfassen von längeren Texten. Ihr geht mit dem Exposé zunächst selbstständig dem Risiko aus dem Weg, sich ein Thema aufzubürden, an dem ihr scheitern könntet. Denn wenn ihr selbstkritisch beim Exposé schreiben bemerkt, dass zu viele Fragen offen sind, werdet ihr entweder das Thema wechseln oder Hilfe von den Lehrenden einfordern. Exposé schreiben ist die Kurzstrecke, Ideen, Wissen und Gedanken systematisch und nachvollziehbar zu ordnen, bevor die Langstrecke mit den vielen Seiten und Stunden eines längeren Textes kommt.
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