mann mit zwei farben geld und rosa
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Ausbildung und Studium kombinieren

Berufliche Hochschule

Ausbildung und Studium parallel? Bisher kaum machbar, doch Hamburg plant eine berufliche Hochschule, die beides smart verbindet. So startet ihr schneller durch und bigKARRIERE erklärt euch wie´s geht!

Parallel fahren mit beruflicher Ausbildung

Berufs- und Bachelorabschluss in nur vier Jahren? Genau das soll eine berufliche Hochschule in Hamburg möglich machen. Berufsauszubildende können zeitgleich zur Ausbildung ein Bachelor-Studium absolvieren. Ausbildung und Studium greifen dabei so ineinander über, dass Ihr euch eine Menge Zeit spart. Die Voraussetzung für die Zulassung ist lediglich ein Abitur oder eine Fachhochschulreife. Vorreiter auf diesem Gebiet ist das Bundesland Hamburg, das im Jahre 2020 die ersten Aspiranten aufnehmen möchte. Ganze 250 Auszubildenden starten im ersten Jahr an der „beruflichen Hochschule Hamburg“, die einen integrierten Fachhochschulbereich des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung darstellt.

Im Jahre 2024 werden somit die ersten Absolventen mit einem Hochschul- und Kammerabschluss von der Hochschule abgehen. Der reduzierte Zeitaufwand ist der größte Vorteil der beruflichen Hochschule, im Gegensatz zum getrennten Bildungsweg ist eine Zeitersparnis von einem Drittel drin. Eine beachtliche Zahl, bei der sicherlich einige von euch ins Grübeln kommen werden.

 

Unternehmen hoffen auf Loyalität

Viele Ausbildungsstätten sehen sich aktuell mit dem Problem konfrontiert, dass sie gute Arbeitskräfte während oder spätestens nach der Ausbildung verlieren. Denn diese entscheiden sich aufgrund der besseren Berufschancen teilweise schon während der Ausbildung für ein Studium. Spätestens danach hängt ein Großteil ein Studium dran – und verlässt das Unternehmen dafür wieder.

Die berufliche Ausbildung könnte dazu führen, dass die Abbrecherquote deutlich zurückgeht. Auf der anderen Seite könnte das attraktive kombinierte Angebot dazu führen, dass sich mehr Schüler für eine Lehre entscheiden. Die Entweder - oder Entscheidung fällt dann weg. Denn in vielen Handwerksberufen wird momentan händeringend nach Fachkräften gesucht.

frau mit sonnenbrille
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Berufsausbildung als Qualitätsfaktor

Das neue Konzept soll der Ausbildung wieder mehr Bedeutung zuschreiben – und gleichzeitig eine Lücke im deutschen Bildungssystem schließen. Deutschland gilt weltweit als exzellentes Ausbildungsland. Die Zahl der Abiturienten steigt jährlich an, eine Berufsausbildung soll als echte Alternative zur Uni gelten. Das Ziel der beruflichen Hochschule ist eine Gleichstellung der dualen Ausbildung zum universitären Abschluss. Die Kombination aus Ausbildung und Abschluss eines Studiums an einer Hochschule bieten Berufsanfängern die besten Chancen beim Einstieg ins Berufsleben.

Funktioniert das Pilotprojekt der neuen Hochschulform in Hamburg, soll diese bundesweit ausgeweitet werden. In den kommenden Monaten werden die konkreten Pläne vorgestellt. Davor sind noch zahlreiche Fragen zu klären, denn mit dem Projekt betritt Hamburg absolutes Neuland.

 

Die berufliche Hochschule im Detail

Der Fokus der beruflichen Hochschule liegt zunächst auf technischen und kaufmännischen Berufsrichtungen. Um einen fließenden Übergang zu gewährleisten, wird die Kombination aus Ausbildung und Studium zunächst stark an der dualen Ausbildung orientiert. Dieses Konzept ist auf die Startphase von knapp drei Jahren ausgelegt.

In der Praxis bedeutet die Anlehnung zur dualen Ausbildung, dass die Auszubildenden zwischen Beruf und Berufsschule wechseln. Jedoch werden Niveau und Lehrinhalte kontinuierlich an das universitäre Pendant angeglichen. Das Ziel ist ein ebenbürtiges Bachelorniveau.

Der Abschluss soll jedoch nicht als Bachelor light abgetan werden. Von daher soll das vierte Jahr auf die Studienanteile konzentriert werden, um einen vollwertigen Hochschulabschluss zu gewährleisten. Wie genau die Aufteilung im vierten Jahr sein wird, muss noch geklärt werden. Praxissemester und Praktika während der Doppelausbildung können wie an der Uni auch in Form von Kreditpunkten angerechnet werden – ähnlich auch wie in der Berufsschule.

Nach der Konzeption müssen die Studiengänge ein obligatorisches Akkreditierungsverfahren durchlaufen, um offiziell anerkannt zu werden. Nach dem Bachelorabschluss ist dann ein anschließendes weitergehendes Masterstudium möglich. Kosten entstehen für die berufliche Hochschule für euch keine – ganz im Gegenteil. Im Ausbildungsbetrieb werdet Ihr zusätzlich vergütet.

frau mit laptop
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Zusammenarbeit mit Hochschulen

Es gibt zwar bereits Bildungsangebote, die einen beruflichen Abschluss kombiniert mit wissenschaftlichen Elementen – beispielsweise vom Wissenschaftsrat. Doch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen verlangen zunehmend höherqualifizierte Berufsabsolventen.

Über enge Kooperationen mit einigen Hochschulen und Akademien soll eine Basis für die berufliche Hochschule geschaffen werden. Die berufliche Hochschule Hamburg plant eine enge Zusammenarbeit mit Hamburger Hochschulen. Diese bieten zum Teil schon duale Studiengänge an, die jedoch keine neue Konkurrenz bekommen sollen. Vielmehr strebt die neue Hochschulform ein komplett neues Angebot an. Mit der beruflichen Ausbildung soll gegenüber dualen Studiengängen ein Berufsabschluss ergänzt werden. Diese Ausbildungslücke soll die berufliche Hochschule schließen. Auch weitere hybride Bildungsangebote sollen dadurch ermöglicht werden. Ziel sind Absolventen mit wissenschaftlichem Knowhow und praktischen Erfahrungen. So soll die Hochschulpalette erweitert werden, um jedem Schulabgänger das passende Angebot zu ermöglichen.

studenten und menschen sitzen auf gras
studenten und menschen sitzen auf gras

Berufliche Hochschule – unser Fazit

Die berufliche Hochschule ist eine Reaktion auf die veränderten Anforderungen von Wirtschaft und Gesellschaft – und soll handwerkliche Berufe auch für Schulabgänger wieder attraktiver gestalten. Absolventen sparen sich durch die Doppelausbildung Zeit und sind im Anschluss höher qualifiziert. Durch den anerkannten Abschluss soll auch ein anschließendes Masterstudium möglich sein.

Wenn das Pilotprojekt in Hamburg Erfolgswellen nach sich zieht, ist die deutschlandweite Einführung der beruflichen Hochschule durchaus vorstellbar. Denn ein breites Hochschulangebot soll Schulabgänger bestmöglich und individuell bei Ihren Bedürfnissen abholen.

  • Momentan dauert es noch lange, Studium und Ausbildung zu vereinen.
  • Die berufliche Hochschule soll Ausbildung und Studium parallel in vier Jahren möglich machen.
  • Im Jahr 2020 soll das Testprojekt in Hamburg anlaufen. 250 Auszubildende starten mit dem Projekt.
  • Der Zeitaufwand wird reduziert, ein Drittel der normalen Zeit für Studium und Ausbildung wird gespart.
  • Die Abbrecherquote von Studium und Ausbildung kann dadurch zurückgehen.
  • Anfangs liegt der Fokus auf den technischen und kaufmännischen Berufsfeldern.
  • An der beruflichen Hochschule entstehen für Studenten keine Kosten. Sie werden sogar durch den Ausbildungsteil von den Betrieben entlohnt.
  • Die berufliche Hochschule soll keine Konkurrenz zu dualen Studiengängen sein, sondern das Bildungssystem um ein neues Angebot ergänzen.