Fallstudien im Bewerbungsgespräch
Bringt der Gedanke an einen kniffligen Einstellungstest Schweißperlen auf eure Stirn? bigKARRIERE zeigt euch, wie ihr unbeschadet durch diese Art der Eignungsprüfung kommt!
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Eine Fallstudie, auf Englisch Case Study genannt, ist ein theoretischer Problemfall aus der Geschäftswelt. Da geht es beispielshalber um krisengebeutelte Autohäuser, strauchelnde Pizzaläden oder wachstumswillige Windelhersteller, denen ihr auf die Sprünge helfen sollt.
Aber Vorsicht: Wer hier spontan reagiert, ist raus! Den Fall knackt ihr nur, indem ihr analytisch denkt und strukturiert vorgeht. Inzwischen ist die Fallstudie im Bewerbungsgespräch zum beliebten Tool der Personaler avanciert. Denn die Auseinandersetzung mit einer entscheidungsorientierten Aufgabe entlarvt, ob ihr die richtigen Kompetenzen mitbringt.
Insbesondere im Consulting-Bereich sind Fallstudien üblich. Eine Case Study kann euch als Kurzfall oder als längere Fallstudie begegnen, entweder schriftlich oder in mündlicher Form. Bei den kürzeren Cases kann es eine oder mehrere knappe Problemstellungen geben. Lange Fallstudien drehen sich um ein komplexes Problem und kommen selten ohne zusätzliches Infomaterial aus.
Ein solcher Test kann durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Im Normalfall müsst ihr den Case alleine lösen, gelegentlich werden bei Gruppeninterviews Fallstudien aber auch als Teamaufgabe gestellt. Dann beobachten die Personaler, wie es bei euch um Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit steht. Neben den hier vorgestellten Business Cases gibt es noch Brainteaser und Marktgrößenschätzungen.
Bei der Fallstudie im Bewerbungsgespräch übernehmt ihr die Rolle des Geschäftsführers oder eines Businessberaters, analysiert die vorliegende Problemsituation und gebt Handlungsempfehlungen im Sinne des Unternehmens. Umfassende Informationen liegen euch dazu meist nicht vor. Das ist Absicht, denn es zwingt euch, schrittweise zum Kern des Problems vorzudringen und Rückfragen zu stellen. Der Personaler beobachtet genau, in welcher Reihenfolge ihr euch der Sache nähert und wie strukturiert eure Überlegungen sind.
Um bestimmte Bereiche auszuschließen, stellt ihr kluge Rückfragen und macht logische Annahmen. Es ist hilfreich sich gedanklich an ein Framework zu halten, etwa die Value Chain nach Michael E. Porter. Dabei werden entlang der Wertschöpfungskette die fünf Bereiche Beschaffung, Produktion, Distribution, Marketing und Vertrieb sowie Kundenservice auf Probleme abgeklopft. Wenn ihr bei der Bearbeitung einer Case Study einem solchen Schema folgt, ist eure Analyse sinnvoll strukturiert und ihr könnt das Problem recht zügig isolieren. Anschließend präsentiert ihr euren Lösungsansatz. Je nach Fragestellung ist das entweder der Grund für das Problem oder die Lösung dessen.
"Fallstudien sind keine Wissenstests", wird immer wieder betont. Dennoch kann ein bisschen Vorbereitung vor der Case Study nicht schaden. Eignet euch betriebswirtschaftliches Basisvokabular an, frischt eure Kopfrechnen-Skills auf, lernt die Einwohnerzahlen der wichtigsten Länder und die Maße eurer Extremitäten wie Daumen, Hand und Arm sowie einer Din-A4-Seite. Diese Fakten helfen euch bei Größenschätzungen und der Errechnung von Marktpotenzialen weiter. Nun zur Strategie:
Eine Fallstudie im Bewerbungsgespräch kann ganz schön stressen. Atmet tief durch und macht euch bewusst, dass es selten nur eine richtige Lösung gibt. Vielmehr ist der Weg das Ziel. Wichtig ist, dass ihr analytisch vorgeht, eure Entscheidungen nachvollziehbar darstellt und schlüssig begründet. Schaut euch vor dem Interview unbedingt die eine oder andere Case Study an, um euch an die Art der Aufgabenstellung zu gewöhnen. Dann geht ihr entspannter ins Bewerbungsgespräch.