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Wer bin ich, wenn ich nicht arbeite?

Wie ein Jobverlust zur Identitätskrise führt

Bild Foto: george milton / Pexels
Foto: george milton / pexels

Der Jobverlust ist neben den ganz alltäglichen Sorgen, die mit der Arbeitslosigkeit einhergehen, oft Ausgangspunkt einer Identitätskrise. Das ist nachvollziehbar, schließlich sind die Arbeit und die eigene Identität gerade bei Vollzeitjobs eng miteinander verbunden. Hast du als junger Mensch beispielsweise jahrelang auf ein Karriereziel hingearbeitet, das dir unter den Füßen weggerissen wird, ist das für die persönliche und soziale Identität belastend.

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Jobverlust: Job & Identität hängen eng zusammen / Foto: vojtech okenka / Pexels

Nach dem Jobverlust: Wer bist du ohne Arbeit?

Die Identitätsbildung findet in unserer kapitalistisch ausgelegten, hoch industrialisierten und vernetzten Welt heute wie selbstverständlich zu großen Teilen über die Arbeit statt. In sozialen Netzwerken bestimmt dein Job häufig mit darüber, in welchen Bubbles du dich engagierst, in Berufsnetzwerken wirkt dieser Trend noch einmal verstärkt. In Zeiten von Krieg, Rezession und Inflation ist ein sicherer Job, vielleicht noch mehr als zuvor, ein Weg, die eigene Existenz und die der Familie abzusichern. Ein Jobverlust reißt diese vertrauten Muster auseinander, schürt Zukunftsängste und wird oftmals zur Identitätskrise.

Da stellt sich also die Frage: Wer bist du ohne Arbeit? Zum Beispiel, wenn der tägliche Gang zur Arbeitsstelle und das soziale Gefüge der Kolleginnen und Kollegen wegbricht, wenn die Sicherheit der einen Routine einem neuen Tagesablauf und neuen Gefühlen – Scham, verletzte Eitelkeit, Angst um die Zukunft – weichen muss.

Viele Menschen fallen nach dem Jobverlust in ein Loch

Der Jobverlust und die damit verbundene Zukunftsangst führen leicht in eine gefährliche Spirale aus allgemeiner Unzufriedenheit, Angst und Depressionen. Gerade, wenn andere Menschen von dir abhängig sind oder die finanzielle Situation ohne festen Job prekär wird, tritt eine solche Lage schnell ein. Der empfundene und, bei längerer Arbeitslosigkeit, tatsächliche soziale Abstieg verbindet sich mit Umstellungen im Alltag, welche immer wieder an die eigene Situation erinnern – etwa, wenn statt der Markenartikel im Supermarkt plötzlich die Eigenmarke im Einkaufswagen landet oder der erste Gang zum Amt bevorsteht.

Wege, um die persönliche Identität vom Job zu entkoppeln, sind aufwendig und beinhalten oft eine psychologische Komponente, bei der du erkennst, was dich abseits deines Jobs ausmacht. Diese Art von Selbsterkenntnis und Selbstannahme hilft dabei, schwierige Zeiten zu überwinden und unter Umständen sogar mental gestärkt aus diesen hervorzugehen – auch, wenn dafür viel Überwindung nötig sein kann.

Um auch ohne Job ein erfüllendes Leben zu führen, umfasst dein sozialer Kreis im besten Fall Menschen, die du nicht von der Arbeit kennst. Um nicht zu vereinsamen, (re-)aktiviere deinen Freundeskreis aus der Schule oder aus dem Studium. Das hat neben dem sozialen Aspekt den Vorteil, dass du dir in diesem Zirkel Tipps und Anregungen für die Suche nach einem neuen Job holen kannst.

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Nach dem Jobverlust: Wer bist du ohne Arbeit? Foto: evellyn cardoso / Pexels

Stehe zur Lücke im Lebenslauf

Wenn die Zeit gekommen ist, sich auf die Suche nach einem neuen Job zu machen, ist die Frage nach der Lücke im Lebenslauf oft Inhalt des Bewerbungsgesprächs. Fakt ist: Beschönigen bringt in aller Regel wenig, Ehrlichkeit dafür umso mehr. Erfahrene Recruiter haben schon zahlreiche Bewerbungsgespräche geführt und können Notlügen mit großer Wahrscheinlichkeit erkennen. Du führst zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder ein Bewerbungsgespräch? Dann sieh dir 5 Arten von Bewerbungsgesprächen an und bereite dich optimal vor!

Nutze die freie Zeit außerdem, um zu erkennen, was du in deinem Berufsleben erreichen möchtest – gerade, wenn du noch am Anfang deiner Karriere stehst, fällt dir der Wechsel in ein neues Feld leichter. Vielleicht möchtest du dich beruflich in eine andere Richtung entwickeln oder etwas Neues ausprobieren. Viele Arbeitgeber zeigen in solchen Situationen Verständnis und sehen eine Lücke im Lebenslauf nicht mehr als K.-o.-Kriterium für Bewerbungen. Wie du erkennen kannst, ob dein Vorstellungsgespräch erfolgreich verlaufen ist, zeigen dir diese sechs Anzeichen, dass du den Job bekommst.

Versuche zuletzt, die jobfreie Zeit sinnvoll zu verbringen und dich weiterzubilden oder dir neue Skills anzueignen. Pimpe dein Profil in den sozialen Netzwerken und mache es bewerbungstauglich. Google dich selbst, um zu sehen, ob und wie du in den Suchergebnissen auftauchst, sodass du auch dem Suchmaschinen-Check im Bewerbungsgespräch locker standhältst.

Fazit

Der Jobverlust kann leicht in eine Identitätskrise führen. Für dich ist es daher umso wichtiger, die jobfreie Zeit zu nutzen und zu erkennen, was du im Leben und in deiner Karriere erreichen willst. So schaffst du es, aus einer Krise gestärkt und mit neuem Selbstbewusstsein hervorzugehen!

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