Außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch
Das bezwecken Personaler damit!
2017-07-22T20:42:26+02:00
Ihr steckt gerade in einem regelrechten Bewerbungsmarathon und bereitet euch auf die Vorstellungsgespräche vor? Von der Art der Bewerbung über das richtige Outfit bis hin zur selbstbewussten Körpersprache und dem ausdrucksstarken Auftreten – im zahlreichen Ratgebern findet ihr eine Fülle an Informationen über Vorbereitung und den Ablauf des Vorstellungsgesprächs.
Auch auf die Fragen der Personaler könnt ihr euch vorbereiten, denn im Endeffekt sind es immer die gleichen, oder? Fragen nach Werdegang, Motivation, Stärken und Schwächen sind Standard, doch der Trend geht zu immer anspruchsvolleren und absurderen Fragen der Recruiter. Wir haben zehn außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch zusammengefasst und erklären euch, was dahinter steckt.
Fragen im Vorstellungsgespräch – Vorgefertigter Einheitsbrei
Eine akribische Vorbereitung ist die Grundvoraussetzung eines sicheren Auftritts im Bewerbungsgespräch. Die Unternehmensseite wird mehrmals durchgelesen und die eigenen Eigenschaften an die Unternehmensphilosophie angepasst, die Anforderungen der Stellenbeschreibung werden in den eigenen Lebenslauf integriert – zudem werden Gestik, Mimik und Körperhaltung vor dem Spiegel trainiert. Auftreten und Antwortverhalten von Bewerbern sind daher stromlinienförmig und gleichen einer perfekten Inszenierung.
Damit gebt ihr zwar eine gute Figur ab, doch da sich viele andere Bewerber ähnlich präzise auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten, wird es für Personaler zunehmend schwieriger, den wahren Charakter eines Kandidaten herauszukitzeln. Unvorhergesehene und absurde Fragen fühlen euch auf den Zahn – für euch ergibt das manchmal wenig Sinn, doch Personaler habe gute Gründe dafür. Damit wollen diese euch kalt erwischen und hinter eure Fassade blicken. Zudem wollen sie euch damit aus der Reserve locken und die Bewerber herausfiltern, die sich von der Masse abheben.
Außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch – bewusste Stresserzeugung
Die Kreativität von Personaler kennt bei der Formulierung von außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch kaum Grenzen. Doch auch wenn die Absurdität einiger Fragen ähnlich ist, steckt hinter einigen oftmals eine zielgerichtete Strategie. Eine bewusst provozierte Stresssituation erwartet eine außergewöhnliche Reaktion.

Bewusst persönliche Provokationen
Eine beliebte Strategie, um an authentische Antworten zu gelangen, sind bewusste Provokationen. Dabei werden oftmals intime Grenzen überschritten und sehr persönliche Themen angesprochen. Damit versuchen Personaler, euch auf dem falschen Fuß zu erwischen und euch zu ärgern. Sie wollen sehen, wie ihr mit Kritik und verletzenden Aussagen umgehen könnt und inwieweit ihr eure Aggressivität kontrollieren könnt.
- Sind Sie sehr nervös?
- Sind Sie nicht zu grün hinter den Ohren für unser erfahrenes Team?
- Hatten Sie in Ihrem bisherigen Berufsleben schon oft Probleme wegen Ihrer Herkunft?
- Ist Ihr aktueller Job wirklich so langweilig, wie er sich liest?
- Schreibt man Ihren Namen wirklich so?
- Wäre es bei Ihrem Lebenslauf nicht besser gewesen, etwas anderes zu studieren?
- Warum ist Ihre Abiturnote so schlecht?
- Wie würden Sie mich als Personaler im Bewerbungsgespräch bewerten?
- Haben Sie schon einmal etwas im Supermarkt mitgehen lassen?
Diese außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch gehen teilweise unter die Gürtellinie und provozieren euch grenzüberschreitend. Zunächst heißt es, cool zu bleiben und euch davon nicht provozieren zu lassen. Mit einer guten und klugen Antwort zeigt ihr dem Personaler nicht nur, dass ihr in der Lage seid, mit Kunden selbstbewusst umzugehen, sondern beweist darüber hinaus Schlagfertigkeit und Humor.
Kopfzerbrechende Brainteaser
Sogenannte Brainteaser klingen im ersten Moment ebenfalls äußerst absurd, doch hinter diesen Fragen steckt ein strukturierter Lösungsansatz. Beliebt sind diese Fragen vor allem bei Beratungsunternehmen, bei denen logisch-analytische Vorgehensweisen erforderlich sind. Damit werdet ihr getestet, ob ihr eine schnelle Auffassungsgabe und ein logisches Denkvermögen besitzt.
- Wie viele Smarties haben in einem Smart Platz?
- Wie viel Geld liegt in einem Einkaufszentrum auf dem Boden?
- Wie viele Papierkopien werden täglich in Deutschland erstellt?
- Wie schwer ist Stuttgart?
- Wie viele Fenster gibt es Ihrer Ansicht nach schätzungsweise in New York?
- Wie viele Münzen muss man aufeinanderstapeln, um die Höhe des Eiffelturms zu erreichen?
- Wie viele Kühe gibt es in England?
Bei diesen außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch müsst ihr besonders vorsichtig sein – eine lustige Antwort ohne Sinn bringt euch nicht weiter. Genauso solltet ihr die Frage ernst angehen und zumindest versuchen, diese zu lösen. Denn die Lösung steckt in der Herangehensweise. Die Aufgabenstellung ist meist ungewöhnlich und komplex und verlangt eine strukturierte Vorgehensweise. Mit einer guten Antwort zeigt ihr nicht nur, dass ihr logische Denkvorgänge und Problemlösungskompetenz besitzt. Darüber hinaus deutet ihr Kreativität und Hartnäckigkeit an.
Verdeckte Fragen
Verdeckte Fragen zielen vorrangig auf die Persönlichkeitsstruktur der Bewerber ab. Oftmals reichen schon leichte Umformulierungen einer Frage aus, um euer vorgefertigtes Antwortschema zu durchbrechen und mehr über euch zu erfahren. So werden aus typischen Floskeln neue Fragen, die euch ins Grübeln bringen sollen. Durch den Überraschungseffekt erzählen viele Bewerber Dinge, die sie in einer klassischen Fragen nach Schwächen und Stärken verschwiegen hätten.
- Warum steigen Sie täglich aus dem Bett?
- Welches Lied beschreibt Ihre Einstellung zur Arbeit?
- Was hat Ihre Freundin an Ihnen auszusetzen?
- Warum hasst Sie Ihr schlimmster Feind?
- Wie würden Sie Ihrer Oma Facebook erklären?
- Wie würden Sie jemanden beim Zubereiten eines Omeletts anleiten?
- Woran denken Sie, wenn Sie alleine im Auto sitzen?
- Beschreiben Sie mir, wie Sie ein Wasser trinken!
Bei diesen außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch gilt es, die wahre Intention des Personalers herauszufinden und dementsprechend zu antworten. Seid aber in einem Vorstellungsgespräch prinzipiell auf verdeckte Fragen und Variationen von standardisierten Fragen gefasst. Überlegt euch die Antworten im Vorfeld so, dass ihr sie variabel an abgeänderte Fragestellungen anpassen könnt. Lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, wenn eine Frage mal anders formuliert ist, als ihr es gewohnt seid.
Wahrer Blödsinn?
Darüber hinaus kommt es im Bewerbungsgespräch auch manchmal vor, dass euch Fragen gestellt werden, die scheinbar gar nichts mit Position und Lebenslauf zu tun haben – denn auch Personalern wird im Tagesgeschäft mal langweilig. Doch auch diese Fragen erwarten eine Reaktion Eurerseits und mit der Antwort gebt ihr natürlich etwas über euren Charakter preis.
- Was ist der Sinn des Lebens?
- Mögen Sie Regen? Was tun Sie bei Regen?
- Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier wären Sie?
- Welcher Superheld wären Sie am liebsten?
- Ein Pinguin mit einem Sombrero kommt in den Raum? Was sagt er zu Ihnen und was tut er?
- Sie hängen am Balkon und sind zudem nackt – was tun Sie?
- Wenn Sie eine Küchenmaschine wären, welche wären Sie?
Diese außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch haben wohl nichts mit der Position zu tun, liefern dem Personaler aber trotzdem Informationen über euch. Denn auf Fragen dieser Art könnt ihr euch nicht vorbereiten – was für einen Überraschungseffekt sorgt und authentische Antworten aus euch und über euch herauskitzelt. Auch hier solltet ihr nicht überreagieren, die Frage nicht ins Lächerliche ziehen und auf einen angemessenen Ton achten.

Außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch – Unser Fazit
Genauso wie für euch sind Bewerbungssituationen auch für Personaler nicht einfach. Denn diese müssen immer wieder Mittel und Wege finden, die perfekt vorbereiteten Bewerber aus der Reserve zu locken und die Person hinter der Fassade kennenzulernen. Die Zeit dafür ist oftmals sehr begrenzt, da ein Bewerbungsgespräch durchschnittlich kürzer als eine Stunde dauert. Von kreativen und absurden Fragen wird daher Gebrauch gemacht, um für einen Überraschungseffekt zu sorgen.
Auch wenn euch einige außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch zum Schmunzeln bringen oder Fragezeichen auf eure Stirn zaubern, so solltet ihr euch immer vor Augen halten, dass hinter jeder Frage in einem Bewerbungsgespräch eine Intention steckt – auch wenn sie noch so skurril erscheinen mag. Und eine schlechte Antwort ist immer noch besser als gar keine Antwort – im Idealfall enthält die Antwort eine Begründung. Die ausführliche Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist die richtige Basis, doch macht euch auch darauf gefasst, im Vorstellungsgespräch flexibel und kreativ zu bleiben. Dann rückt der Traumjob immer näher!
- Außergewöhnliche Fragen im Bewerbungsgespräch erzeugen eine provozierte Stresssituation. Dadurch entsteht ein Überraschungseffekt, mit dem Jobinteressenten aus der Reserve gelockt werden
- Provokationen werden oftmals persönlich und gehen unter die Gürtellinie – eine klare Antwort zeugt von Humor und Schlagfertigkeit
- Brainteaser sind Schätzfragen, bei der die Lösung in der Herangehensweise steckt – sie zielen auf Problemlösungskompetenz und eine schnelle Auffassungsgabe ab
- Verdeckte Fragen entlocken durch kleine Änderungen der Fragestellung Informationen über Persönlichkeitsstrukturen, die sonst verschwiegen worden wären
- Auch hinter skurrilen und absurden Fragen steckt eine Intention des Recruiters
- Diese zielen vor allem auf Authentizität, Überraschung und Schlagfertigkeit ab
- Mit der richtigen Vorbereitung gepaart mit Flexibilität und Kreativität kann euch nichts aus der Ruhe bringen – auch keine außergewöhnlichen Fragen im Bewerbungsgespräch
Weiterführende Literatur: