Schüler mit Nebenjobs
So leiden die Noten darunter!
2023-04-16T19:56:02+02:00
Ein Nebenjob während der Schulzeit kann viele Vorteile mit sich bringen. Du kannst damit dein eigenes Geld verdienen, Verantwortung übernehmen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Allerdings stellt sich oft die Frage, ob das Arbeiten neben der Schule auch negative Auswirkungen auf die schulischen Leistungen hat. In diesem Blogartikel werden wir uns mit dieser Frage auseinandersetzen und auch weitere Vor- und Nachteile von Schüler-Nebenjobs beleuchten.

Ein paar Zahlen, Daten und Fakten
Sind Nebenjobs überhaupt noch in? Arbeitet überhaupt noch jemand neben der Schule, der Uni oder der Ausbildung? Und wenn ja, warum? Wir sehen uns dazu ein paar Zahlen an:
Eine Studie aus dem Jahr 2016 wollte von Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren wissen, was ihre Haupteinnahmequellen sind. Rund 27 Prozent der Befragten gaben Geldgeschenke als eine ihrer Haupteinnahmequellen an, rund 39 Prozent gaben an, dass sie ihr Geld durch einen eigenen unregelmäßigen Verdienst beziehen. Nebenjobs sind also definitiv eine wichtige Einnahmequelle für junge Menschen.
Das bestätigt auch eine Studie der Uni Maastricht, der zufolge das Gehalt einen erheblichen Teil des verfügbaren Gesamtbudgets ausmacht. Im Jahr 2021 lag demnach das verfügbare Monatsbudget von Studierenden in Deutschland bei 857,63 €, das Gehalt machte 644,29 € davon aus.
So zeigt sich, dass Geld ein wichtiger Antriebsfaktor ist, weshalb Studierende einen Nebenjob annehmen. Bestätigt wird das auch von einer Studie des IfD Allensbach von 2011. Diese untersuchte die Frage, warum Student:innen neben dem Studium arbeiten und welche Punkte für sie entscheidend sind. Mit 63 Prozent gab die Mehrheit an, sie sei auf das Geld zur Finanzierung des Studiums und Lebensunterhalts angewiesen, dicht gefolgt von dem Wunsch, unabhängig von den Eltern zu sein (52 Prozent). Etwas weiter hinten wurden Gründe genannt wie “Ich möchte mir mit diesem Geld etwas leisten” (37 Prozent), “Ich sammle dadurch erste Berufserfahrungen” (36 Prozent) und “Der Job macht mir Spaß, ist ein Ausgleich zum Studium” (35 Prozent). Andere gaben an, sie könnten dadurch Kontakte zu potenziellen Arbeitgeber:innen aufnehmen oder herausfinden, welche Arbeitsbereiche ihnen gefallen und welche nicht.
Du willst auch einen Nebenjob annehmen und fragst dich, wo du am meisten verdienen kannst? Laut Zenjob lag 2019 der durchschnittliche Stundenlohn für Fahrerjobs mit 13,58 € am höchsten, gefolgt von Jobs im telefonischen Kundenservice (13,34 €), Hostessenjobs (12,60 €), Inventurjobs (12,35 €) und Promotionjobs (12,27 €). Am schlechtesten schnitten Bürojobs (11,42 €), Jobs in der Garderobe (11,34 €), Warenverräumer:innen (10,97 €), Messehelfer:innen (10,69 €) und Packer:innen (10,66 €) ab.
Diese Zahlen zeigen, dass Nebenjobs eine wichtige Einnahmequelle für junge Menschen sind. Doch müssen wir uns wegen schlechter Noten Sorgen machen?

Auswirkungen von Nebenjobs auf die schulische Leistung
Zur Auswirkung von Nebenjobs auf die schulische oder akademische Leistung gibt es so einige Studien, die sich zu widerlegen scheinen. Wir sehen uns ein paar an:
Wer viel Zeit und Energie in einen Nebenjob neben der schulischen Ausbildung steckt, könnte sich selbst überfordern. Je mehr ein:e Schüler:in arbeitet, desto eher verschlechtern sich die Noten. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass solche Schüler:innen geringere akademische und berufliche Ziele haben und weniger wahrscheinlich eine Universität besuchen als ihre nicht arbeitenden Altersgenossen. Das geht auf eine Studie der Association for Supervision and Curriculum Development (ASCD) zurück, in der mehr als 12.000 Schülerinnen und Schüler teilnahmen.
Andere Untersuchungen zeigen vermeintlich das Gegenteil: Student:innen, die arbeiten, haben bessere Noten (vgl. National Center for Education Statistics, Journal of College Student Retention und Journal of Student Affairs Research and Practice). Grund: Das Arbeiten hilft ihnen beispielsweise dabei, ihre Zeit besser zu strukturieren. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass hierbei ausschließlich von Jobs in Teilzeit die Rede ist. Wer neben dem Studium Vollzeit arbeitet, profitiert davon in keinster Weise.
Zwar beziehen sich diese Zahlen auf Studenten, doch auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass sich bei Schüler:innen in Nebenjobs die Noten nicht signifikant verschlechtern. Lediglich Schüler:innen, die schon sehr früh, also vor ihrem 14. Lebensjahr, jobben, haben im Schnitt später etwas schlechtere Noten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gesundes Maß an Arbeitsstunden pro Woche bzw. pro Monat weder die schulische noch die akademische Leistung beeinträchtigt. Wichtig ist eben, dass der Nebenjob kein Vollzeit-Job ist und eine bestimmte Grenze an Stunden nicht überschreitet. Ist das Kind außerdem alt genug, beeinflusst ein Nebenjob die Noten nicht und kann im Gegenteil sogar dafür sorgen, dass es später einmal sehr engagiert in Hobbys wie Musik oder Sport ist. Junge Leute, die nachmittags einer Arbeit nachgehen, sind aktiver und engagieren sich häufiger ehrenamtlich. Win-win also.
Vor- und Nachteile von Nebenjobs während der Schule
Nebenjobs haben einige Vor- und Nachteile, die wir in diesem Zusammenhang beleuchten. Denn nicht nur die schulischen Leistungen zählen, sondern auch, was die Arbeit mit dir als Mensch macht und wie sie dir vielleicht helfen kann, deine Persönlichkeit zu formen. Let's go!
Nachteile
- Ein Nebenjob kann sich für dich negativ auf dein Sozialleben auswirken, wenn du dadurch selten an außerschulischen Aktivitäten teilnimmst. Beispielsweise könntest du dich von Freunden ausgeschlossen und isoliert fühlen, vor allem an den Wochenenden, wenn du arbeitest und deine Freunde sich amüsieren. Außerdem bleibt dadurch abends weniger Zeit für die Familie.
- Ein Teilzeitjob wird dir nicht viel Geld einbringen, vor allem, wenn du zusätzliche Kosten für Transport, Verpflegung und ggf. Arbeitskleidung hast. Wäge gut ab, ob sich die Mühen für die Einnahmen lohnen oder nicht.
- Einer der größten Nachteile können Stress und Erschöpfung sowie Schlafmangel sein. Wirst du deshalb krank und fehlst in der Schule, wird sich das auf deine Noten definitiv auswirken. Überlege dir daher gut, wie viel und was du während der Schule arbeiten kannst, damit es dir nicht zum Nachteil wird.
Vorteile
- Ein Nebenjob kann helfen, den eigenen Charakter zu bilden, denn er lehrt Verantwortung, Engagement, Initiative, Unabhängigkeit und Verantwortung. Diese Charaktereigenschaften sind in vielen Bereichen des Lebens wertvoll und können dir später sogar helfen, wenn du dich an einer Hochschule bewirbst.
- Um während der Schulzeit erfolgreich arbeiten zu können, brauchst du ein gutes Zeitmanagement und gute Organisationsfähigkeiten. Die Arbeit ermöglicht es dir, Multitasking zu üben, im Team zu arbeiten, Kommunikationsfähigkeiten zu entwickeln, Etikette für Vorstellungsgespräche zu lernen und Prioritäten zu setzen. Eltern können diese Gelegenheit nutzen, um ihren Kindern beizubringen, wie sie richtig mit Geld umgehen sollten und wie sie Schulden vermeiden.
- Schon in jungen Jahren zu arbeiten macht sich gut im Lebenslauf, denn es zeigt den Arbeitgebern, dass du reif, zuverlässig und zielorientiert bist.
- Das Sammeln von Erfahrungen aus der Praxis kann dir helfen, dich später für einen Job zu entscheiden, der perfekt zu dir passt.
Welche Gründe hast du, einen Nebenjob während der Schule anzunehmen? Sei es, dass du Geld für ein Auto, fürs Studium oder für etwas anderes sparen, dass du deine Familie finanziell unterstützen oder nützliche berufliche Fähigkeiten lernen möchtest. Das sind wichtige und legitime Gründe, einen Job anzunehmen. Auf der anderen Seite ist dein Hauptjob die Schule. Arbeitest du nebenher zu viel, könnte sich dein Notendurchschnitt verschlechtern, was deine zukünftigen Chancen auf eine Ausbildung, einen Job oder einen Studienplatz deutlich verringern könnte. Wäge daher klar die Vor- und Nachteile sowie deine Gründe für einen Nebenjob ab und finde heraus, ob alles für dich zusammenpasst.
Fazit
Wäge die Vor- und Nachteile eines Nebenjobs sorgfältig ab, bevor du dich auf eine Stelle bewirbst. Überlege dir, ob du nicht lieber im Sommer während der Ferien als während des Schuljahres arbeiten willst, damit du beispielsweise mehr Zeit mit deinen Freund:innen verbringen kannst. Sprich auch mit anderen, beispielsweise deinen Eltern oder einem Beratungslehrer über die Vor- und Nachteile von Teilzeitarbeit. Stell dich darauf ein, verschiedene Meinungen zu hören, aber damit wird es dir möglich sein, dir eine eigene Meinung zu bilden. Erstelle eine Pro- und Contra-Liste, wenn dir das bei einer Entscheidung hilft. Überlege, wie viel Energie du aufbringen kannst und welche langfristigen Pläne du hast. Denke auch an die Opfer, die du bringen müsstest, wenn du mehrere Stunden pro Woche arbeiten gehst. Vielleicht kannst du zunächst auch nur am Wochenende ein paar Stunden arbeiten, damit du siehst, wie es läuft und dann die Stundenzahl erhöhen. Überlege dir auch gut, welche Jobs für dich infrage kommen. Beispielsweise wird dich eine Nachhilfestunde pro Woche nicht viel Zeit kosten, während ein Job als Kellner:in dich möglicherweise pro Woche mehrere Tage und Stunden vereinnahmt. Sind die Arbeitsstunden pro Woche bzw. Monat jedoch in einem angemessenen Rahmen, brauchst du dir wegen deiner schulischen Leistungen keine Sorgen machen – vorausgesetzt, du lernst fleißig weiter und machst deine Hausaufgaben.