Mobbing am Arbeitsplatz
Mobbing am Arbeitsplatz betrifft besonders junge Arbeitnehmer:innen. Erfahre, woher das kommt und wie du am besten reagierst.
Mobbing am Arbeitsplatz betrifft besonders junge Arbeitnehmer:innen. Erfahre, woher das kommt und wie du am besten reagierst.
Mobbing am Arbeitsplatz bezeichnet wiederholte, systematische und oft heimtückische Angriffe auf eine Person, die am Arbeitsplatz regelmäßig und über einen längeren Zeitraum hinweg psychischer oder physischer Gewalt ausgesetzt ist.
Nicht jede Auseinandersetzung oder Meinungsverschiedenheit am Arbeitsplatz ist Mobbing. Ein Konflikt kann vorübergehend und durch unterschiedliche Meinungen oder Arbeitsmethoden entstehen, lässt sich jedoch in der Regel durch Kommunikation und Kompromisse lösen. Mobbing hingegen ist gekennzeichnet durch:
Mobbing hat in der Regel eine klare Täter-Opfer-Beziehung. Die betroffene Person befindet sich in einer schwächeren Position – sei es durch ihre Hierarchie im Unternehmen, ihre unerfahrene Position oder ihre Persönlichkeit. Die absichtliche Isolation oder Schikane wirkt sich auf dein Selbstwertgefühl, deine Motivation und oft auch auf deine physische und psychische Gesundheit aus.
Mobbing tritt in vielfältigen Formen auf, sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Es kann in verschiedenen Intensitäten und durch unterschiedliche Methoden ausgeführt werden. Die gängigsten Arten von Mobbing am Arbeitsplatz sind:
Die Studie der Universität Leipzig, die im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales durchgeführt wurde, zeigt alarmierende Zahlen in Bezug auf Mobbing am Arbeitsplatz. Besonders junge Arbeitnehmer:innen zwischen 18 und 29 Jahren sind betroffen. Ganze 11,4 Prozent dieser Gruppe gaben an, Mobbing am Arbeitsplatz zu erleben, was im Vergleich zu nur 3,2 Prozent der älteren Arbeitnehmer:innen (50-59 Jahre) deutlich höher ist.
Warum trifft es vor allem junge Arbeitnehmer:innen so häufig? Mangelnde Erfahrung und niedrigere Positionen innerhalb der Unternehmenshierarchie könnten Gründe dafür sein. Aber auch andere Faktoren wie ein sozioökonomischer Status oder ein Migrationshintergrund spielen eine Rolle. Besonders alarmierend: Rund 20 Prozent der Mobbing-Betroffenen haben einen Migrationshintergrund.
Junge Arbeitnehmer:innen, insbesondere Auszubildende und Berufseinsteiger:innen, sind besonders gefährdet, Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz zu werden. Dies lässt sich vor allem auf ihre geringe Erfahrung und die niedrige Position in der Unternehmenshierarchie zurückführen. Oft fehlt es ihnen an Durchsetzungsvermögen, und sie haben noch nicht gelernt, sich in schwierigen Situationen zu behaupten.
Zusätzlich können junge Menschen durch ihre Unerfahrenheit oder unterschiedliche Perspektiven als "störend" wahrgenommen werden. Die Unsicherheit, die mit einem neuen Arbeitsplatz einhergeht, kann zudem dazu führen, dass sie als leichte Ziele für Mobbing erscheinen. Leider wird dies oft von Kolleg:innen oder Vorgesetzten ausgenutzt, um ihre Machtposition zu festigen.
Mobbing hat weitreichende Auswirkungen, die sowohl die psychische als auch die physische Gesundheit betreffen können. Betroffene leiden häufig unter stressbedingten Erkrankungen, wie Schlafstörungen, Angstzuständen und sogar Depressionen. Die kontinuierliche Belastung kann das Selbstwertgefühl massiv beeinträchtigen und zu einem Verlust an Arbeitsmotivation führen.
Beruflich gesehen führt Mobbing oft zu einer geringeren Arbeitszufriedenheit und einer negativen Wahrnehmung des eigenen Arbeitseinsatzes. In extremen Fällen kann es zu einem Rückzug aus dem Arbeitsumfeld oder gar zu einer beruflichen Neuorientierung kommen. Die langfristigen Auswirkungen von Mobbing können die Karrierechancen und das berufliche Wachstum erheblich einschränken.
Mobbing entsteht oft durch eine Kombination aus persönlichen, sozialen und strukturellen Faktoren. Eine der häufigsten Ursachen ist Neid auf den Erfolg oder die Position einer anderen Person, sei es aufgrund eines Gehalts, einer Beförderung oder anderer beruflicher Erfolge. Mobbende Personen versuchen oft, ihre eigene Position durch das Schlechtmachen anderer zu festigen.
Ein weiterer Grund kann ein geringes Selbstwertgefühl der mobbenden Person sein. Indem sie andere schlechtmachen, versuchen sie, sich selbst zu erhöhen. Auch Frustration, falsch verstandener Ehrgeiz und Machtspiele können eine Rolle spielen. In manchen Fällen kann Mobbing auch durch eine schlechte Kommunikation im Unternehmen entstehen, wenn Missverständnisse und Konflikte nicht rechtzeitig angesprochen werden.
Unternehmen haben eine Verantwortung, Mobbing zu verhindern und ein respektvolles Arbeitsumfeld zu schaffen. Es ist wichtig, klare Richtlinien gegen Mobbing zu etablieren und ein offenes Ohr für Beschwerden und Probleme der Mitarbeitenden zu haben. Schulungen und Sensibilisierungen zu Themen wie respektvolle Kommunikation und Teamarbeit können helfen, Mobbing vorzubeugen.
Außerdem sollten Unternehmen ein systematisches Beschwerdemanagement einrichten, um Mobbingvorfälle schnell zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies kann die Einbindung von Betriebsrät:innen, vertraulichen Ansprechpartner:innen oder eine strukturierte Untersuchung von Vorfällen umfassen.
Wenn du Mobbing am Arbeitsplatz erlebst, ist es wichtig, schnell und angemessen zu reagieren. Hier sind einige erste Schritte, die dir helfen können, mit der Situation umzugehen:
Indem du dich wehrst, Hilfe suchst und die Vorfälle dokumentierst, kannst du das Mobbing in den meisten Fällen stoppen oder zumindest den Druck auf die mobbende Person erhöhen. Denke daran, dass du nicht alleine bist und Unterstützung in Anspruch nehmen solltest, um dich zu schützen.
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das nicht nur das Wohlbefinden der betroffenen Personen beeinträchtigt, sondern auch die gesamte Arbeitsatmosphäre und die Produktivität des Unternehmens negativ beeinflussen kann. Besonders junge Arbeitnehmer:innen sind häufig Opfer von Mobbing, was auf ihre Unerfahrenheit, ihre niedrige Position und manchmal auch auf Vorurteile zurückzuführen ist.
Es ist entscheidend, dass Unternehmen klare Regeln und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Mobbing etablieren. Mobbing muss aktiv und konsequent bekämpft werden, indem Präventionsmaßnahmen ergriffen und eine offene Kommunikationskultur gefördert wird. Dabei sollte jede Form von unangemessenem Verhalten, ob Mobbing oder nicht, sofort verfolgt und entsprechend sanktioniert werden.
Jede:r hat das Recht, sich am Arbeitsplatz sicher und respektiert zu fühlen. Indem Unternehmen und Mitarbeitende gemeinsam gegen Mobbing vorgehen, können sie zu einem gesunden und produktiven Arbeitsumfeld beitragen.