Berufseinstieg für Kreative
Jobchancen in der Medienbranche
2017-09-30T08:51:13+02:00
Kreativität zählt neben Flexibilität und Querdenken zu den wichtigsten Qualitäten, auf die Unternehmen bei ihren Bewerbern setzen. Doch der Berufseinstieg für Kreative ist alles andere als einfach. Denn, auch wenn Kreativität gefragt ist, sind die Jobchancen in Medienberufen wie Journalismus, Fotografie und Schauspiel gering – die Konkurrenz ist hoch.
Wir zeigen euch, wie eure Jobchancen in Medienberufen sind und welche Fähigkeiten besonders gefragt sind.
Unübersichtlicher Arbeitsmarkt kreativer Jobs
Die Kreativbranche ist äußerst weitläufig und vielfältig. Dadurch ist die Marktsituation besonders unübersichtlich. Denn von Filmwirtschaft über die Videospielindustrie bis hin zur Architektur – die Marktsituation ist verwirrend und unübersichtlich. Folgende Bereiche zählen dazu:
- Design-, Film- und Musikwirtschaft
- Architektur
- Markt für Schauspiel
- Buch- und Kunstmarkt
- Regie
- Werbe- und Pressemarkt
- Rundfunkwirtschaft
- Ballett
- Videospiele-Industrie
Dabei verläuft die Entwicklung der einzelnen Branchenzweige sehr unterschiedlich. Während sich der Buchmarkt und der klassische Journalismus in Printmedien rückläufig entwickelt, haben Architekten derzeit ausgezeichnete Jobchancen in der Medienbranche. Auch Technikkenntnisse sorgen für gute Voraussetzungen auf dem Jobmarkt. Mediendesigner mit Programmierfähigkeiten sind dabei besonders gefragt. Der Kulturbereich wird von Patchwork-Arbeitern dominiert, die mehrere Jobs und Projekte gleichzeitig ausfüllen.
Selbstständigkeit und Verdienst
In der Kulturbranche ist ein hoher Anteil an selbstständigen Personen zu finden. Das europäische Amt für Statistik ermittelte bei Schriftstellern, Journalisten, Schauspielern und Künstlern einen Anteil von 56 Prozent. Über alle Branchen verteilt liegt die Selbstständigkeit im Gegensatz dazu bei unter 15 Prozent.
Auch der Verdienst in kreativen Jobs liegt durchschnittlich nicht besonders hoch. Das schwierige Umfeld sorgt für eine prekäre Verdienstsituation der Branche. Auch die unterschiedlichen Branchenzweige und Angestelltenverhältnisse unterliegen starken Unterschieden und verzerren so das Durchschnittsbild. Denn manche verdienen ein reguläres monatliches Gehalt, andere arbeiten auf Basis von Honoraren und wieder andere verdienen an Verkaufserlösen. Auch Mischformen sind in kreativen Jobs häufig. Dennoch verzeichnet die Kreativbranche aktuell eine positive Entwicklung mit stabilen Beschäftigungszahlen.
Im Vergleich zu anderen Branchen macht sich in der Medienbranche ein höherer Bildungsabschluss kaum bezahlt. Trotz Masterabschluss sehen die Jobchancen in den Medien nicht bei allen Einsteigern rosig aus.

Berufseinstieg in kreative Jobs
Da die Medienbranche ein hart umkämpfter Markt ist, liegen die besten Chancen bei Empfehlungen und Folgeprojekten. Mit dem Aufbau eines breiten Netzwerks könnt ihr hier bereits im Studium punkten. Studienkollegen, universitäre Projekte und Praktika bieten zahlreiche Möglichkeiten, euch ein umfangreiches Kontaktnetzwerk aufzubauen. Dieses Netzwerk kann euch nicht nur den Berufseinstieg erleichtern, sondern auch selbstständigen interessante Projekte bescheren. Denn man kennt jemanden, der jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt – ein waches Auge ist hier Gold wert. Das Kontaktnetzwerk könnt ihr zudem durch Präsenzen in Social-Media Netzwerken wie Facebook, Xing oder Twitter erweitern und euch auch auf spezifischen Fachblogs nach neuen Kontakten umschauen. Außerdem gibt es spezielle Veranstaltungen wie Stammtische oder Messen, womit ihr euer Netzwerk erweitern könnt.
Der Berufseinstieg hängt auch stark vom Branchenzweig ab. Im Kulturbereich gibt es oftmals kaum Stellen für Berufseinsteiger. Über einzelne Projekte könnt ihr euch an einen Arbeitgeber herantasten und so eure Chancen auf eine feste Stelle erhöhen. In der Kommunikations- und Werbebranche gibt es zahlreiche Agenturen, die passende Stellen für Berufseinsteiger anbieten. Über Praktika oder Traineeships könnt ihr hier den Einstieg in eine Festanstellung finden – zudem habt ihr es als Selbstständige durch die mangelnde Erfahrung besonders schwer, an Projekte zu kommen. In Agenturen habt ihr die Möglichkeit, euer Netzwerk zu erweitern, praktische Erfahrungen zu sammeln und Strukturen kennenzulernen. Das erleichtert einen anschließenden Sprung in die Selbstständigkeit vehement.
In Kreativbranchen sind Kreativbewerbungen und Initiativbewerbungen besonders beliebt. Dadurch habt ihr die Möglichkeit, eure kreative Ader und eure gesammelten Erfahrungen durch Praktika direkt unter Beweis zu stellen. In diesen Branchen liegt der Fokus weniger auf den Abschlussnoten, sondern vor allem auf den gesammelten Erfahrungen.

Entwicklungen von Kreativbranchen
Die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt hat auch auf kreative Jobs erheblich Einfluss genommen. Wofür früher das technische Equipment eines Verlages gebraucht wurde, das lässt sich mittlerweile am heimischen Computer erledigen. Das beschränkt sich nicht nur auf die Produktion, sondern auch auf die Vermarktung der Produkte. So erübrigt sich beispielsweise an der ein oder anderen Stelle die Arbeit eines Zwischenhändlers dank spezieller Business Software.
Die Digitalisierung der Kommunikationsprozesse hat jedoch auch den Konkurrenzdruck erhöht. Denn auf speziellen Websites können Unternehmen Aufträge einstellen. Auf diese kann sich meist jeder bewerben, die Honorierung ist jedoch oftmals nur gering.
Talent und Durchsetzungsstärke
Wer in der Medienbranche als kreativer Kopf Fuß fassen möchte, braucht gehörigen Biss. Der Markt ist hart umkämpft und gesucht wird oftmals nicht, weil man offene Stellen besetzen will. Regisseure, Verlage, Filmemacher und Co. sind ständig auf der Suche nach Talenten. Wer damit nicht gesegnet ist und nicht zu überzeugen weiß, der hat es in der Kreativbranche besonders schwer. Die Erkenntnis klingt hart, bewahrt euch allerdings davor sich von einem Luftschloss zum nächsten zu hangeln, um am Ende doch enttäuscht zu werden.
Außerdem: Kein Tag gleicht dem nächsten, keine Karrierelaufbahn der anderen. Die Medien- und Kreativbranche zeigt sich überdurchschnittlich offen gegenüber individuellen Lebensentwürfen. Die Abitur-Note hat nur marginalen Einfluss. Viel wichtiger ist euer Talent und mit wie viel Überzeugungskraft Ihr es in Bewerbungsgesprächen verkauft. Vitamin B, ein umfassendes Netzwerk, wirkt dabei als positiver Erfolgsverstärker.

Jobchancen in der Medienbranche – unser Fazit
Ihr seid von Eurem Talent überzeugt. Das ist der erste Schritt. Der zweite liegt darin, zu klären, ob ihr auch mental für ein Arbeitsleben in der Medienbranche gemacht seid. Wer Jobchancen in der Medienbranche nutzen will, muss schnell sein und mitunter ein dickes Fell besitzen. Neue und alte Informationen wechseln einander fließend ab. Dazwischen können Tage aber auch mal Minuten liegen. Was heute aktuell ist, ist in Sekundenschnelle kalter Kaffee. Davon wissen Journalisten ein Lied zu singen. Außerdem gilt: Talent ist Geschmack-Sache. Der Schreib- oder Schauspiel-Stil gefällt vielleicht dem einen, aber nicht unbedingt der breiten Masse. Mit Kritik müsst ihr umgehen können, auch wenn sie mal etwas harscher ausfällt. Unser Tipp: Nehmt es keinesfalls persönlich. Wir haben euch unsere Survival-Tipps für die Medien- und Kreativbranche noch einmal zusammengefasst:
- Motto: Ohne Fleiß zwar kein Preis, doch ohne Talent, Chancen verpennt. Das lassen wir einfach mal so stehen!
- 0815-Bewerbungen sind Gift für die Medienbranche. Es darf schon ein bisschen kreativer sein.
- Baut euch ein Netzwerk auf, um eure Jobchancen in den Medien zu erhöhen. Fangt am besten schon im Studium damit an. Auch die größten Stars sind nur mit Hilfe des Vitamin-B-Boosters dorthin gekommen, wo sie heute stehen.
- Selbstvertrauen! Wer auf der Bühne stehen oder sein Bild auf dem Buchcover abgebildet sehen will, darf kein stilles Mäuschen sein.
- Legt euch ein dickes Fell zu. Es gibt auch Menschen, die euch für talentfrei halten und es euch unverblümt wissen lassen.
- Nehmt Kritik an euren Fähigkeiten niemals persönlich. Auch daran könnt ihr wachsen.
- Kommunikationsstärke ist oberstes Gebot, wenn es darum geht, Menschen von euch zu überzeugen. Viele können zwar schreiben oder Zuschauer berühren, doch wissen Sie nicht, wie sie erfolgreich kommunizieren. In Workshops könnt ihr eure Kommunikationsfähigkeiten sogar ausbauen.
Weiterführende Literatur: