Traineeprogramm:
erfolgreicher Karrierestart als zukünftige Führungskraft
2017-06-10T17:51:39+02:00
Ihr habt euren Bachelor oder Master in der Tasche und durchforstet gerade die Stellenanzeigen nach einem passenden Berufseinstieg? Nicht selten gestaltet sich der Direkteinstieg nach dem Studium in großen Unternehmen schwierig, da euch als Absolvent vor allem die berufliche Erfahrung fehlt. Ein Trainee-Programm kann ein echter Volltreffer für den Karrierestart sein – wenn ihr ein paar Dinge beachtet. bigKARRIERE zeigt euch, woran ihr ein wirklich gutes Trainee-Programm erkennt!
Karrierestart – Von der Uni in den Berufsalltag
Nach langen und stressigen Jahren ist das Studium endlich geschafft. Ihr seid bereit für den Einstieg ins Berufsleben. Durch die umfassende und vielfältige Ausbildung hat euch die Uni perfekt vorbereitet – doch hauptsächlich auf theoretischer Ebene. Ihr seid in der Lage, Kommunikationsmodelle zu rezipieren und Wirtschaftskennzahlen zu errechnen. Das befähigt euch durch Selbstorganisation, Selbstdisziplin und Motivation zum Berufseinstieg, verschafft euch aber keine berufliche Erfahrung.
Auch wenn ihr in den Sommerferien hin und wieder Praktika absolviert und euch mit Studentenjobs etwas dazu verdient habt, fehlen euch umfangreiche fachliche Qualifikationen für den Arbeitsalltag. Mithilfe eines Traineeprogramms kann ein ausbildender Berufseinstieg mit guten Karrierechancen geschaffen werden.
Traineeprogramm – Trainee ist nicht gleich Traineeship
Die Beliebtheit von Traineeships steigt stetig an – sowohl bei Absolventen als auch bei Arbeitgebern. Ein Traineeprogramm kann als umfassende Ausbildung verstanden werden, bei dem Nachwuchskräfte systematisch in die verschiedenen Abteilungen, Positionen und Aufgabenfelder eines Unternehmens eingeführt werden. Dahinter steckt meist ein abgestimmter Ausbildungsplan, in dem Seminare, Fortbildungen und Netzwerkveranstaltungen mit eingeschlossen sind. Ein Trainee ist die auszubildende Person – umgangssprachlich werden Traineeprogramme jedoch auch mit dem Begriff Trainee abgekürzt. Manchmal wird Traineeship es auch mit dem Begriff Volontariat gleichgesetzt,
der je nach Branche verwendet wird.
Die speziellen Förderprogramme in unterschiedlichen Positionen haben in der Regel eine Laufzeit zwischen 12 und 24 Monaten – mit dem Ziel einer unbefristeten Festanstellung. Dabei werden die Trainees systematisch in neue Aufgabenfelder eingeführt, die sie an ihre Grenzen bringen sollen. So können Fähigkeiten, Potenziale und Stärken getestet und in der Folge gezielt gefördert und auf die Anforderungen des Unternehmens abgestimmt werden.
Trainees eignen sich oftmals hervorragend als künftige Führungskräfte, da sie das Unternehmen von Grund auf kennenlernen und die Prozesse, Hierarchieebenen und Strukturen dahinter verstehen. In einigen Branchen ist es recht üblich, über ein Traineeship in das Unternehmen einzusteigen. Dazu zählen traditionelle Bereiche wie Versicherungen und Banken, aber auch die Felder Wirtschaft, Marketing und Kommunikation.
Rahmenbedingungen – Fairness vor
Bewerbt ihr euch für ein Traineeprogramm, solltet ihr euch vor eurem Berufseinstieg grundsätzlich Gedanken über euer mittelfristiges berufliches Ziel machen und die Fakten klären. Dazu gehören speziell bei Trainees das Gehalt, euer Ziel und die Länge des Programms.
Was den Verdienst als Trainee betrifft, so liegt der deutschlandweite Durchschnitt aktuell bei ca. 40.000 Euro im Jahr. Je nach Unternehmensgröße, Standort und Branche kann das natürlich stark schwanken – dennoch sollte euer Gehalt als Trainee maximal 10 Prozent unter dem eines Direkteinsteigers in derselben Firma liegen.
Was die Länge des Programms betrifft, so ist – je nach Komplexität und Inhalten – zwischen 6 und 24 Monaten ideal. Bei allem drunter oder drüber muss ein guter Grund vorliegen, beispielsweise eine garantierte Festanstellung nach drei Monaten oder besondere, zeitintensive Stationen im Programm.
Was möchtet ihr mit dem Traineeship erreichen? Möchtet ihr nur einen Einblick in ein Aufgabenfeld bekommen? Plant ihr, in einem großen Unternehmen eure langfristige berufliche Karriere zu starten? Möchtet ihr euren Marktwert ermitteln? Oder möchtet ihr in einem kleinen Unternehmen von Anfang an vielfältige Aufgaben und viel Verantwortung übernehmen? Unternehmensgröße, Branche und Umfang des Traineeprogramms haben große Auswirkungen auf den Inhalt. Macht euch also vorab Gedanken, was ihr erreichen wollt und was euch das Programm bringen soll.

Aufbau und Aufgaben – Raus aus der Komfortzone
In einem klassischen Traineeship lernt ihr nicht nur eine Abteilung kennen, sondern werdet in mehreren – auch fachfremden – Bereichen eingesetzt. Das hat den Vorteil, dass ihr über den Tellerrand hinausschaut, die Gesamtzusammenhänge besser versteht und garantiert einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag habt.
Bei international tätigen Unternehmen ist es wünschenswert, dass ihr eine Auslandsstation einbauen könnt, um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. In den einzelnen Bereichen solltet ihr als vollwertiges Teammitglied sowohl in das Tagesgeschäft als auch in eigenverantwortliche Projekte eingebunden werden. Dabei ist es wichtig, dass ihr nicht Aufgaben zugeschoben bekommt, die kein anderer machen will, sondern dass die Kommunikation und Aufgabenverteilung in den Teams auf Augenhöhe verlaufen.
Betreuung und Weiterbildung – You’ll never walk alone
Auch wenn ihr Verantwortung übertragen bekommt, darf das nicht so aussehen, dass ihr einfach mit einer Liste an Aufgaben vor den PC gesetzt werdet, nach dem Motto „Mach mal“. Als Trainees lernt ihr noch und müsst dementsprechend unterstützt werden. Das geschieht idealerweise zum einen durch Weiterbildungen in fachlicher, persönlicher und methodischer Hinsicht.
Zum anderen wird das durch eine intensive Betreuung gewährleistet. Diese übernehmen in organisatorischer Hinsicht die Personalabteilung, aber vor allem ein Mentor und die fachlichen Vorgesetzten der einzelnen Abteilungen. Außerdem bieten manche Unternehmen ein Buddy-System an, zum Beispiel mit ehemaligen Trainees oder anderen Teammitgliedern.
Apropos Team und Vorgesetzte: Euch sollte schon im Trainee-Programm die Möglichkeit zum Networken geboten werden – auch in höhere Führungsetagen. Teamevents bieten sich an, sein Netzwerk ungezwungen auszubauen.

Zukunftsperspektiven – Auf dem Weg zur Fach- und Führungskraft?
Bei einem Unternehmen, das sich nicht zu den Übernahmechancen nach dem Trainee-Programm äußert, sollten eure Alarmglocken läuten. Denn darin schlummert die Gefahr, dass nur übergangsweise nach einer verhältnismäßig günstigen Arbeitskraft gesucht wird.
Aber es geht auch anders: Manche Unternehmen bieten sogar schon während des Traineeships einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Zumindest sollte pro Trainee eine Vakanz im Hintergrund warten. Eigentlich eine Win-win-Situation, da das Unternehmen ja viel Geld und Zeit in euch investiert, um euch als Nachwuchs perfekt auszubilden. Besonders sinnvoll ist es, wenn ihr selber noch je nach Interesse und Talent Einfluss auf eure Zielposition nehmen könnt. Dies könnt ihr durch private Interessen und eigenständig absolvierte Weiterbildungen unterstreichen.
Tipp: So geht ihr auf Nummer sicher
Um als Trainee keine bösen Überraschungen zu erleben, gilt es, sich im Vorfeld genau zu informieren. Manche Dinge lassen sich schon früh klären. Obwohl man zum Beispiel das Thema Gehalt nicht als allererstes im Vorstellungsgespräch ansprechen sollte, muss es früher oder später zur Sprache kommen. Auch was den Ablauf des Programms und Themen wie Feedback oder Auslandsaufenthalte betrifft, könnt ihr spätestens im Bewerbungsgespräch genau nachfragen.
Wenn ihr aber erst einmal am Schreibtisch sitzt und merkt, dass die Zusammenarbeit nicht auf Augenhöhe verläuft oder die Aufgaben sich doch im Bereich „Kopieren-und-Kaffee-kochen“ bewegen, ist es quasi zu spät. Um dem vorzubeugen, könnt ihr euch vorher online nach Erfahrungsberichten aktueller und ehemaliger Trainees umschauen. Oder ihr überprüft, ob die Unternehmen bereits in der Vergangenheit als Arbeitgeber ausgezeichnet wurden.
Eine weitere Möglichkeit ist es, im Arbeitsvertrag auch inhaltliche Dinge festzuhalten. Hält sich das Unternehmen nicht daran oder läuft grundsätzlich etwas schief, solltet ihr das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder der Personalabteilung suchen. Hilft das immer noch nicht, besteht als letzte Möglichkeit eine Kündigung von eurer Seite. Bewerbt ihr euch danach wieder, ist es aber wichtig, dass ihr eure Entscheidung gut begründen und erklären könnt, warum das Traineeship keinen Mehrwert für eure berufliche und persönliche Entwicklung gebracht hat.
Traineeship – gute Alternative zum Direkteinstieg
Ein Traineeship genießt oftmals einen schlechteren Ruf als es tatsächlich bietet. Für junge Hochschul-Absolventen, die zwar die berufliche Richtung kennen aber noch keine spezielle Position ins Auge gefasst haben, eignet es sich als Berufseinstieg ideal zum Ausloten der Möglichkeiten und zum Kennenlernen der eigenen Interessen und Stärken. Einen besonderen Fokus solltet ihr jedoch darauf legen, dass hinter dem angebotenen Traineeprogramm ein ausführlicher Ausbildungsplan steckt. Und verkauft euch nicht unter Wert, denn ihr habt einen schwer erarbeiteten Hochschulabschluss! Bei großen Unternehmen habt ihr mit einem Traineeship gute Chancen auf eine erfolgreiche Karriere als Führungsposition.
- Absolventen fehlt nach dem Studium oftmals die praktische Berufsalltagserfahrung.
- Ein Traineeprogramm folgt durch Fortbildungen, Seminare und unterschiedliche Aufgabenfelder einem festen Ausbildungsplan.
- Im Rahmen des Programms werden verschiedene Abteilungen und unterschiedliche Aufgabenfelder und Positionen durchlaufen
- Vor dem Traineeship sollte die berufliche Zukunft und die eigenen Karriereziele überdacht werden.
- Die Faktoren Unternehmensgröße, Gehalt, Länge des Programms und Branche sind wichtige Einflusskriterien bei der Entscheidung.
- Durch die umfassende Ausbildung als Nachwuchskraft und Einblicke in Strukturen und Prozesse ist das Ziel eines Traineeprogramms meist eine Festanstellung.
- Trainees in großen Unternehmen eignen sich oftmals als zukünftige Führungskräfte, da sie das Unternehmen von Grund auf kennenlernen.
Weiterführende Literatur: