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Berufsbegleitendes Studium mit Besonderheiten

Das Verbundstudium – ein Wort mit zwei Bedeutungen

Bild Foto: cottonbro / Pexels
Foto: cottonbro / Pexels

Schon mal was vom Verbundstudium gehört? Wir erklären dir, was das ist, warum du bei dem Begriff aufpassen musst und wie es sich in Bayern und NRW unterscheidet. 

Was ist ein Verbundstudium?

Ein Verbundstudium ist eine Art berufsbegleitendes Studium, das Fernstudium mit Präsenzstudium kombiniert. Anders als ein normales Hochschulstudium sind Theorie und Praxis hierbei mehr miteinander verzahnt. Das Verbundstudium findest du in den beiden Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern, wobei beide das Verbundstudium anders definieren.

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Verbundstudium: Berufsbegleitendes Studium / Foto: tamarcus brown / unsplash

Ein Wort, zwei Bedeutungen – Verbundstudium in NRW und Bayern

Das Verbundstudium kann zwei Bedeutungen haben: Entweder handelt es sich dabei um ein Fernstudium für Azubis oder Berufstätige oder es stellt eine Form des dualen Studiums dar, das mit einer Ausbildung verknüpft ist. Die Bundesländer NRW und Bayern sorgen hier bei Bewerbern für ordentliche Verwirrung, weshalb wir dir zeigen, was das Wort in welchem Bundesland bedeutet: 

1. Verbundstudium in Bayern: 

In Bayern gibt es zwei Formen des dualen Studiums – ein "Studium mit vertiefter Praxis" und das Verbundstudium. Letzteres richtet sich an Schulabgänger und verbindet eine kaufmännische oder handwerkliche Ausbildung und Studium miteinander, das heißt, die Studenten sind als Azubis im Betrieb angestellt und studieren nebenbei. Die Besonderheit: Die Azubis starten mit einer 13-monatigen Praxisphase im Betrieb. Anschließend beginnt das Studium, wobei sich Theorie- und Praxisphasen abwechseln. 

Die Absolventen erhalten am Ende zwei Abschlüsse: Bestehen sie die Kammerprüfung erfolgreich, erhalten sie einen anerkannten Berufsabschluss und außerdem einen Bachelor.

In Bayern kannst du an 17 staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Verbundstudium studieren sowie an zwei kirchlichen Hochschulen und der Technischen Hochschule Ulm, Baden-Württemberg. 

Um im Verbundstudium zu studieren, bewirbst du dich beim Betrieb deiner Wahl, der mit der jeweiligen Hochschule kooperiert. Am einfachsten findest du die Partnerfirmen über die Hochschule. Hast du die Zusage für den Ausbildungsplatz, bewirbst du dich auf einen Studienplatz an der Hochschule. 

2. Verbundstudium in NRW:

In NRW richtet sich das Verbundstudium nicht an Schulabgänger, sondern an Berufstätige und Auszubildende, die berufs- bzw. ausbildungsbegleitend studieren möchten. Die Fachhochschulen erlauben es den Studenten so, weiter in ihrem Beruf tätig zu sein, während sie einen akademischen Abschluss erwerben. Das Verbundstudium in NRW ist eine Kombination aus Präsenzveranstaltungen und Selbststudium.

Das Selbststudium macht in etwa 70 Prozent des Stoffes aus, das die Studenten zu Hause wie in einem typischen Fernstudium via E-Learning-Plattformen etc. selbst lernen. Die Präsenzveranstaltungen betragen 30 Prozent, wofür die Studenten an den Wochenenden in die Hochschule kommen müssen. 

Möglich ist es hier, einen Bachelor nachzuholen oder, falls du schon einen Bachelor hast, einen Masterabschluss zu erhalten.

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Ein Wort, zwei Bedeutungen – Verbundstudium in NRW und Bayern / Foto: scott webb / unsplash

Vor- und Nachteile des Verbundstudiums

Vorteile

  • Zeitersparnis: Das Verbundstudium in Bayern erspart dir einiges an Zeit, falls du vorhast, eine Ausbildung zu machen und zu studieren. Statt erst eine Ausbildung zu machen und dann zu studieren, schaffst du mit dem Verbundstudium beides in ca. vier Jahren, hast danach zwei Abschlüsse in den Händen und kannst schnell Berufserfahrung sammeln.
  • Kostenersparnis: Das Verbundstudium absolvierst du an fachlichen Hochschulen, sodass du lediglich Semestergebühren und Materialbezugskosten bezahlen musst. Einen Nachteil gibt es bei den Masterstudiengängen, da du hier die Kosten selbst tragen musst.
  • Karriere: Mit dem Verbundstudium bleibst du im Beruf und erwirbst nebenher eine weitere Qualifikation. Damit kannst du zielgerichtet deine Karriere weiterverfolgen, ohne aussteigen zu müssen. Theoretisch muss dein Arbeitgeber nicht einmal was von deinem Studium erfahren, wir empfehlen aber, ihn dennoch einzuweihen.
  • Lebenslauf: Ein Verbundstudium macht sich gut im Lebenslauf, weil du damit signalisierst, dass du neben deinem Beruf studiert hast. Damit beweist du Disziplin, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz.

Nachteile

  • Standortabhängig: Das Verbundstudium kannst du nur machen, wenn du in Bayern oder NRW wohnst und arbeitest. Andernfalls müsstest du lange Pendelzeiten in Kauf nehmen, um zur jeweiligen Hochschule zu gelangen. Unterschätze das Studium nicht, denn es ist anstrengend genug!
  • Qualität: Da das Verbundstudium auf Fern- und damit auf Selbststudium setzt, müssen sich die Studierenden vieles selbst beibringen. Damit erreichen sie nicht die gleichen fachlichen Leistungen wie solche, die konventionell im Präsenzunterricht unterrichtet werden. Vor allem Studienanfänger sind vom ungewohnten, komplett eigenständigen Arbeiten und der dafür nötigen Zeit überfordert.
  • Belastung: Easy nebenher studieren, mag sich nett anhören, ist es aber nicht. Du arbeitest ganz normal 40 Stunden pro Woche weiter, zusätzlich brauchst du etwa 15 Stunden zum Lernen sowie für die Fahrten zur Hochschule. Daneben musst du auch Zeit für Erledigungen oder Einkäufe einplanen und vielleicht willst du noch Hobbies verfolgen oder Freunde treffen? Chillig ist anders!
  • Studienzeit: Das Verbundstudium in NRW dauert ca. neun Semester, weil es kein Vollstudium, sondern nur berufsbegleitend ist. Beim bayerischen Verbundstudium dauert die Kombination aus Ausbildung und Studium zusammen länger als ein normales Studium. Vergiss hierbei nicht, dass du dafür nebenher weiterhin arbeiten kannst bzw. am Ende zwei Abschlüsse auf einmal in der Tasche hast! 

Fazit

Ein Verbundstudium ist ein berufsbegleitendes Studium mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen – je nach Bundesland. Wichtig ist, dass du die Unterschiede kennst, wenn du dich für einen der Verbundstudiengänge interessierst. Beide haben Vor- und Nachteile, die du am besten für dich selbst abwägen musst. Für uns ist klar: Ein Verbundstudium ist eine tolle Sache, wenn du Durchhaltevermögen und Ehrgeiz hast! 

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