Eine Frau tippt etwas in ihren Laptop
Christin Hume / Unsplash
Eine Frau tippt etwas in ihren Laptop
Lügen in der Vita?

Das solltet ihr im Lebenslauf verschweigen

In eurem Lebenslauf geht es nicht nur darum, durch eure Qualitäten zu überzeugen, sondern zunächst die Aufmerksamkeit der Recruiter zu erlangen. Daher bietet er eine Menge Spielraum.

Ihr seid gerade am Beginn eines Bewerbungsmarathons? Dann kommt ihr nicht drum herum, euren Lebenslauf zu aktualisieren und aufzupeppen. Denn mit diesem vermittelt ihr Personalern einen ersten Eindruck über euch und eure Fähigkeiten – und er ist der Türöffner für den weiteren Bewerbungsprozess.  Der Lebenslauf ist ein hochformales Informationsblatt – denn hier listet ihr mit genauen Angaben und lückenlosen Belegen eure Qualifikationen und euren beruflichen Werdegang auf.

Doch im Lebenslauf geht es nicht nur darum, durch eure Qualitäten zu überzeugen, sondern zunächst in der großen Bewerberflut die Aufmerksamkeit der Recruiter zu erlangen. Daher bietet er eine Menge Spielraum für Kreativität und Überraschung. Von der Guerilla-Bewerbung über die Initiativbewerbung bis hin zur Bewerbung über das Smartphone – der Kreativität und Eigenwerbung sind oftmals nur wenige Grenzen gesetzt. 

Doch fast jeder findet in seiner Vita Punkte wieder, die kritisch betrachtet werden müssen, und die ihr am liebsten im Lebenslauf verschweigen wollt. Doch wie geht man mit solchen kritischen Punkten um? Wir zeigen euch, wie ihr mit Lügen im Lebenslauf richtig umgeht.

Lügen im Lebenslauf? – kritische Punkte richtig unterbringen

Der Lebenslauf ist das Aushängeschild eurer Person und sollte euren Werdegang genau schildern. Doch er ist auch ein Werbeprospekt, das den Adressaten von euch überzeugen soll.  Von daher gilt es, euch bestmöglich zu präsentieren. Einige Punkte sind daher ein Dorn im Auge, bei denen ihr wahrscheinlich am liebsten lügen würdet. Doch Vorsicht – mit Lügen im Lebenslauf solltet ihr besonders vorsichtig sein, denn früher oder später kommt alles ans Licht. Aber wie vertuscht ihr nun schwarze Positionen in eurer Vita?

Wir empfehlen euch zwei Strategien, die ihr in solchen Fällen anwenden könnt: verschweigen oder ins Positive drehen. Denn jeder auch noch so negativen Erfahrung könnt ihr etwas abgewinnen. Wir zeigen euch einige Beispiele und wie ihr den Blickwinkel in das richtige Licht dreht.

Kündigungsgrund im Lebenslauf verschweigen?

Vielleicht habt ihr schon einige berufliche Erfahrungen gemacht – sei es in einem Ferienjob, einem Praktikum oder ihr habt den Berufseinstieg bereits hinter euch und wollt den Arbeitgeber wechseln. Manchmal läuft dabei nicht alles so, wie ihr es euch vorgestellt habt – die Folge ist eine Trennung in Form einer Kündigung oder Entlassung. Den Grund der Kündigung solltet ihr aber immer positiv formulieren. Vielleicht habt ihr euch immer vorbildlich und unermüdlich gezeigt, doch das Unternehmen hat Konkurs angemeldet – das ist ja dann nicht eure Schuld. Daher könnt ihr diesen Angriffspunkt entlasten, indem er die Erklärung gleich vorweg anbringt.

Sollte die Entlassung jedoch aufgrund von Verstößen oder Inkompetenzen erfolgt sein, verschweigt den Punkt lieber und sprecht ihn nur bei konkreten Fragen dazu an. Haltet aber immer eine plausible Erklärung bereit, die den Vorfall ins positive Licht rückt. Vielleicht hat es ja einfach nicht gepasst. Bittet euren alten Arbeitgeber trotzdem, das Zeugnis entsprechend zu formulieren und kritische Punkte ausführlich zu erklären und zu belegen. 

Ein Mann liest eine Bewerbung durch
Sebastian Herrmann / Unsplash
 
Ein Mann liest eine Bewerbung durch

Arbeitslosigkeit im Lebenslauf verschweigen?

Kurze Phasen der Arbeitslosigkeit sind in der heutigen Arbeitswelt keine Seltenheit mehr. Im Lebenslauf zu schreiben, dass ihr in einem gewissen Zeitraum arbeitslos gewesen seid, kommt trotzdem nicht gut an. Doch auch Lücken machen sich nie gut und ihr solltet darauf vorbereitet sein, dass ihr darauf angesprochen werdet. Sollt ihr also schon im Lebenslauf lügen? Nein, denn jeder arbeitslosen Phase könnt ihr was Positives abgewinnen und ihr seid ja auch nicht untätig gewesen.

Vielleicht habt ihr in der Zwischenzeit eine Weiterbildung absolviert oder ihr habt eure Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen in Form eines Auslandsaufenthalts verbessert? Weitere Möglichkeiten sind ehrenamtliche Engagements, Nebentätigkeiten oder freiberufliche Arbeiten. Oder ihr habt euch privat für die neue Tätigkeit weitergebildet? Erwähnt schon im Lebenslauf, was ihr in dem Zeitraum Sinnvolles gemacht habt. Dabei könnt ihr auch aus weniger mehr machen – es kommt darauf an, wie ihr diese Phase verkauft. Und die Begriffe „Berufliche Neuorientierung oder Bewerbungsphase“ lesen sich immer noch besser als Arbeitslosigkeit!

Kurzzeitjobs im Lebenslauf verschweigen?

Ihr hattet innerhalb weniger Monate viele kurze Jobs und euer Lebenslauf hat dadurch drei Seiten? Personaler macht der häufige Wechsel stutzig und kann daher oftmals das Aus bedeuten. Denn es muss ja einen Grund für diese häufigen Wechselphasen geben. Kurze Engagements solltet ihr lieber im Lebenslauf verschweigen und bestenfalls zusammenfassen.

Wenn bei einem Arbeitgeber bereits während der Probezeit Schluss für euch ist, könnt ihr das beim Aufbau des Lebenslaufes als Orientierungsphase bezeichnen. Kurze Zwischenspiele können zu einem homogen wirkenden Überpunkt zusammengefasst werden. Bespiele dafür sind „Erfahrung in der Gastronomie“ oder „berufliche Weiterbildungen“.

 

Aus einer Schreimaschine schaut ein Blatt hervor
Markus Winkler / Unsplash
Aus einer Schreimaschine schaut ein Blatt hervor

Krankheit im Lebenslauf verschweigen?

Auch wenn eine körperliche Diskriminierung rechtlich verboten ist, gehört diese in der Arbeitswelt zur Tagesordnung. Denn bei körperlich beeinträchtigten Personen beäugt der Arbeitgeber die Leistungsfähigkeit kritisch – auch wenn diese bereits länger zurück liegt. Wenn ihr über einen längeren Zeitraum krank gewesen seid, müsst ihr das im Lebenslauf nicht erwähnen. Denn das persönliche Wohlbefinden ist Privatsache und geht niemanden etwas an. Euer Arbeitgeber kann euch auch deshalb nicht nachträglich entlassen.

Dazu gehören auch psychische Erkrankungen, chronische Erkrankungen, Alkohol- oder Spielsucht. Es kann jedoch vorkommen, dass ihr bei bestimmten Tätigkeiten von eurem Arbeitgeber aufgefordert werdet, eine ärztliche Untersuchung zu absolvieren. Diese ist in solchen Fällen verpflichtend und kann nicht umgangen werden. Auch wenn eine Erkrankung eine große Lücke im Lebenslauf hinterlassen hat, ist es ratsam, diesen Punkt im Bewerbungsgespräch anzusprechen. Wichtig dabei ist, diese Phase glaubhaft zu erklären und klarzumachen, dass ihr keine Beeinträchtigungen mehr habt.

Kriminelle Vergangenheit im Lebenslauf verschweigen?

Ein besonders kritischer Punkt sind zudem Gesetzesverstöße. Kleine Delikte solltet ihr am besten gar nicht angeben – diese gehen zeitlich oft weit zurück und sind belanglos. Das ist die kleine Ausnahme mit Lügen im Lebenslauf. Bei Gefängnisaufenthalten entsteht eine Lücke im Lebenslauf, die erklärt werden muss.

Kürzere Gefängnisstrafen könnt ihr beschönigen, längere Aufenthalte sind jedoch nur schwer zu verheimlichen. Daher ist es ratsam, eine gute Ausrede zurechtzulegen, die nur schwer nachprüfbar ist.

Hobbys im Lebenslauf verschweigen?

Mit Hobbys können im Lebenslauf Pluspunkte gesammelt werden – denn jedes Hobby bringt einige Fähigkeiten mit sich, zeigt eure persönliche Seite und baut auf Basis von Gemeinsamkeiten Sympathien auf. Fußball unterstreicht beispielsweise eure Teamfähigkeit.  Langweilige und vage formulierte Hobbys wie „Lesen“ haben kaum Aussagekraft, doch im Lebenslauf zu lügen und Hobbys zu erfinden kann nach hinten losgehen – spätestens wenn ihr im Bewerbungsgespräch danach gefragt werdet. Vielmehr kommt es darauf an, diese konkret und prägnant wiederzugeben.

Aufpassen solltet ihr bei extremen Hobbys, die ein hohes Verletzungsrisiko mit sich bringen oder gesellschaftlich anstößig sind. Denn ein Unternehmen überlegt sich zweimal, ob es einen Mitarbeiter einstellt, der oft krank ist. Dazu zählen beispielsweise Extrem- und Kampfsportarten. Achtet darauf, dass eure angegebenen Hobbys zu Job, Unternehmen und Region passen.

Zwei Frauen unterhalten sich
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Zwei Frauen unterhalten sich

Lügen im Lebenslauf – Unser Fazit

Der Lebenslauf fasst eure Vita kurz und knapp zusammen – und konzentriert sich auf die wichtigsten Details. Das solltet ihr berücksichtigen – denn bei einem Date erzählt ihr ja auch nicht als erstes von euren Schwächen und Fehlern. Von daher ist es ratsam, einige kritische Punkte im Lebenslauf zu verschweigen. Lücken kommen aber nicht gerade gut an. Haltet deshalb immer eine glaubwürdige und überzeugende Antwort bereit, denn im Vorstellungsgespräch werden solche Punkte gerne angesprochen.

Und Verschweigen ist nicht das gleiche wie Lügen – bei Lügen im Lebenslauf müsst ihr euch immer vor Augen halten, dass sie irgendwann mal ans Licht kommen und erhebliche Konsequenzen mit sich bringen.

  • Der Lebenslauf vermittelt Personalern einen ersten Eindruck eures Werdegangs
  • Er sollte kurz und knapp formuliert sein – und sich auf die wichtigsten Facts eurer Vita konzentrieren
  • Kritische Punkte sollten im Lebenslauf eher verheimlicht und kaschiert werden – bereitet euch aber darauf vor, spätestens im Vorstellungsgespräch eine plausible und überzeugende Erklärung abzugeben
  • Eine Kündigung solltet ihr immer positiv darstellen
  • Arbeitslosigkeit kann kaschiert werden, denn ihr habt in der Zeit sicherlich was Sinnvolles gemacht – ganz nach dem Motto aus weniger mehr machen!
  • Krankheit ist Privatsache – erklärt auf Nachfrage glaubhaft, dass ihr keine Beeinträchtigungen mehr habt
  • Kavaliersdelikte der kriminellen Vergangenheit sind im Lebenslauf belanglos
  • Angegebene Hobbys sollten immer zum Job passen – Vorsicht mit Extremsportarten
  • Im Lebenslauf etwas verschweigen ist nicht lügen – früher oder später kommen Lügen im Lebenslauf ans Licht