Neuanfang mit zweiter Ausbildung
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Neuanfang mit zweiter Ausbildung
Warum du es wagen solltest

Neuanfang mit zweiter Ausbildung

Du hast deine Ausbildung schon in der Tasche, merkt aber, dass der Beruf vielleicht doch nicht so euer Ding ist? Oder du findest einfach keinen Job? Dann starte eine zweite Ausbildung.

Zweite Ausbildung – Deine neuen Chancen

Du hast deine Ausbildung schon abgeschlossen, aber merkst, dass der Beruf vielleicht doch nicht so ganz dein Ding ist? Oder du findest einfach keinen Job? Vielleicht möchtest du eine Familie gründen und brauchst plötzlich mehr Sicherheit im Job als bisher? All das können Gründe sein, die dich zu einer zweiten Ausbildung bewegen. Das ist sogar ein Vorteil: Wenn du schon einen Beruf abgeschlossen hast, kannst du die Ausbildungszeit für deine zweite Ausbildung verkürzen.

So kannst du Ausbildungszeit sparen

Bei deiner zweiten Ausbildung kannst du bis zu zwölf Monate einsparen. Dafür musst du gemeinsam mit deinem Ausbilder:in bei der zuständigen Kammer einen Antrag auf Verkürzung stellen. Dein Gehalt erhöht sich dadurch jedoch nicht – du bekommst weiterhin das reguläre Geld des ersten Ausbildungsjahres. Wichtig: Neben der Regelausbildungszeit gibt es in jedem Beruf auch eine Mindestausbildungszeit. Diese darfst du nicht unterschreiten.

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Das sind die Bedingungen für eine Verkürzung

Generell kannst du deine Ausbildung immer dann verkürzen, wenn du über 21 Jahre alt bist und bereits Berufserfahrung gesammelt hast. Einen Rechtsanspruch auf Verkürzung gibt es jedoch nicht. Am besten informierst du dich bei deiner Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer in deinem Ausbildungsbezirk, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie du vorgehst. Gut zu wissen: Auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr kann auf deine Ausbildungszeit angerechnet werden.

Finanzierung deiner zweiten Ausbildung

Für deine zweite Ausbildung kannst du keine Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) mehr beantragen. Du musst das Leben als Azubi beim zweiten Mal also selbst finanzieren. Support gibt es trotzdem: Deine Eltern können dir zum Beispiel weiterhin Kindergeld oder Unterhalt zahlen. Außerdem kannst du Wohngeld bei der zuständigen Wohngeldstelle deiner Stadt beantragen.

Ausbildungswechsel und Anrechnung von Zeiten

Auch wenn du deine erste Ausbildung noch nicht beendet hast und trotzdem deinen Ausbildungsplatz wechseln möchtest, kannst du bereits absolvierte Zeit anrechnen lassen. Voraussetzung ist, dass der neue Ausbildungsberuf derselbe oder ein ähnlicher ist wie der, den du gerade lernst. Unterstützung bekommst du bei den zuständigen Kammern. Informieren lohnt sich: Bei der IHK für Rheinhessen oder der IHK Rhein-Neckar findest du online und vor Ort viele Infos rund um das Thema Ausbildung. Beide Kammern bieten auch eine Lehrstellenbörse, falls du dir noch unsicher bist, wohin dein Weg gehen soll.

Argumente für dein Umfeld: Wie sagst du's Mutti?

  • Berufliche Sicherheit: Mit einer zweiten Ausbildung erhöhst du deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bist weniger abhängig von einem einzigen Beruf.
  • Mehr Qualifikation: Du erweiterst deine Kenntnisse und Fähigkeiten – das macht dich vielseitiger und wertvoller für Arbeitgeber:innen.
  • Persönliche Weiterentwicklung: Neue Herausforderungen fördern deine Entwicklung, machen dich selbstbewusster und bringen frischen Wind in dein Leben.
  • Langfristige Perspektiven: Eine zweite Ausbildung ist eine Investition in deine Zukunft und eröffnet dir mehr Möglichkeiten – auch für einen späteren Berufswechsel oder Aufstieg.
  • Vorbildfunktion: Du zeigst anderen, dass Mut und Lernbereitschaft sich auszahlen, und motivierst vielleicht sogar dein Umfeld, selbst neue Wege zu gehen.

Herausforderungen und Tipps zum Dranbleiben

Eine zweite Ausbildung ist eine große Chance – aber sie bringt auch Herausforderungen mit sich. Vielleicht musst du deinen Alltag neu organisieren, nach längerer Zeit wieder regelmäßig lernen oder mit weniger Freizeit auskommen. Manchmal kann einen auch die finanzielle Belastung unter Druck setzen. Doch du bist damit nicht allein! Suche den Austausch mit anderen Azubis, rede offen mit Freund:innen oder Familie über deine Situation und halte dir deine Ziele vor Augen. Struktur und Motivation helfen dir, auch schwierige Phasen zu meistern.

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Umschulung als Alternative

Neben einer zweiten Ausbildung kannst du auch eine Umschulung in Betracht ziehen. Eine Umschulung ist meist kürzer und speziell auf Erwachsene ausgerichtet, die in einen anderen Beruf wechseln wollen. Sie ist besonders dann sinnvoll, wenn dein bisheriger Job keine Perspektive mehr bietet oder du aus gesundheitlichen Gründen einen Neuanfang brauchst. Informiere dich am besten bei der Agentur für Arbeit oder deinem Jobcenter – dort erfährst du, wie du eine Umschulung beantragst und welche Unterstützung dir zusteht.

Berufliche Neuorientierung im Erwachsenenalter

Denk bloß nicht, mit über 30 oder 40 sei es zu spät für einen Neuanfang! Auch im Erwachsenenalter hast du die Chance, dich noch einmal komplett neu zu orientieren. Viele Arbeitgeber:innen schätzen Lebenserfahrung und Vielseitigkeit. Es gibt sogar spezielle Förderprogramme für ältere Azubis – erkundige dich zum Beispiel nach Aufstiegs-BAföG oder besonderen Fördermöglichkeiten bei deiner Kammer oder der Arbeitsagentur.

Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung

Vielleicht fragst du dich, wie du eine Ausbildung mit deinem Familienleben vereinbaren kannst. Das geht – oft besser, als du denkst! Teilzeitausbildungen und flexible Arbeitszeiten machen es möglich, Kinderbetreuung und Lernen unter einen Hut zu bekommen. Sprich offen mit deinem Ausbildungsbetrieb über deine Situation – manchmal lassen sich auch individuelle Lösungen finden. Viele Kammern und die Arbeitsagentur bieten dazu Beratung speziell für Azubis mit Familie an.

Fazit: Mut zum Neustart

Eine zweite Ausbildung ist oft der Schlüssel für neue Perspektiven und ein erfülltes Berufsleben. Egal, ob du mehr Sicherheit möchtest, dich neu orientieren willst oder frischen Wind suchst – mit dem Schritt wagst du etwas wirklich Wichtiges. Natürlich gibt es Herausforderungen, aber durch deine Erfahrung und Entschlossenheit hast du die besten Voraussetzungen, das Ziel zu erreichen. Trau dich und gestalte deine berufliche Zukunft aktiv mit!