Teilzeitstudium
so klappt es mit Uni und Beruf
2018-05-17T21:41:37+02:00
Ein Teilzeitstudium, das parallel zum Beruf absolviert wird, kann ein guter Baustein für deine Karriere sein. Allerdings ist das Teilzeitstudium auch nicht ganz ohne. Ferien und ausreichend Zeit zum Lernen sind hier die Ausnahme. Bei uns erfahrt ihr, wie ihr dem erhöhten Stressaufkommen Herr werdet.
Beruf und Uni unter einen Hut bringen
Welcher Student kennt es nicht: Prüfungen stehen an, Hausarbeiten müssen geschrieben und Präsentationen vorbereitet werden. Für Freunde und Hobbys bleibt kaum Zeit. Doch auf die stressige Prüfungsphase folgen endlich die Semesterferien. Klar, auch hier kann man nicht nur auf der faulen Haut liegen. Dennoch bleibt in der Regel viel Freizeit.
Anders sieht es im Teilzeitstudium aus: nach der Prüfungsphase steht die Praxisphase an. Der Aufwand für duale Studenten ist enorm und fordert eine gute Selbstorganisation. Wir von bigKARRIERE zeigen euch, wie ihr es schafft Beruf und Uni unter einen Hut zu bringen.
Welche Gründe sprechen für ein Teilzeitstudium?
Gründe für ein Teilzeitstudium kann es viele geben. Oft haben diese Teilzeitstudenten bereits eine Berufsausbildung hinter sich und absolvieren das Studium parallel zu ihrem erlernten Beruf. Andere beginnen nach ihrem Abitur ein sogenanntes duales Studium, in dem Sie neben der Theorie des Faches auch die Praxis kennenlernen.
Gegen ein Vollzeitstudium entscheiden sie sich in der Regel aufgrund der besseren Karrieremöglichkeiten. Vollzeitstudenten beherrschen nach ihrem Hochschulabschluss oft nur die Theorie und haben es somit schwer sich gegen Absolventen eines Teilzeitstudiums zu behaupten. Ein anderer Grund kann schlichtweg die Finanzierung sein. Nicht jeder kann oder möchte nach dem Abitur weiterhin finanziell von seinen Eltern abhängig sein. Das Teilzeitstudium ermöglicht ein finanziell unabhängiges Leben ganz ohne BAföG.

Verschiedene Formen des Teilzeitstudiums
Es gibt verschiedene Formen von Teilzeitstudiengängen. Entscheidend dafür ist, ob parallel zum Studium ein Praktikum, eine Berufsausbildung oder ein Beruf ausgeführt wird:
- Praxisintegrierte Studiengänge
Praxisintegrierte Studiengänge beinhalten mehrere Praxisphasen. Diese werden bei einem sogenannten Kooperationsunternehmen durchgeführt. In den meisten Fällen absolviert ein Student seine Praxisphasen immer beim gleichen Unternehmen. Allerdings können sie auch in Form von Praktika in unterschiedlichen Unternehmen durchgeführt werden. Die Praxisphasen finden während der vorlesungsfreien Zeit statt. Dadurch können praktische Erfahrungen gesammelt werden, ohne dass sich das Studium verlängert.
- Ausbildungsintegrierte Studiengänge
Wie der Name schon sagt, wird beim ausbildungsintegrierten Studiengang eine praktische Berufsausbildung mit einem Studium verbunden. Dazu wird ein reguläres Ausbildungsverhältnis mit einem Unternehmen geschlossen, welches mit einem Abschluss der Handwerkskammer (HWK) oder der Industrie- und Handelskammer (IHK) endet. Wird das Studium erfolgreich abgeschlossen, erlangt der Studierende ebenfalls einen akademischen Grad (Bachelor).
Da hier also zwei Abschlüsse auf einen Streich erworben werden, ist dieser Teilzeitstudiengang der beliebteste und am häufigsten gewählte.
- Berufsintegrierte Studiengänge
Zählt ihr bereits zu den qualifizierten Berufstätigen, empfiehlt sich ein berufsintegrierter Studiengang. Die Berufsausübung ist hier fester Bestandteil des Studiengangs und somit verpflichtend. Voraussetzung ist eine mehrjährige Berufserfahrung oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Der Studiengang endet mit dem Bachelorabschluss.
- Berufsbegleitendes Studium
Anders als bei den berufsintegrierten Studiengängen, ist die Berufstätigkeit beim berufsbegleitenden Studium nicht unbedingt erforderlich. Somit kann hier nicht von einem klassischen dualen Studium gesprochen werden.
Das berufsbegleitende Studium ist nicht zwangsweise mit dem Arbeitgeber abgesprochen und kann fachlich vom ausgeübten Beruf abweichen. Oft wird es in Form eines Abend- oder Fernstudiums durchgeführt.
Da ihr nun die verschiedenen Formen von Teilzeitstudiengängen kennt, könnt ihr euch überlegen welcher für euch in Frage kommen würde. Wann die Praxisphasen durchgeführt werden, kann übrigens von Studiengang zu Studiengang unterschiedlich sein. Oft wird das Blockmodell angewendet, bei dem Studierende zwischen Theorie- und Praxisphasen wechseln. Die einzelnen Phasen dauern mehrere Wochen oder Monate. Eine Alternative stellt das Wochenmodell dar. Hier dauernd die einzelnen Phasen vor allem zu Studienbeginn oft nur eine Woche oder sie wechseln sich sogar innerhalb der Woche ab.

Selbstorganisation als Mittel zum Erfolg
Selbstorganisation ist für einen Studenten ein wichtiges Thema – für einen Teilzeitstudenten ein noch wichtigeres. Eine gute Selbstorganisation ist unerlässlich, um verschiedene Problemstellungen zu meistern: Wann und wie lerne ich mit optimaler Effizienz zwischen Vorlesungen und Beruf? Gibt es Pflichtveranstaltungen an der Hochschule, die in die Zeit der Berufstätigkeit fallen? Welche Abstimmungen zwischen Uni und Arbeitgeber sind erforderlich und von mir zu koordinieren?
Auf diese und andere Problemstellungen werdet ihr während eures Teilzeitstudiums zwangsläufig treffen. Folgende Tipps helfen euch bei einer guten Selbstorganisation im Studium:
- Ziele definieren
Wichtig ist, dass eure Ziele realistisch sind. Unerreichbare Ziele rauben euch die Motivation. Auch von unterfordernden Zielen ist abzuraten, da sie den Lernprozess unnötig verzögern. Informiert euch, wenn möglich, bei Studenten höheren Semesters. Oft haben sie wertvolle Tipps zur Klausurvorbereitung und Prioritätenfestlegung.
- Lerntechnik perfektionieren
Findet heraus, welche Lerntechnik am besten zu euch passt. Viele Studenten setzen auf kleine Karteikarten. So ist man gezwungen den Stoff gut strukturiert zusammenzufassen. Schon hier ist ein deutlich größerer Lernerfolg im Vergleich zum stumpfen Abschreiben des Skriptes zu verzeichnen. Außerdem lassen sich Karteikärtchen viel leichter und entspannter lesen und wiederholen.
- Zeitpläne erstellen
Verschafft euch einen Überblick über die anstehenden Aufgaben und setzt Prioritäten. Wichtige Aufgaben sollten zuerst erledigt werden. Legt außerdem die Arbeitszeiten und Arbeitsziele fest. So könnt ihr jederzeit kontrollieren, wie gut ihr in der Zeit liegt. Versucht außerdem Zeitpuffer einzubauen. Habt ihr euch beim Zeitaufwand einer Aufgabe verschätzt, geratet ihr nicht direkt in Verzug. Habt ihr den Zeitaufwand korrekt geplant: genießt die freie Zeit!
- Für Ausgleich sorgen
Niemand kann rund um die Uhr effizient Arbeiten oder Lernen. Wenn ihr keinen guten Ausgleich findet, gehen euch außerdem schnell Motivation und Spaß verloren. Einen geeigneten Ausgleich stellen zum Beispiel Sport und soziale Kontakte dar. Eine lockere Laufrunde durch den Wald oder ein intensives Krafttraining im Fitnessstudio können für geistige Entspannung sorgen. Natürlich dürft ihr am Wochenende auch mit euren Freunden feiern gehen. Wer hart arbeitet, sollte sich auch mal die Zeit nehmen, das Leben zu genießen!
Ohne Fleiß kein Preis
Klar ist: Teilzeitstudenten benötigen eine gehörige Portion mehr Fleiß als Vollzeitstudenten. Das Studium mit der Arbeit unter einen Hut zu bringen ist anstrengend und kostet viel Freizeit. Viele Teilzeitstudenten konzentrieren zu sehr auf die Arbeit, da sie bei ihrem Chef einen guten Eindruck hinterlassen wollen. Doch dabei vergessen sie möglicherweise, dass ihr Studium vom Arbeitgeber bezahlt wird und dieser somit großes Interesse am Erfolg im Studium hat. Teilzeitstudium bedeutet Studium + Arbeit und nicht Arbeit + Studium. Die Uni sollte also immer im Vordergrund stehen und Überstunden die Ausnahme sein.
Wenn ihr über ein Teilzeitstudium nachdenkt, solltet ihr euch die Frage stellen, ob ihr bereit seid auf viel Freizeit zu verzichten. Weniger Freizeit bedeutet auch weniger Zeit für eure Hobbys und Freunde. Möglicherweise müsst ihr ein sehr zeitaufwendiges Hobby sogar komplett aufgeben. Sprecht mit Familie und Freunden über eure Pläne. Die Zusicherung ihrer Unterstützung kann euch während der stressigen Zeit die nötige Kraft und Motivation geben, die für gute Leistungen nötig sind.

Fazit
Die Entscheidung für ein Vollzeit- oder Teilzeitstudium müsst ihr ganz allein treffen. Ihr wisst am besten, was zu euch passt und wozu ihr bereit seid. Ein Teilzeitstudium kann ein großer Karriereschritt sein. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind nach Abschluss des Studiums oft besser und ihr konntet bereits ein Netzwerk in eurem Partnerunternehmen aufbauen. Jedoch erfordert das duale Studium viel Disziplin und Fleiß, worunter eure Freizeit leiden wird. Klar, auch Vollzeitstudenten haben schwere Prüfungen und Hausarbeiten zu meistern. Jedoch finden sie in der Regel noch genügend Zeit für Hobbys und Freunde. Auch können Vollzeitstudenten durch mehrere Praktika in verschiedenen Unternehmen viel Praxiserfahrungen sammeln und ein großes berufliches Netzwerk aufbauen. Doch die meisten Absolventen eines Teilzeitstudiums bereuen ihre Entscheidung nicht und fühlen sich sehr gut auf das zukünftige Berufsleben vorbereitet.
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