Weihnachtsstress
hoher Erwartungsdruck trifft Zeitdruck
2020-12-08T21:44:07+01:00
Friede, Freude, Eierlikör – und von letzterem reichlich sonst hält man diese ganze besinnliche Weihnacht doch überhaupt nicht aus. Weihnachten gilt zwar als das Fest der Liebe, allerdings kommen bei vielen keine besonders angenehmen vorweihnachtlichen Gefühle zutage. Ob privat oder beruflich, überall scheinen die To-do-Listen wie von Zauberhand ins Unendliche zu wachsen. Und dabei war die Zeit doch auch vorher schon immer knapp. Viele Berufstätige klagen in der Vorweihnachtszeit über Weihnachtstress. Alles muss noch vor Weihnachten erledigt werden. Kunden und Geschäftspartner sollen beschenkt und auch die Weihnachtsfeier muss geplant werden. Und auch privat türmen sich die Aufgaben. Kinder wollen beschenkt, Bäume geschmückt und Verwandte entzückt werden. Wer das Jahr gemütlich ausklingen lassen möchte, bekommt eine ordentliche Backpfeife vom Leben. Ist doch schließlich Weihnachten, da muss sich jeder noch einmal so richtig anstrengen und der Weihnachtsstress ist vorprogrammiert.
Weihnachten - das Fest der Liebe und der hohen Erwartungen
Weihnachten gilt als das Fest der Liebe. Oftmals geht es aber gerade an Weihnachten in vielen Familien nicht besonders liebevoll zu. Eine hohe Erwartungshaltung trifft auf hohen Zeitdruck und Onkel Karl Jahr trifft jedes Jahr wieder auf Onkel Theo. Die beiden können sich nicht ab und es kommt zu Streitereien. Wir betreten den Raum gerade in dem Moment mit unserer mit Wunderkerzen bestückten Eistorte, in dem Onkel Karl die Tür krachend ins Schloss fallen lässt. Die Stimmung ist anschließend im Keller und am Ende ist jeder froh, wenn er seine Tasse Punsch allein auf dem Sofa trinken kann. Weihnachtsstress ist für viele von uns ein echtes Thema und wir sehen dieser Zeit mit Schrecken entgegen. Wenn ihr Weihnachten nur noch mit Weihnachtsstress verbindet, wird es Zeit, sich ein paar Gedanken zu diesem Fest zu machen.

So könnt ihr Weihnachtsstress reduzieren
Stress ist ganz einfach zu erklären: Wir fühlen uns gestresst, wenn wir zu viele Aufgaben in zu wenig Zeit erledigen müssen. Wenn wir den anstehenden Aufgaben nicht in angemessener Zeit gerecht werden können, steigt der Stresspegel. Weihnachtsstress entsteht dadurch, dass wir uns zusätzlich zu den ohnehin oftmals überwältigenden alltäglichen Aufgaben noch mehr zumuten. Wir haben kaum Zeit die Wäsche zu waschen, wollen aber Plätzchen backen. Wir tun uns schon unter dem Jahr schwer, für jeden einzelnen ein Geburtstagsgeschenk zu finden und jetzt sollen wir mindestens zehn Leute mit dem perfekten Geschenk unterm Weihnachtsbaum verzaubern. Außerdem kennen wir uns zwar mit der Pommesbude aus, aber ein mehrgängiges Menü haben wir noch nie gemacht. Und um die immer länger werdende To-do-Liste noch zu krönen, würzen wir das Ganze mit einer ordentlichen Portion Zeitdruck. Denn der Termin für Weihnachten 2020 steht und lässt sich auch nicht mit einer Erklärung wie "ich bin nicht rechtzeitig fertig geworden wegen Corona" verschieben. Oder gar rechtfertigen. Ach ja, und der ganze Konsum will natürlich auch finanziert werden. Wer jetzt Einbußen durch die Corona-Krise hat, macht eben Schulden und gönnt sich und seiner Verwandtschaft trotzdem die größten Geschenke. All das klingt nicht unbedingt nach einem besinnlichen, harmonischen Familienfest. Doch geht es überhaupt anders? Klar, geht es anders, aber es erfordert ein klein wenig Mut mit alten Traditionen zu brechen.
1. Entzieht euch dem Geschenke-Wahnsinn
An Weihnachten darf es dann noch hauptsächlich um Geschenke gehen, wenn ihr im Grundschulalter oder jünger seid. Wer noch an den Weihnachtsmann glaubt, der wird beschenkt. Alle anderen dürfen sich über gemeinsame Zeit freuen. Was man machen kann: Macht doch einfach ein Geschenke-Wichteln und stellt ein Geschenk in einem bestimmten Wert zusammen. Jeder bekommt eines diese Geschenke.
2. Kauft so früh wie möglich ein
Könnt ihr euch dem Geschenke-Wahnsinn nicht komplett entziehen, dann geht so früh wie möglich einkaufen. Besorgt eure Geschenke am besten schon im Herbst. Oder kauft ein Geschenk, sobald ihr wisst, was dem Empfänger gefallen könnte. Am besten geht ihr spätestens Anfang Dezember los und erledigt eure Einkäufe. Sucht euch möglichst keinen Samstag im Dezember aus.
3. Weniger ist mehr
Ihr müsst nicht alles selbst basteln und backen. Wie lange wollt ihr dasitzen und Adventskränze gestalten, Adventskalender nähen, Plätzchen backen und den Christbaumschmuck basteln? Irgendwann habt ihr Pläne für die nächsten hundert Jahre. Steckt eure Ziele nicht zu hoch. Macht euch klar, was euch wirklich wichtig ist und was ihr selbst machen wollt. Man kann auch schöne Adventsgestecke und Plätzchen kaufen. Ach und löscht auch gleich Instagram, ihr braucht nicht noch ein Bild mit Lichterkette und selbst gehäkeltem Adventskalender in eurem Leben.
4. Verteilt die Aufgaben
In diesem Jahr darf es zwar aufgrund der Corona-Krise keine großen Familienfeiern oder Firmenfeiern zu Weihnachten geben, aber auch wenn ihr etwas Kleines organisiert oder zumindest kleine Geschenke besorgen wollt, lassen sich die Aufgaben aufteilen. Es gibt ein Buffet oder ein Menü? Wunderbar, jeder trägt was dazu bei.
5. Plant langfristig
Findet eine Regelung wie Weihnachten gefeiert werden soll. Bei wem soll es stattfinden, wie wechselt man sich ab und welche Vereinbarungen wollt ihr treffen. Verwandtschaftsbesuche müssen nicht über mehrere Tage gehen, und wenn ihr das Fest immer ausrichtet, könnt ihr ruhig verlangen, dass der Gastgeber jetzt mal wechselt. Außerhalb der Corona-Krise sind auch Feiern im Restaurant möglich.
6. Erwartungen runterschrauben
Oftmals ist nicht Weihnachten selbst für den Weihnachtsstress verantwortlich, sondern unsere Erwartungen. Weihnachten muss schön werden. Alles muss vor Sauberkeit glänzen, im Büro ist auch der letzte Punkt auf der To-do-Liste gestrichen und unser Weihnachtsmenü soll jeden Sternekoch übertreffen. Wer zu viele Hollywood-Filme gesehen hat, hat eine ziemlich romantische Vorstellung von Weihnachten. Die Realität sieht eher so aus: Das Geschenkpapier liegt im ganzen Raum verteilt und die Wohnung muss nach dem Raclette erst einmal gelüftet werden. Nehmt es mit Humor, betrachtet eure Liebsten liebevoll und macht von allem etwas weniger. Dann wird auch der Weihnachtsstress weniger.
Beim Thema Weihnachten und Weihnachtsstress gibt es keine Regelung, die für alle richtig ist. Die einen liebes es, von Kopf bis Fuß mit Plätzchenteig bekleckert zu sein und möchten auch für entfernte Verwandte ein Weihnachtsgeschenk besorgen. In manchen Familien herrscht Harmonie zu Weihnachten, in anderen streiten sich Onkel Karl und Onkel Theo jedes Jahr aufs Neue lautstark. Hört gut in euch hinein und schaut, was euch an Weihnachten besonders stresst. Weihnachtsstress könnt ihr vermeiden, indem ihr dieses Fest möglichst euren Bedürfnissen entsprechend gestaltet.

Fazit
Auch wenn es vielleicht den Anschein hat, Weihnachten kommt gar nicht so überraschend. Der Termin steht jedes Jahr und auch der Weihnachtsstress ist eigentlich jedes Jahr gleich. Aber ihr müsst das nicht so hinnehmen. Gerade in diesem Jahr ist doch wirklich einmal Zeit, Weihnachten ganz ruhig zu feiern. Nehmt den Erwartungsdruck raus, feiert ohne Geschenke und genießt die Weihnachtszeit ohne den ganzen alljährlich wiederkehrenden Trubel. Vielleicht bietet euch die Corona-Krise mit den ganzen Auflagen zum gemeinsamen Feiern genau jetzt die Chance zu erkennen, wie ihr eigentlich wirklich Weihnachten feiern wollt. Zumindest habt ihr dank Corona eine Ausrede, wenn ihr den verrückten Verwandtschafts-Run nicht mitmachen wollt. Macht von allem etwas weniger, dann wird auch der Weihnachtsstress geringer ausfallen.
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