Finanztipps für Azubis
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Finanztipps für Azubis
Geld im Griff trotz kleinem Gehalt?

Finanztipps für Azubis

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Einnahmen in der Ausbildung – So viel kannst du erwarten

Während einer Ausbildung fließt regelmäßig Geld aufs Konto, und das Gefühl, eigenes Geld zu verdienen, ist aufregend. Doch wie dick wird der Gehaltsumschlag am Monatsende tatsächlich ausfallen? Die Höhe des Ausbildungsgehalts kann stark variieren: Regionale Unterschiede, gewählter Ausbildungsberuf, juristische Bindungen und dein Ausbildungsjahrestadium haben alle einen Einfluss darauf. Generell liegt das monatliche Einkommen im ersten Jahr ca. zwischen 700 € und 1.500 € brutto, wobei die tarifliche Vergütung im Jahr 2024 (alle Ausbildungsjahre) bei über 1.133 € im Durchschnitt lag, entsprechend dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).

Unabhängig davon, wie dein finanzieller Spielraum aussieht, ist es eine gute Idee, die Finanzen proaktiv zu steuern. 

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Sonderzahlungen - Hast du einen Anspruch?

Sonderzahlungen, auch bekannt als zusätzliche Vergütungen, können ein willkommenes finanzielles Plus während deiner Ausbildung darstellen. Typische Sonderzahlungen umfassen Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld oder sogar Prämien für besondere Leistungen. Ob du Anspruch auf solche Zahlungen hast, hängt von mehreren Faktoren ab.

Erste Anlaufstelle ist dein Ausbildungsvertrag. Hier können spezielle Regelungen zu Sonderzahlungen festgehalten sein, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, jedoch als freiwillige Leistungen des Arbeitgebers fungieren. Insbesondere bei der Frage nach Weihnachts- oder Urlaubsgeld lohnt ein Blick auf Formulierungen wie "freiwillige Sonderzahlungen" oder ein Verweis auf konkrete tarifliche Vereinbarungen.

Tarifverträge spielen eine entscheidende Rolle: Ist dein Ausbildungsbetrieb an einen Tarifvertrag gebunden, bietet dieser oft einen klar strukturierten Anspruch auf Sonderzahlungen. Ein Gespräch mit der Gewerkschaft oder deiner Ausbilder:in kann hier Klarheit schaffen.

Selbst wenn Sonderzahlungen nicht vertraglich festgeschrieben sind, kann eine betriebliche Übung, bei der ein Unternehmen wiederholt in der Vergangenheit Sonderzahlungen geleistet hat, einen Anspruch begründen. Dies gilt, wenn solche Zahlungen regelmäßig und ununterbrochen gewährt wurden.

Es spricht nichts dagegen, bei Unsicherheiten Rat einzuholen. Gewerkschaften und innerbetriebliche Vertretungen wie die Jugend- und Auszubildendenvertretung sind gute Anlaufstellen, um deinen Anspruch zu klären. Finanztipps für deine Ausbildung umfassen daher nicht nur das Wissen um dein reguläres Ausbildungsgehalt, sondern auch, wie du gegebenenfalls zusätzliche Einkünfte sicherst.

Haushaltsbuch führen – Dein Finanzüberblick

Mit der Entscheidung für eine Ausbildung steht auch der Schritt in die Eigenständigkeit bevor, und damit einhergehend die Verantwortung, die eigenen Finanzen im Griff zu behalten. Hier erweist sich ein Haushaltsbuch als unverzichtbares Werkzeug. Die Idee ist simpel: Alle Einnahmen und Ausgaben werden notiert, sodass am Monatsende eine klare Übersicht über die finanzielle Lage entsteht.

Zunächst ist es hilfreich, alle festen Ausgaben wie Miete, Versicherungen und Fahrtkosten zu erfassen. Addiere dazu die variablen Kosten wie Lebensmittel und Freizeitaktivitäten, um ein vollständiges Bild zu erhalten. Dies ermöglicht nicht nur den Vergleich mit den Einnahmen, sondern auch das Erkennen von Einsparpotentialen.

Besonders in der Ausbildung, wo das Einkommen oft begrenzt ist, bietet das Haushaltsbuch wertvolle Dienste. Es zeigt, an welchen Stellen zurückgefahren werden kann, um eventuell einen Betrag für Wünsche oder Notfälle zurückzulegen. Darüber hinaus kann es helfen, größere Ausgaben, wie z.B. Urlaubsreisen oder neue Anschaffungen, strategisch zu planen: Wenn du weißt, wie viel du monatlich beiseitelegen kannst, wird das Sparen gezielter und vor allem motivierender.

Das muss aber nicht wie bei Großmutter in einem Heft passieren: Falls du es eher digital magst, gibt es mittlerweile diverse Apps, die das Haushaltsbuch ersetzen können und dir zusätzlich Statistiken und Diagramme bieten, um deine Finanzen noch transparenter zu gestalten. Unabhängig von der Methode, die du wählst – das Führen eines Haushaltsbuchs schenkt dir den Überblick und die Kontrolle, die in der Ausbildung goldwert sein können.

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Kindergeld, Bafög und Co nutzen

Eltern können bis zum 25. Lebensjahr ihres Kindes weiterhin Kindergeld beziehen, was bei vielen Azubis Erleichterung verschafft. Das Kindergeld soll helfen, Mehrausgaben während der Ausbildung abzufedern. Eine interessante Möglichkeit, diese Unterstützung zu nutzen, liegt darin, es direkt für Lebenshaltungskosten oder Lehrmaterialien einzuplanen. Ein Tipp: Sprich mit deinen Eltern darüber, wie das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann, um beide Seiten zu entlasten.

Bei BAföG handelt es sich vor allem um eine Bildungsförderung für schulische Ausbildungen. Falls dein Ausbildungsweg in diese Richtung geht, solltest du prüfen, ob du Anspruch darauf hast. Die Antragsstellung ist für viele eine Hürde, doch der Aufwand lohnt sich – die finanzielle Unterstützung kann beträchtlich sein. Du hast aber keinen Anspruch auf Bafög, wenn du eine duale Ausbildung machst, sondern nur bei einer rein-schulischen Ausbildung.

Ein weiteres Instrument zur finanziellen Unterstützung ist die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), die Auszubildende in dualen Ausbildungsberufen unterstützt, deren Gehalt nicht ausreicht, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten. Hier sind Faktoren wie die Entfernung zum Elternhaus und das Einkommen entscheidend. Eine frühzeitige Antragsstellung ist wichtig, um rechtzeitig Bescheid zu wissen, ob und wieviel Zuschuss du erhältst.

In Deutschland gibt es zudem die Möglichkeit, Wohngeld zu beantragen, falls das Geld trotz Ausbildungsvergütung knapp ist. Die Beantragung setzt jedoch einige Planung voraus, oft sind verschiedene Einkommensnachweise erforderlich. Schon ein einfacher Online-Rechner kann dir helfen, eine erste Einschätzung zu bekommen, ob dir diese Möglichkeit offensteht.

Spartipps für Azubis

  • Führe ein Haushaltsbuch, um Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten
  • Nutze deinen Schülerausweis für Vergünstigungen bei Bus, Bahn, Kino, Museen & mehr
  • Lass dir kostenlos die Haare schneiden – als Frisurenmodel oder von Friseur-Azubis
  • Fahrgemeinschaften bilden, um bei langen Arbeitswegen Spritkosten zu sparen
  • Frühbucherrabatte und Spartickets für Bahn- und Fernbusreisen nutzen
  • Second-Hand einkaufen – günstig, nachhaltig und individuell
  • Geschenke selbst machen – z. B. backen, basteln oder gemeinsam mit anderen schenken
  • Bibliotheken nutzen, statt Bücher und DVDs neu zu kaufen
  • Vermögenswirksame Leistungen (VL) beim Arbeitgeber beantragen und Sparzulagen sichern
  • Kinotage und Aktionsangebote nutzen – einfach nach Ermäßigungen fragen
  • Selbst kochen statt ständig essen gehen – spart Geld und ist oft gesünder
  • Wenn du mehr als den Grundfreibetrag verdienst, kann sich eine Steuerklärung für Azubis lohnen.

Fazit

In der abschließenden Betrachtung des Finanzenmanagements während der Ausbildung zeigen sich einige klare Schlüsselaspekte, die helfen können, die Finanzen nachhaltig zu steuern. Die Bandbreite an Unterstützungsmöglichkeiten reicht von staatlichen Förderungen bis hin zu cleveren Spartricks. Eine gute Verwaltung dieser Ressourcen könnte langfristig den Unterschied machen.

Eine fundierte Finanzplanung kann den Unterschied machen und den Weg zur finanziellen Unabhängigkeit ebnen. Er ist wertvolle Investition in die Zukunft, die an vielen Punkten mit Weitsicht und Disziplin gestaltet werden kann.