Job – Studium – Job:
so schafft ihr den Wechsel
2018-03-09T08:36:36+01:00
Ihr habt eure Ausbildung abgeschlossen und spielt mit dem Gedanken, doch noch zu studieren? Mittlerweile ist es ein Leichtes, ein Studium ohne Abitur anzutreten. Jedoch braucht es auch hier ein paar Voraussetzungen, um eine Zulassung an einer Hochschule zu bekommen.
Die Bedingungen variieren je nach Bundesland. Deshalb solltet ihr euch auch noch explizit an der jeweiligen infrage kommenden Hochschule informieren. Jede Hochschule stellt hierfür eine Studienberatung zu Verfügung, die ihr als Interessenten kostenfrei nutzen könnt. bigKARRIERE beantwortet die typischen Fragen zum Studium ohne Abitur und erklärt, worauf ihr achten solltet.

Vom Arbeitsplatz zurück an die Uni
Stand 2015 waren 51.000 Studenten ohne Abitur an den deutschen Hochschulen eingeschrieben. Das entspricht zwar etwa nur zwei Prozent aller in Deutschland eingeschriebenen Studenten, bedeutet aber fast eine Verdoppelung seit 2010.
Fachhochschulen und Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind momentan die beliebtesten Möglichkeiten für Studenten, die kein Abitur mitbringen. Die Entscheidung, ob FH oder Uni hängt ganz davon ab, welche Punkte euch im Studium wichtiger sind. Die Professoren haben unterschiedliche Laufbahnen, der Unterricht erfolgt an einer Fachhochschule praxisbezogener und die Betreuung fällt unterschiedlich aus. Es ist eine Frage der Persönlichkeit, welche die passende Hochschule für euch ist.

Voraussetzungen, um nach der Ausbildung ohne Abitur studieren zu können
Um an einer Hochschule studieren zu können, müsst ihr nicht zwingend das Abitur vorweisen. An Stelle des Abiturs reicht in diesem Fall auch eine mehrjährige Arbeitserfahrung aus. Teilweise müsst ihr zusätzlich noch eine Zulassungsprüfung ablegen und ein zwei- bis viersemestriges Probestudium bestehen. Leider zählt eure Zeit, in der ihr die Ausbildung gemacht habt, nicht dazu. Ein weiteres Kriterium, das bei der Zulassung zum Studium ohne Abitur mit einfließt, ist, dass der erwählte Studiengang fachlich zum erlernten und ausgeführten Beruf passen muss. Das heißt also, dass ihr als gelernter Elektriker oder als Krankenschwester kein Jura Studium aufnehmen könnt. Eine Ausnahme besteht, wenn ihr eine Aufstiegsfortbildung absolviert habt, wie etwa den Meister oder Techniker. Dann steht euch die große Welt der vielen verschiedenen Studienfächer zur Verfügung, da ihr keine weiteren Qualifikationen vorweisen müsst!
Erkundigt euch am besten nochmal bei eurer favorisierten Hochschule selbst, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um euren Wunschstudiengang antreten zu können. Die Anforderungen für ein Studium ohne Abitur sind von Hochschule zu Hochschule und von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden und können nicht verallgemeinert werden.
Was sind die Vorteile?
Das Studieren nach einer gewissen Zeit im Arbeitsleben hat einige Vorteile, die nicht nur auf eure Karriere einen positiven Einfluss haben können. Im Folgenden erfahrt ihr mehr, welche Vorteile euch ein Studium ohne Abitur bietet.
#1 Zukünftige Bewerbungen
Bei der Jobsuche kann euch das Studium ohne Abitur den einen oder anderen Vorteil verschaffen. Im Gegensatz zu euren Mitbewerbern mit Abitur habt ihr bereits Arbeitserfahrung gesammelt und könnt euch auch nicht nur mit dem Abschluss, sondern auch einem Arbeitszeugnis profilieren.
#2 Berufliche Aufstiegschancen
Der Abschluss eines Studiums macht es euch möglich, mit gegebener Arbeitsleistung leichter und schneller berufliche Aufstiegschancen wahrnehmen zu können. Somit ist das Studium eine Investition in die Karriere, mit der ihr euch die ein oder andere Türe selbst öffnen könnt.
#3 Finanzielle Vorteile im Job
Es ist kein Geheimnis, dass der Lohn mit einem abgeschlossenen Studium in der Tasche höher ausfällt, als mit einer Ausbildung alleine. Auch hier besteht der Vorteil, dass ihr bei einer Gehaltsverhandlung bessere Chancen habt, da ihr bereits vor dem Studium gearbeitet habt.
#4 Vergünstigungen
Ob im Kino, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Museumsbesuch – wo gibt es keine Vergünstigungen für Studenten? Nahezu überall erhaltet ihr Rabatte oder ermäßigte Eintrittspreise, sobald ihr euren Studentenausweis vorzeigt. Dies alleine ist natürlich kein Grund, ein Studium anzutreten, unterstützt euch aber auf jeden Fall in finanzieller Hinsicht.
Was sind die Nachteile?
Ihr habt euch, nachdem ihr bereits erste Arbeitserfahrung gesammelt habt, dazu entschieden, nochmal die Schulbank zu drücken, also ohne Abitur zu studieren? Super, aber habt ihr auch schon mal nachgedacht, welche Nachteile das eventuell mit sich ziehen kann?
#1 Regelmäßiges Einkommen
Von eurem Job her seid ihr es gewohnt, ein regelmäßiges Einkommen zu erhalten. Wenn ihr euch aber nun für das Studium entscheidet, heißt es, entweder einen Werkstudentenjob zu finden oder sich auf Basis eines Nebenjobs das nötige Geld dazu zu verdienen. Denn trotz vielen Vergünstigungen werden Kosten auf euch zukommen – nicht nur das Freizeitleben, sondern auch die Hochschule selbst verursacht Kosten, wie zum Beispiel Studienbeiträge und Lernmaterial. Hier ist also ein Händchen für die richtige Finanzplanung erforderlich, um nicht von einem auf den anderen Tag mit leeren Händen dazustehen.
#2 Wohnung
Sofern ihr schon in einer eigenen Wohnung wohnt, seid ihr den Luxus gewohnt, euren eigenen Rückzugsort zu haben. Nun ist es ganz abhängig von Punkt 1, ob ihr euch die Wohnung weiterhin leisten könnt oder vielleicht in ein Zimmer in einem Studentenwohnheim einziehen müsst oder vielleicht aus finanziellen Aspekten gezwungen seid, wieder bei den Eltern zu wohnen.
#3 Lernen
Auch wenn ihr euch in der Schule und den Prüfungen in der Ausbildung gut geschlagen habt, ein Studium und der daran gebundene Lernstoff und die Prüfungen sind eine andere Nummer. Natürlich ist es vom Studienfach abhängig, wie komplex die Themen sind und welchen Aufwand ihr erbringen müsst, aber man kann mit der (Berufs-)Schulbank keine Vergleiche anstellen. Hier stellt sich also die Frage, ob ihr überhaupt der Lerntyp für ein Studium seid. Wenn ihr euch bereits in der Vergangenheit schwergetan habt oder das Lernen viel Stress verursacht hat, reicht auch eine große Menge an Motivation nicht aus, um ein Studium zu absolvieren.

Alternative: Duales Studium, Abendstudium oder Fernstudium
Neben der Variante des Vollzeitstudiums gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie ihr einen akademischen Abschluss erwerben könnt, ohne aus dem gewohnten Leben gerissen zu werden.
Das duale Studium findet nicht nur in der Hochschule statt, sondern zur Hälfte in einem Betrieb, der das Studium finanziert. Vorteil hier ist, dass man dieses Studium teilweise mit zusätzlichen Weiterbildungen, wie zum Beispiel einem Ausbilderschein, kombinieren kann. Außerdem ist der Praxisbezug hier mehr gegeben, als in einem herkömmlichen Studium. Zudem bestehen gute Übernahmechancen nach Abschluss des Studiums im jeweiligen Betrieb.
Neben dem dualen Studium gibt es auch noch die Möglichkeit, ein Abendstudium zu absolvieren. Der große Vorteil ist hier, dass ihr nicht aus der Berufswelt aussteigen müsst und weiterhin euer festes Einkommen bezieht. Hier könnt ihr euren Arbeitgeber um Unterstützung bei der Finanzierung des Abendstudiums fragen. Oftmals übernehmen Arbeitgeber die Kosten für ein Abendstudium oder steuern etwas bei, da sie die Förderung und Weiterbildung der Arbeitnehmer gerne unterstützen.
Eine dritte Option ist das Fernstudium. Hier ist Flexibilität geboten. Wann und wo die Inhalte verinnerlicht werden, spielt keine Rolle, Hauptsache ihr schafft das verlangte Pensum. Zudem fallen fast keine Fahrkosten an, da ihr nur die Abschlussprüfungen in einer vorgegeben Hochschule ablegen müsst.
In allen drei Fällen ist von Vorteil, dass die finanzielle Sicherheit gegeben ist, da ihr neben dem Studium einen festen Job habt. Auf der anderen Seite müsst ihr beachten, dass die drei Alternativen doppelte Belastung bedeuten. Hier ist nicht nur Lernen angesagt, sondern Studium in Kombination mit Berufsleben! Dies bedeutet, Freizeit in Lernen zu investieren und hier zurückzustecken. Außerdem erfordern die Alternativen viel Eigeninitiative, Zeitmanagement und vor allem Biss.
Studieren ohne Abitur – unser Fazit
Um beurteilen zu können, ob ein Studium ohne Abitur für euch infrage kommt, ist es am wichtigsten, dass ihr eure eigenen Fähigkeiten einschätzen könnt. Wenn ihr nicht der Lerntyp seid und euch in der Schule und Berufsschule bereits schwergetan habt, ist fraglich, ob ein Studium das richtige für euch ist. Zudem solltet ihr auch den finanziellen Aspekt beachten. Seid ihr bereit, auf euer festes Einkommen zu verzichten oder wählt ihr eine der Alternativen? Auf jeden Fall sollte genug Motivation vorhanden sein, um das Studium richtig angehen zu können und dann auch erfolgreich abzuschließen!
Wenn euch alle diese Punkte jetzt überzeugt haben, vom Büro in den Hörsaal zu wechseln, worauf wartet ihr noch? Jetzt steht eurem Studium ohne Abitur nichts mehr im Wege!
Weiterführende Links