Wie du lernst, im Job gelassener zu werden
Chill mal deine Base
2023-02-16T19:14:34+01:00
Wut ist eine natürliche Emotion, die auch im Beruf mal vorkommen kann. Aber begleitet sie uns im Berufsalltag ständig, kann sie uns, unsere Kollegen und unsere Arbeit beeinträchtigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Wut nicht nur ein negatives Gefühl ist, sondern auch negative Auswirkungen hat, wenn du sie nicht in den Griff bekommst. In diesem Blogartikel zeigen wir dir, wie du mit Wut umgehen kannst und welche Methoden es gibt, um die Wut im Arbeitsalltag in den Griff zu bekommen.

1. Lass die Wut zu
Wir versuchen oft, unsere Gefühle zu verdrängen, damit wir nicht verärgert wirken. Wurdest du aber durch beispielsweise eine ungerechte Entscheidung verletzt oder fühlst du dich gedemütigt, z. B. weil dich jemand ausgegrenzt hat (oder Schlimmeres), darfst du wütend sein. Lass das Gefühl nicht an einer anderen Person aus, sondern gestehe dir deine Gefühle ein. Untersuchungen haben gezeigt, dass Wut, wenn sie berechtigt ist, eine viel gesündere Reaktion ist als Angst. Denn Wut löst Gefühle der Sicherheit und Kontrolle aus, die weniger wahrscheinlich zu den negativen Auswirkungen von Stress wie hohem Blutdruck oder hoher Stresshormonausschüttung führen. Selbst wenn das Ereignis, das dich wütend gemacht hat, oberflächlich betrachtet unbedeutend erscheint, haben die Funken, die uns innerlich explodieren lassen, in der Regel einen Zündstoff.
2. Reflektiere deine Wut
Wichtig ist dabei auch, dass du deine eigene Wut reflektierst. Versuche zu erkennen, welche Bedürfnisse hinter deinen Gefühlen stehen. Forschungen haben gezeigt, dass du die Situation distanzierter und objektiver betrachten können wirst, wenn du dich auf das Bedürfnis konzentrierst, das deine Wut ausgelöst hat. Bei vielen Menschen steckt hinter der Wut eigentlich nur Angst, beispielsweise weil sie Angst haben, machtlos zu sein, dass ihnen etwas genommen wird oder dass etwas schiefgeht. Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Was hat meine Wut ausgelöst?
- Welche Gefühle stecken hinter meiner Wut? (Angst, Ohnmacht?)
- Was brauche ich, damit es mir im Moment gut geht?
- Welches längerfristige Ergebnis würde mir helfen, mich besser zu fühlen?
- Welche Schritte kann ich dafür unternehmen?
- Was riskiere ich bei jedem dieser Schritte und was gewinne ich?
Überlege einmal, welche Situationen dich wütend machen oder wann dich ein Kollege besonders aufregt. Überlege dann, ob die Wut gerechtfertigt ist oder ob du ggf. einen Mittelweg finden kannst, der das Verhalten des anderen und deine eigene Erwartungshaltung in Einklang bringt. Wichtig ist zu bedenken, dass jeder Mensch eigene Bedürfnisse und Wünsche hat und andere die eigenen niemals zu 100 % erfüllen können. Falls du am Ende auf keinen grünen Zweig kommst, darfst du der anderen Person mitteilen, was dich stört. Sage beispielsweise, dass du dich kaum konzentrieren kannst und super unproduktiv bist, wenn die andere Person ihr Verhalten so fortführt.

3. Versuche, nicht überzureagieren
Dampf abzulassen, ist nicht so produktiv, wie du vielleicht denkst, auch wenn es lange Zeit als kathartische Aktivität dargestellt wurde. Kennst du diese Wuträume, in denen Menschen mit Baseballschlägern allerhand Vasen und Geschirr zertrümmern? Forschungen zeigen, dass diese "Zerstörungstherapie" die Wut eher verstärkt als abbaut. Brad J. Bushman, ein Psychologe, hat das untersucht und festgestellt, dass es effektiver ist, nichts zu tun, um die Wut abzubauen.
Ähnliches gilt für chronische Wutausbrüche, bei denen manche dieselben Probleme immer wieder aufwärmen, ohne zu versuchen, diese zu verstehen oder zu lösen. Das führt nachweislich dazu, dass sowohl sie als auch die Menschen um sie herum sich schlechter fühlen. Wer beispielsweise ständig mit Kollegen über andere lästert, wird in einem Strudel aus negativen Emotionen gefangen bleiben, ohne das Problem, das die Person ggf. mit den Kollegen hat, jemals zu lösen.
4. Sprich es an!
Wenn du kannst, sprich über deine Gefühle, ohne emotional zu werden. Nimm dir erst ein wenig Zeit, um dich zu beruhigen, bevor du die nächsten Schritte unternimmst. Sind wir aufgeregt, können wir weniger strategisch denken. Rast dein Herz oder hast du die Fäuste geballt, nimm dir ein paar Minuten Zeit, um herunterzufahren. Anschließend kannst du dich darauf vorbereiten, der Person, die dich wütend gemacht hat, mitzuteilen, was dich gestört hat. Beispielsweise nach dem Schema “Wenn du …, fühle ich mich … .” So gibst du der anderen Person die Chance, ihr “Fehlverhalten” – dessen sie sich möglicherweise gar nicht bewusst ist – zu erkennen und sich künftig anders zu verhalten.
Kannst du deinen Ärger nicht direkt mitteilen, sprich deine Bedürfnisse indirekt an. Manchmal sind wir wegen etwas wütend, was wir nicht ändern können. Versuche in solchen Fällen, dich aus der Situation zu entfernen oder, wenn das nicht geht, deine Bedürfnisse indirekt anzusprechen. Du kannst dir beispielsweise Unterstützung bei Freunden suchen.
Mit zunehmendem Alter wirst du übrigens gelassener und emotional stabiler werden. Das ist ganz normal und führt dazu, dass du nicht mehr in jeder Situation sofort aggressiv wirst, sondern dass du die Initiative ergreifst und Probleme direkt offen ansprichst. So kann sich erst gar keine Wut anstauen.
5. Setze deine Wut strategisch ein
Nutzen wir die Wut, kann sie unser Selbstvertrauen stärken und uns die Gewissheit geben, dass wir fähig und stark sind. Forscher fanden heraus, dass Menschen, die wütend sind, davon überzeugt sind, dass sie sich unter allen Umständen durchsetzen werden. Auch du kannst deine Wut als Motivation nutzen, um effektiv für dich selbst einzustehen. Traust du dich beispielsweise nicht, nach einer Beförderung zu fragen, obwohl du dir sicher bist, dass du sie verdienst, kannst du dir denken: Was würde ich tun, wenn ich der Typ Mensch wäre, der sich darüber aufregt? Oder was würde ich einem Freund in dieser Situation vorschlagen, wenn ich in seinem Namen wütend wäre?
Viele von uns werden dazu erzogen, dass Wut ein unkontrollierter Ausbruch sei. Aber die Wut ist ein wichtiges Signal dafür, dass etwas nicht stimmt. Und wenn wir sie richtig einsetzen, kann sie uns die Kraft geben, die wir brauchen, um die Dinge in Ordnung zu bringen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wut zwar ein natürliches Gefühl ist. Wichtig ist, dass du sie im Berufsalltag kontrollierst und bewältigst, um weder dich noch deine Kollegen zu beeinträchtigen. Versuche, in keine gleichgültige Haltung zu verfallen, nach dem Motto “alles ist egal”. Das ist nur destruktiv und vergiftet die Stimmung. Besser ist es, dass du deine Wut erkennst, reflektierst und anschließend das Problem offen ansprichst. So entstehen keine Missverständnisse und das Problem kann schneller aus der Welt geschafft werden, als wenn du alles in dich hineinfressen würdest. Und sobald es weg ist, wirst du gelassener sein.