Ausbildungsplatz-wechsel
Mobbing, schlechte Bezahlung oder wenig Perspektiven? bigKARRIERE sagt, wann Zeit für einen Ausbildungswechsel ist und wie du diesen über die Bühne bringst.
Mobbing, schlechte Bezahlung oder wenig Perspektiven? bigKARRIERE sagt, wann Zeit für einen Ausbildungswechsel ist und wie du diesen über die Bühne bringst.
Du hast dich über eine:n Kolleg:in geärgert oder findest deine täglichen Aufgaben einfach nur blöd? Das ist vielleicht ein Grund für schlechte Laune, aber noch kein ausreichender für einen Ausbildungsplatzwechsel. Wenn du aber dauerhaft das Gefühl hast, nichts zu lernen, ständig Überstunden zu machen und dabei auch noch schlecht bezahlt zu werden, sieht die Sache schon anders aus. Selbst eine dauerhaft verspätete Lohnzahlung kann ein legitimer Grund für einen Wechsel sein.
Weitere mögliche Gründe für einen Ausbildungsplatzwechsel:
Ein Wechsel des Ausbildungsplatzes ist möglich – aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Hier sind die wichtigsten Wege im Überblick:
Tipp: Lass dich frühzeitig bei zum Beispiel der Berufsschule oder der IHK beraten, um auf der sicheren Seite zu sein.
Bevor du Hals über Kopf deinen Ausbildungsplatz kündigst, nimm dir genug Zeit, um den Wechsel gut zu planen. Du hast schon lange durchgehalten – die paar Tage schaffst du auch noch! Nutze diese, um das Gespräch mit den Beteiligten zu suchen. Nerven dich langweilige Aufgaben oder häufige Überstunden, sprich das offen mit dem:der Ausbilder:in an. Wenn du gemobbt wirst, benenne das Verhalten konkret.
Bringt das alles nichts, kannst du dich nach einem neuen Ausbildungsplatz umsehen. Wichtig zu wissen: In der Probezeit darfst du jederzeit und ohne Angabe von Gründen kündigen. Auch außerhalb der Probezeit ist das möglich, wenn triftige und belegbare Gründe wie Mobbing oder gesundheitliche Probleme vorliegen.
Bevor du einen Ausbildungswechsel in die Wege leitest, solltest du dir ganz bewusst Zeit nehmen, um deine Entscheidung zu hinterfragen. Ein Wechsel kann eine große Chance sein – aber nur, wenn er gut durchdacht ist. Stelle dir vor dem Ausbildungswechsel am besten folgende Fragen:
Wenn du diese Fragen ehrlich beantworten kannst, wird dir die Entscheidung deutlich leichter fallen. Denn ein gut überlegter Schritt ist immer besser als ein überstürzter Rückzug.
Egal, ob dein neuer Ausbildungsplatz zum aktuellen Berufsbild passt oder ein kompletter Wechsel ansteht: In deiner Bewerbung solltest du niemals schlecht über deine:n bisherige:n Ausbilder:in sprechen. Das macht keinen guten Eindruck und kann dir Chancen verbauen.
Es ist außerdem sinnvoll, einen Termin in der Berufsschule zu vereinbaren, um:
Wenn du in die engere Auswahl kommst, warte unbedingt den gesamten Bewerbungsprozess ab, bevor du bei deinem bisherigen Ausbildungsbetrieb kündigst. Erst wenn der neue Platz offiziell sicher ist, solltest du den Schritt gehen – so läuft der Wechsel reibungslos.
Manchmal merkst du erst während der Ausbildung, dass der gewählte Beruf nicht zu dir passt – und das ist völlig okay. Statt dem Ausbildungsplatzwechsel kann es sinnvoll sein, innerhalb des Betriebs nach Alternativen zu suchen. Vielleicht gibt es andere Ausbildungsberufe, die besser zu deinen Stärken und Interessen passen.
Sprich offen mit deiner Ausbilder:in oder dem Ausbildungsteam – oft sind sie bereit, gemeinsam mit dir nach einer Lösung zu suchen. In manchen Fällen kannst du nach einer kurzen Orientierungsphase direkt in eine neue Ausbildung im selben Unternehmen wechseln. So sparst du dir die aufwendige Neuorientierung und bleibst in einem vertrauten Umfeld.
Wichtig: Du solltest bereit sein, versäumten Unterrichtsstoff eigenständig nachzuholen. Aber wenn du motiviert bist und weißt, was du willst, ist das gut machbar. Ein Ausbildungswechsel im gleichen Unternehmen zeigt außerdem Eigeninitiative und Zielstrebigkeit – zwei Eigenschaften, die auch zukünftige Arbeitgeber:innen zu schätzen wissen.
Ein Ausbildungswechsel wirft im Bewerbungsgespräch fast immer Fragen auf – aber keine Sorge: Mit einer ehrlichen, reflektierten Begründung kannst du punkten. Wichtig ist, dass du den Fokus auf deine Lernbereitschaft und dein Verantwortungsbewusstsein legst.
Hier ein paar überzeugende Argumente, die du je nach Situation nennen kannst:
Vermeide es, schlecht über den alten Betrieb zu sprechen. Bleibe sachlich, positiv und betone, was du aus der Situation mitgenommen hast – das zeigt Reife und Entwicklung.
Ein Ausbildungsplatzwechsel ist ein großer Schritt, der gut überlegt sein will. Aber er kann genau das Richtige sein, wenn du dauerhaft unzufrieden bist oder deine Stärken und Interessen in einem anderen Beruf besser einsetzen kannst. Wichtig ist, dass du dich ehrlich mit deiner Situation auseinandersetzt, Alternativen prüfst und den Wechsel strategisch vorbereitest. Ob im selben Unternehmen oder mit einem kompletten Neustart – dein Ziel sollte sein, eine Ausbildung zu finden, die wirklich zu dir passt. Mit Offenheit, Klarheit und Eigeninitiative kannst du deinen Weg neu ausrichten – und damit vielleicht sogar stärker in die Zukunft starten als zuvor.