Arbeitszeugnis anfordern
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Arbeitszeugnis anfordern
Dein gutes Recht

Arbeitszeugnis anfordern

Du möchtest ein Arbeitszeugnis anfordern? Erfahre in unserem Blog, wie du sicher und einfach an dein Zeugnis kommst und worauf du achten solltest!

Diesen rechtlichen Anspruch hast du auf ein Arbeitszeugnis

Gemäß § 630 Bürgerliches Gesetzbuch steht jedem Beschäftigten ein Arbeitszeugnis zu. Dies umfasst nicht nur Vollzeitangestellte, sondern auch Praktikant:innen und Teilzeitkräfte, solange das Arbeitsverhältnis angemeldet ist. Typischerweise wird ein Zeugnis bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses ausgestellt. Doch auch innerhalb eines bestehenden Vertragsverhältnisses besteht die Möglichkeit, ein Zwischenzeugnis zu verlangen. Dies kann hilfreich sein, um die eigene berufliche Leistung zu dokumentieren oder um eine Bewerbung zu unterstützen.

Wenn du dein Zeugnis haben möchtest, schreib einfach eine kurze Nachricht an die Personalabteilung oder deine Führungskraft. Als Mitarbeitende:r kannst du zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Arbeitszeugnis wählen. Das einfache Zeugnis enthält einige grundlegende Angaben, die dir zeigen, wer du bist und wie du beschäftigt warst. Ein qualifiziertes Zeugnis enthält darüber hinaus eine Beurteilung der Leistung und des Verhaltens.

Schau am besten in deinem Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag nach, ob es dort spezielle Fristen gibt, innerhalb derer du dein Arbeitszeugnis anfordern kannst. Sollten diese fehlen, gilt die gesetzliche Verjährungsfrist von drei Jahren gemäß § 195 BGB. Wenn du rechtzeitig einen Nachweis über deine berufliche Historie anforderst, kannst du damit neue Türen zu wunderbaren Karrierechancen öffnen.

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Arbeitszeugnis anfordern: So gehst du vor

Um ein Arbeitszeugnis erfolgreich anzufordern, sind einige Schritte zu beachten, die sicherstellen, dass du alle notwendigen Informationen erhältst und dein rechtlicher Anspruch gewahrt bleibt. Beginne damit, deinen Arbeitgeber schriftlich anzusprechen. Du solltest mitteilen, dass am Ende deines Arbeitsverhältnisses ein Arbeitszeugnis benötigt wird. Das ist besonders wichtig, wenn dein Vertrag bald endet oder du selbst gekündigt hast. Du kannst auch in deiner Kündigung zum Arbeitszeugnis einen Satz einbauen.

Sollte dein Arbeitgeber zögern, dir ein Arbeitszeugnis auszustellen, erinnere ihn ruhig aber bestimmt an seine gesetzliche Verpflichtung. Es ist hilfreich, einen konkreten Zeitpunkt anzugeben, bis wann du das Dokument benötigst – idealerweise bevor du das Unternehmen verlässt. Bei Bedarf kannst du erwähnen, dass du in Erwägung ziehst, rechtliche Schritte zur Durchsetzung deines Anspruchs einzuleiten.

Falls du ein Zwischenzeugnis benötigst, weil du aktuell keine Kündigungsabsicht hast, ist es ratsam, einen nachvollziehbaren Grund anzugeben, etwa eine interne Bewerbung oder eine anstehende Gehaltsverhandlung. Zu guter Letzt, stelle sicher, dass die Kommunikation dokumentiert wird, um später auf Rückfragen angemessen reagieren zu können.

Mustertexte: So forderst du dein Arbeitszeugnis richtig an

Wenn du dein Arbeitszeugnis einfordern möchtest, sind präzise und respektvolle Formulierungen entscheidend. Es gilt, den richtigen Ton zu treffen, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Hier sind einige Beispiele, wie du dein Anliegen in einer E-Mail klären kannst:

1. Selbstkündigung:

Betreff „Anforderung Arbeitszeugnis“

Sehr geehrte:r [Name der Ansprechperson],

hiermit möchte ich Sie darum bitten, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen. Wie Sie wissen, habe ich mein Arbeitsverhältnis zum [letzter Arbeitstag] auf eigenen Wunsch beendet. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir ein wohlwollendes Arbeitszeugnis, das meine Tätigkeiten und Leistungen beschreibt, zeitnah ausstellen könnten.

Für Ihre Unterstützung und Rückmeldung danke ich Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen [Dein Name]

 

2. Kündigung durch Arbeitgeber:

Sehr geehrte:r [Name der Ansprechperson],

wie Sie wissen, endet mein Arbeitsverhältnis zum [letzter Arbeitstag] durch die von Ihnen ausgesprochene Kündigung. Ich möchte Sie bitten, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen, das meine Aufgaben und Leistungen im Unternehmen beschreibt. Für die zeitnahe Ausstellung des Zeugnisses danke ich Ihnen im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen [Dein Name]

 

3. Zwischenzeugnis:

Betreff: Bitte um Ausstellung eines Zwischenzeugnisses

Sehr geehrte:r [Name der Ansprechperson],

hiermit möchte ich Sie bitten, mir ein qualifiziertes Zwischenzeugnis auszustellen. Ich benötige dieses Zeugnis [zum Beispiel: im Rahmen einer geplanten beruflichen Weiterentwicklung / wegen einer internen Veränderung / aus persönlichen Gründen]. Bitte stellen Sie das Zwischenzeugnis aus, in dem meine bisherigen Aufgaben und Leistungen im Unternehmen aufgeführt sind.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen[Dein Name]

 

Für alle Varianten gilt: Ein präziser und höflicher Ton erleichtert die Kommunikation und erhöht die Chancen auf ein schnelles und qualitativ hochwertiges Zeugnis.

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Arbeitszeugnis und Fristen: Was du beachten musst

Nachdem das Arbeitsverhältnis beendet wurde, beginnt eine entscheidende Phase: die Einhaltung von Fristen

  • Der Anspruch auf ein Arbeitszeugnis beginnt mit der Kündigung
  • Normalerweise sollte der Arbeiter:in innerhalb von zwei bis drei Wochen das Zeugnis ausstellen
  • Wenn Arbeitnehmer:innen innerhalb von 12 Monaten keinen Antrag auf ein Arbeitszeugnis stellen, kann der Anspruch verwirken.

Daran erkennst du ein gutes Arbeitszeugnis

Ein gutes Arbeitszeugnis besticht vor allem durch klare Strukturen und positive Formulierungen. Die Vollständigkeit der Angaben ist essenziell – von der beruflichen Tätigkeit über den Zeitraum der Beschäftigung bis hin zur detaillierten Bewertung der Arbeitsleistung und -einstellung. Dabei spielt die Codierung für die Bewertung der Leistung in der Zeugnissprache eine zentrale Rolle: So deutet "stets zur vollsten Zufriedenheit" auf hervorragende Leistungen hin, während "stets zur Zufriedenheit" eher mittelmäßige Leistungen beschreibt.

Ein besonderes Auge sollte auf die sprachlichen Feinheiten geworfen werden, denn vermeintlich positive Phrasen können versteckte Kritik enthalten. Beispiele sind "bemüht", das häufig als versteckte Kritik für nicht ausreichende Bemühungen interpretiert wird, oder "im Rahmen seiner Möglichkeiten", das auf begrenzte Leistungsfähigkeit deutet. Ein ausgewogenes Zeugnis enthält durchweg positive, klare Aussagen und vermeidet derartige zweideutige Ausdrücke.

Schließlich ist die äußere Form ebenso wichtig: ein ansprechendes Layout, fehlerfreie Rechtschreibung und eine übersichtliche Darstellung schaffen einen professionellen Eindruck. Wenn du nach einem Arbeitszeugnis fragst, prüfe stets alle diese Aspekte, um sicherzugehen, dass es den Standards entspricht und keinen ungewollten Eindruck hinterlässt. Mit einem professionell gestalteten Zeugnis stehen deine Chancen besser, im nächsten Jobinterview zu glänzen.

Fazit

Jetzt, da du optimal vorbereitet bist, das eigene Arbeitszeugnis anzugehen, bist du in der Lage, selbstbewusst deine Rechte wahrzunehmen. Behalte den Überblick über die Fristen und lenke deine Karriere durch kluge Entscheidungen. Wer proaktiv handelt und die entsprechenden Schritte beim Einfordern des Zeugnisses beherrscht, zeigt Potenzial sowohl in eigenem Interesse als auch gegenüber zukünftigen Arbeitgeber:innen.