Lokale Unterschiede im Ausbildungsmarkt
Der Ausbildungsmarkt zeigt starke regionale Unterschiede, die die Chancen auf eine Lehrstelle beeinflussen. In vielen ländlichen Gebieten gibt es nach wie vor eine hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen, während in größeren Städten und Ballungszentren die Konkurrenz um Ausbildungsstellen intensiver ist. Besonders in Regionen mit einer geringen Anzahl an großen Unternehmen oder internationalen Konzernen sind es oft kleinere und mittelständische Betriebe, die ausbilden und somit einen Großteil der Ausbildungsplätze anbieten. In diesen ländlichen Regionen kann es für Bewerberinnen und Bewerber daher einfacher sein, eine Ausbildungsstelle zu finden, auch wenn weniger Stellen gemeldet werden. Andererseits bieten städtische Gebiete oftmals mehr spezialisierte Ausbildungsplätze und größere Auswahlmöglichkeiten, was aber auch bedeutet, dass die Bewerberzahl dort höher ist. Diese regionalen Unterschiede erschweren den Ausgleich des Ausbildungsmarktes und erfordern eine gezielte Förderung und Unterstützung, um eine gerechtere Verteilung von Ausbildungsplätzen zu gewährleisten.
Der aktuelle Arbeitsmarkt
Der Ausbildungsmarkt zeigt eine positive Entwicklung, aber auch weiterhin Herausforderungen. In diesem Jahr wurden weniger Ausbildungsstellen gemeldet als im Vorjahr und die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber stieg erstmals seit vielen Jahren. Die Differenz zwischen den gemeldeten Ausbildungsplätzen und den Bewerberzahlen ist deutlich kleiner geworden, was einen Fortschritt darstellt. Trotzdem haben weniger Bewerber:innen eine Ausbildung begonnen als im Vorjahr, und es gibt weiterhin eine beträchtliche Zahl an unversorgten Bewerber:innen. Besonders betroffen sind junge Menschen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss sowie Altbewerber:innen.
Auch wenn die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen gesenkt werden konnte, treten vor allem in bestimmten Berufen wie in der Gastronomie, im Bauwesen und in technischen Bereichen weiterhin Besetzungsschwierigkeiten auf. Insgesamt bleibt der Ausbildungsmarkt eine Herausforderung, insbesondere aufgrund regionaler und fachlicher Unterschiede. Die Tatsache, dass auf beiden Seiten des Marktes noch immer viele Stellen offen und viele Bewerber:innen unversorgt sind, zeigt, dass der Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage weiter schwierig bleibt.
Ziel: Mehr Jobangebote für Azubis – auch mit Hauptschulabschluss
Viele Jobangebote für einen Azubi, der von der Hauptschule kommt, gibt es selten. Das soll sich aber zukünftig ändern und als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel helfen. Zudem schauen Personaler bei angehenden Azubis auf die Noten. Wer zwar von der Realschule kommt aber schlechte Zensuren in Deutsch und Mathematik hat, stößt im Bewerbungsprozess seltener auf positive Resonanz. Weil es aber keine Lösung ist, schlechtere Schüler bei technisch-handwerklichen Ausbildungsberufen auszusieben, bieten inzwischen gut 40 Prozent der Betriebe gezielt Nachhilfe an, damit es auch in der Berufsschule rund läuft.
Außerdem werden die Soft Skills kritisch unter die Lupe genommen. Besonders Belastbarkeit, Disziplin und Leistungsvermögen sind den Firmen wichtig. Nicht jeder Bewerber bringt diese Qualitäten mit. Wenn du bisher trotz einiger Bewerbungen keine Jobangebote als Azubi bekommen hast, etwa weil deine Noten suboptimal sind, könnte ein Ferienpraktikum Abhilfe schaffen. Durch den Praxiseinsatz lässt sich der Firma beweisen, dass mehr in dir steckt als dein Zeugnis vermuten lässt.