No-Go Nichts tun?
Warum euch Pausen im Studium auch mal ganz gut tun
2019-08-02T18:33:23+02:00
In der heutigen Zeit ist Produktivität fast schon eine Religion: "slay all day", "just do it", "no pain, no gain" - Mottos wie diese werden zahlreich über Social Media geteilt. Auch bei bigKARRIERE gibt es viele Tipps, wie sich die Produktivität steigern lässt. Doch heute beleuchten wir die andere Seite der Medaille: das Nichts tun.
Powern, aber nur bis zur Pause
Seit Studienbeginn gebt ihr volle Power, denkt nur noch ans Studieren, an Praktika und Deadlines? Klingt vorbildlich, die Wörtchen Pause und Freizeit dürft ihr dennoch nicht aus eurem aktiven Vokabular streichen. Denn ohne Mal nichts zu tun, seid ihr auf dem sicheren Weg, euch dauerhaft zu überfordern - und womöglich sogar auszubrennen. Nicht nur kurze Pausen zum Erholen sind sinnvoll, sondern auch Mal absolutes Nichts tun.
Nichts tun - ohne Schuldgefühle
Vielfach werden Pausen mit anderen Aktivitäten gefüllt - etwa mit Sport, Sprachunterricht oder Shopping. Einfach Mal nichts tun, faul sein, ziellos vor sich hintreiben? Das wollen sich die meisten Studierenden nicht zugestehen. Wahrscheinlich deshalb, weil sich das hartnäckige Klischee, Studierende hätten ewig Freizeit und kaum etwas "Echtes" zu tun, beharrlich hält. Dabei ist die Arbeitsbelastung im Bachelor und Master nicht zu unterschätzen. Die Konsequenzen des Bologna-Prozesses heißen auch Druck und Stress.
Eine echte Pause ohne Schuldgefühle und To-do-Listen bringt euch Entspannung, aber auch Zeit für Selbstreflexion - einem Baustein für Zufriedenheit und innere Ruhe. Durch Nichts tun habt ihr endlich die Chance, euch mit den wichtigen Fragen des Lebens auseinanderzusetzen, die man sich in regelmäßigen Abständen immer wieder stellen sollte.
- Lebt ihr so, wie ihr wirklich leben wollt?
- Ist das Studium wirklich das, was ihr euch vorgestellt habt?
- Führt euer aktueller Weg dorthin, wo ihr hinwollt?
- Fühlt ihr euch in eurem Alltag wohl oder lebt ihr in einer Art Wartestellung - auf die nächste Ablenkung, das kommende Wochenende oder das Ende der Vorlesungszeit?
Solche Fragen stellt (und beantwortet man) nicht in einer typischen kurzen Pause, die viele von euch wahrscheinlich mit einem Teller Spaghetti vor dem Laptop verbringen. Und doch ist die Reflexion sinnvoll, denn sie ermöglicht euch, frühzeitig Weichen zu stellen und den Kurs neu auszurichten, um nicht später mit quietschenden Reifen einen U-Turn machen zu müssen. Wer sich Pausen und Nichts tun gönnt, kann Durchatmen, reflektieren und schöpft Kraft auf einer höheren Ebene. Diese Energie könnt ihr wieder ins Studium zurückfließen lassen und das gewonnene Wissen über euch Selbst, eure Bedürfnisse und Wünsche nutzen, um euer Leben aktiv zu gestalten.

Abi, Bachelor, Master - ohne Pause?
Erst Abi, dann Bachelor und direkt den Master hinterher, viele Studierende denken das muss so und sehen sich einem starken gesellschaftlichen Leistungsdruck ausgesetzt, schnell viel erreichen zu müssen. Dabei bereichert eine längere Pause oder Auszeit euren Weg und gibt euch die Chance, Neues auszuprobieren oder ins Ausland zu gehen. Denn obwohl man immer wieder vom perfekten Lebenslauf hört, sind Persönlichkeiten mit vielfältigen persönlichen und fachlichen Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt gefragter, als langweilige Kandidaten mit einem im Höchsttempo abgeschlossenen Studium. Weil im Bachelor und Master oft keine Zeit bleibt, um ins Ausland zu gehen, wenn man in der Regelstudienzeit fertig werden will, ist eine Auszeit oft die einzige Option.
Fazit
Wenn ihr aus eigenem Antrieb ständig powern wollt, ist das okay. Aber: Ihr lebt nicht für den Lebenslauf. Macht regelmäßig Pausen, um eure Batterien wieder aufzuladen, und gönnt euch auch Mal nichts zu tun - ganz ohne Schuldgefühle.
Weiterführende Links
- Hier erfahrt ihr, warum nichts tun, keine verlorene Zeit ist
- Tipps gegen Stress
- Hier erfahrt ihr, warum sich eine Auszeit nach dem Bachelor lohnt
Hier könnt ihr euch den zusammengefassten Beitrag anhören: