Künstliche Intelligenz
Was ist dran am Mythos?
2018-03-15T22:15:06+01:00
Künstliche Intelligenz ist ein Begriff, der sich schon seit Jahren in zahlreichen Lebensbereichen widerspiegelt. Egal ob im technischen Alltag, bei wissenschaftlichen Forschungsfeldern oder bei der Internetrecherche – die KI fasziniert uns sowohl im beruflichen, als auch im privaten Rahmen. Von überlegenen Gottheiten über Weltuntergangsszenarien bis hin zu digitaler Vollkommenheit, das Potenzial von Machine Learning wird weitreichend diskutiert.
Doch was steckt hinter den Begriffen künstliche Intelligenz und Machine Learning und wie können wir diese für uns einsetzen? bigKARRIERE geht dem Mythos auf den Grund und zeigt, wie ihr die KI zu eurem Vorteil nutzen könnt.
Digitale Revolution durch künstliche Intelligenz?
Die künstliche Intelligenz zielt auf das Machine Learning ab, eine Automatisierung intelligenten Verhaltens von Maschinen. In der Folge sollen etwa Computer in der Lage sein, auf Basis einer Problemerkennung eigenständig menschenähnliche Entscheidungen zu treffen. Eine genaue Definition des Begriffs ist jedoch schwierig, da alleine der Begriff Intelligenz nicht exakt definiert werden kann.
Eine Abgrenzung gibt es zwischen den Begriffen KI und Machine Learning. Während bei der künstlichen Intelligenz Maschinen nach der Schulung durch den Menschen intelligente Entscheidungen selbst treffen, haben sich diese beim Machine Learning das intelligente Verhalten selbst beigebracht. Von daher ist KI nicht immer gleich Machine Learning, umgekehrt jedoch schon.
Ausgeschöpft ist das Potenzial der KI bei weitem noch nicht. Vorreiter sind Digitalunternehmen wie Amazon und Google, die mithilfe der künstlichen Intelligenz Datenmengen erfassen und verarbeiten. Doch damit gehören sie laut einer Studie von 2017 gerade mal zu knapp 12 Prozent der Unternehmen, die KI-Anwendungen in den Arbeitsprozess integriert haben. Die künstliche Intelligenz birgt zwar enormes Potenzial, doch aktuell sieht nur ein Bruchteil von Großkonzernen eine ausgewogene Profitabilität. Auf dem aktuellen technischen Stand sind die Auswirkungen noch unklar:
- Der Nutzen ist bisher noch gering
- Ein funktionsfähiger Einsatz der Technologie ist noch zu teuer
Die Hürden und Einsatzmittel überdecken daher zum heutigen Tage die Profitabilität, weswegen sich die künstliche Intelligenz flächendeckend noch nicht durchgesetzt hat. Dennoch sind die IT-Giganten längst auf den Zug aufgesprungen und arbeiten vehement an der Weiterentwicklung der Technik. Das Ziel sind kostengünstige Cloud-Lösungen, die eine einfache Nutzung bei sinkenden Anschaffungskosten und steigenden Anwendungsbereichen ermöglichen sollen.

Ungewisse Zukunft der Arbeitswelt?
Fakt ist jedoch, dass die künstliche Intelligenz sowohl die Gesellschaft als auch die digitale Arbeitswelt rasant und exponentiell verändert. Roboter übernehmen vermehrt Aufgaben, die bis dahin von Menschen ausgeführt wurden. Traditionsberufe werden zunehmend digitalisiert. Was bedeutet also diese Entwicklung für den einzelnen Arbeitnehmer? Wird die KI zur Gefahr für Facharbeiter?
Automatisierung von monotonen Arbeiten
Inhalte und Informationen sind im Zeitalter der Big Data in sämtlichen Branchen ein wichtiges Gut in der täglichen Arbeit. Unterschiedliche Mitarbeiter arbeiten gemeinsam an Bildmaterial, Kundendaten oder Textdateien. Doch aus einem riesigen Inhaltspool das zu finden, was man tatsächlich sucht, gestaltet sich nur selten effizient. Das passende Bild finden? Für den Marketingmitarbeiter ein mühsames Unterfangen. Für die smarte Technologie eine Sache von Sekunden. Vorhandenes Bildmaterial wird analysiert und in Metadaten mit dem Gesuchten abgeglichen. Google arbeitet bereits seit Jahren an einem Algorithmus, der in der Lage ist, Bilder und Sprachen zu verstehen, also diese nicht nur zu erkennen, sondern auch den Sinn zu extrahieren und zu verarbeiten.
Dieses Beispiel zeigt, dass mithilfe der künstlichen Intelligenz prozessorientierte und einfache Aufgaben automatisiert werden können. In der Cloud gelegene Dokumente, Videos und Bilder können von der KI analysiert und in passenden Metadaten wiedergegeben werden. Es zeigt jedoch auch, dass die KI monotone und mühselige Aufgaben übernehmen soll, um menschliche Teams zu unterstützen – und nicht zu ersetzen. Die gesparte Zeit können Mitarbeiter für die eigentliche Arbeit nutzen.

Standardisierung von Verwaltungsprozessen
In der öffentlichen Verwaltung ist die künstliche Intelligenz in der Lage, Standardprozesse zu beschleunigen. Die Beantragung von Ausweisen, BAföG-Anträge oder Ummeldungen – ein Tag in einem Bürgerbüro ist der reinste Horror. Die Beamten sind überlastet, was zu langen Wartezeiten und noch längeren Abfertigungszeiten führt. Doch eigentlich ist der Prozess immer der gleiche. Abgesehen von komplizierten Einzelfällen, die weiterhin eine Bearbeitung durch Menschenhand erfordern, kann die KI standardisierte Anträge schneller abarbeiten. Dadurch nimmt die Überlastung öffentlicher Ämter ab, ebenso wie die Bearbeitungsdauer. Der individuellen Betreuung kommt diese Zeit hingegen zugute.
Laut einer Studie kann die Produktivität durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Machine Learning verdreifacht werden, ganze 80 Prozent der repetitiven Aufgaben können automatisiert werden. Während die Computerunterstützung für standardisierte und einfache Aufgaben effizient eingesetzt werden kann, können sich Mitarbeiter der strategischen Planung und kreativen Problemlösung widmen. Mittelfristig soll die menschliche Arbeitskraft daher nicht ersetzt, sondern vor allem ergänzt werden.
Überflüssigkeit von Geringqualifizierten?
Die größte Existenzangst verspüren geringqualifizierte Arbeitnehmer, für welche die künstliche Intelligenz mehr eine Bedrohung als eine Ergänzung darstellt. Ein typisches Beispiel ist der klassische Bandarbeiter, der von morgens bis abends die gleiche Tätigkeit ausführt. In der Automobilbranche werden Fließbandarbeiter zunehmend durch eine computergestützte Technik in Form von Robotern ersetzt. Doch die fortlaufende Akzeptanz der KI stellt eine Chance dar. Diese führt zu einem generellen Verständnis und damit auch zur Schaffung neuer Jobs, in denen geringqualifizierte Arbeitnehmer eingesetzt werden können.
Blick in die Glaskugel – Gesellschaft der Zukunft
Die tatsächlichen Auswirkungen von Machine Learning und künstlicher Intelligenz vorherzusehen ist kaum möglich. Verständnis und Akzeptanz sind Grundvoraussetzungen der Gesellschaft, um sich mit der Technik zurechtzufinden. Der dystopische Film The Circle verdeutlicht, welche negativen Konsequenzen die digitale Informationsgesellschaft mit sich bringen kann. Die gesellschaftskritische Science-Fiction-Serie Black Mirror zeigt, dass auch eine Rückbesinnung auf alte Werte und handwerkliche Tätigkeiten möglich ist. Lokale Wochenmärkte und selbst gebackene Brötchen – diesem Grundsatz folgen zahlreiche Menschen, die eine digitale Welt spürbar ablehnen und großen Wert auf liebevolle Handarbeit und lokale Bezüge legen.
Sowohl enorme Potenziale als auch große gesellschaftlichen Risiken bringt die künstliche Intelligenz mit sich. Die Frage ist, wie diese richtig eingesetzt werden kann, damit diese nicht zum Feind der Menschheit wird. Der Sprachassistent Alexa und die vereinfachte Suchmaschinensuche auf Google durch das Verständnis von Bild und Sprache erleichtern uns das Leben enorm, zudem werden solche Technologien bereits in der Kriminologie eingesetzt. Dennoch wird durch die zunehmenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz eine Regulierung immer wichtiger, wie eine Untersuchung aus den USA zeigt. Mithilfe eines einfachen Algorithmus wurde die Rückfallwahrscheinlichkeit von Straftätern berechnet – ein unreflektiertes Anwenden der künstlichen Intelligenz, das zu Diskriminierung führen kann.
Bei Marketing und Nachrichten liegt der Fokus bereits seit Jahren auf der Nutzerpersonalisierung, die durch den richtigen Einsatz von KI und Machine Learning weiter spezifiziert werden kann. Die Zielgruppe kann zentriert und Streueffekte können dadurch minimiert werden. Dies geschieht durch beratende Chatbots und eine individuell angepasste Userwerbung auf Basis eines automatisch erstellten Profils. Nachrichten erreichen uns interessensorientiert und personalisiert – Fake News werden durch das Machine Learning zudem schneller entlarvt.

Künstliche Intelligenz – unser Fazit
Die künstliche Intelligenz ist ein zweischneidiges Schwert, da sie sowohl Potenziale als auch Risiken mit sich bringt und die Menschheit in eine ungewisse Zukunft blicken lässt. Während die KI mittelfristig gesehen vor allem eine Gefahr für geringqualifizierte Arbeitnehmer mit monotonen Tätigkeiten darstellt, können zahlreiche Bereiche der Arbeitswelt enorm profitieren. Indem standardisierte Aufgaben von der computergestützten Cloud übernommen werden können, bleibt Mitarbeitern in der Folge mehr Zeit für kreative und strategische Aufgaben. Denn diese können Maschinen noch lange nicht auf dem gleichen Niveau ausführen.
In den meisten Branchen stellt die künstliche Intelligenz daher eher eine arbeitsentlastende Unterstützung dar, die andere Tätigkeiten in den Vordergrund rücken kann. Sozialen und individuellen Aufgaben könnte in Zukunft beispielsweise mehr Anerkennung zukommen. In folgenden Bereichen finden KI und Machine Learning zunehmend Einfluss in unser tägliches Leben.
- Sprachassistenten wie Siri und Alexa können die Bedürfnisse der Nutzer immer besser erkennen und verstehen.
- Bei Verkehrsprognosen führen Erfahrungen und Standorte dazu, dass die Vorhersage durch Machine Learning immer bestimmt werden kann.
- Mithilfe von datenbasierten Alarmsystemen auf Basis historischer Daten kann die künstliche Intelligenz uns vor Betrug und Missbrauch schützen.
- Streaming Dienste aus der Unterhaltung lernen durch Machine Learning unseren Musikgeschmack immer besser kennen und machen uns Vorschläge.
- Im Gesundheitswesen kann Machine Learning die Fehlerquote verringern und schnellere Diagnosen erstellen.
- Bei Finanzdienstleistungen können auf Basis von Daten und Erfahrungswerten akkurate Marktvorhersagen und Trends erkannt werden.
- Im Einzelhandel können durch KI personalisierte Kaufempfehlungen vorgeschlagen werden.
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