Semmel, Wecke oder Schrippe?
Dialekt im Vorstellungsgespräch
2015-02-21T15:15:01+01:00

Dialekt ist niedlich, bedeutet Identität und Zugehörigkeit. Dialekt ist aber auch hinderlich, grenzt anders sprechende automatisch aus. In jedem Fall ist Dialekt eng verknüpft mit Klischees à la Schwaben sind geizig, Berliner frech und Sachsen dümmlich. Besonders im Vorstellungsgespräch landet der Dialektsprecher schnell in der Vorurteils-Schublade, wird nicht ernst genommen oder schlimmstenfalls nicht verstanden. big.KARRIERE gibt Tipps, wie Bewerber die Mundart in den Griff bekommen ohne ihre Herkunft zu verleugnen.
Aufzeichnen
Wer überzeugt ist, reinstes Hochdeutsch zu sprechen, sollte mal ein Aufnahmegerät laufen lassen und normale Alltagsgespräche aufzeichnen. Die Überraschung beim späteren Anhören ist sicher groß – viele sind sich über die eigene Sprachfärbung nicht bewusst.
Nachrichten
Wer langfristig an seiner Aussprache feilen möchte, sollte viel Nachrichten gucken und hören. Die Sprecher sind dem Hochdeutschen mächtig und können Vorbild sein. Wer die Nachrichten nachspricht, hat eine gute Übungsgrundlage für Zuhause.
Lesen
Zeitungsartikel oder Bücher laut lesen, verbessert die Aussprache, das Sprachtempo und die Deutlichkeit.
Hören und Sprechen
Hörbücher bieten ebenfalls eine sinnvolle Übungsgrundlage. Je öfter Dialektsprecher Hochdeutsch hören, desto vertrauter wird es. Wer dann noch anfängt, zunächst mit fremden Menschen hochdeutsch zu sprechen, hat es fast geschafft.
Ruhig bleiben
Nichts legt sich so auf die Stimme, wie Nervosität. Wer im Vorstellungsgespräch nervös ist, spricht automatisch schneller und lässt dem Dialekt somit freien Lauf. Da hilft nur, Ruhe bewahren. Bewerber können sich vor dem Gespräch kurze Sätze überlegen, bewusst langsam reden und langfristig Atemübungen machen.
Grundsätzlich gilt jedoch: niemand sollte sich verbiegen! Sprachliche Einschläge lassen sich ohnehin nicht verbergen und können sehr sympathisch sein. Besonders in kleineren Betrieben der eigenen Region gewinnen Dialektsprecher eher das Vertrauen der Chefs.