Trotz körperlicher Einschränkung zum Traumjob
Eine körperliche Einschränkung sollte kein Hindernis sein, um sich auf den Traumjob zu bewerben. Wir geben euch Tipps, damit ihr euch bei eurer Bewerbung sicher fühlt.
Eine körperliche Einschränkung sollte kein Hindernis sein, um sich auf den Traumjob zu bewerben. Wir geben euch Tipps, damit ihr euch bei eurer Bewerbung sicher fühlt.
Eine körperliche Einschränkung sollte kein Hindernis sein, um sich auf einen Arbeitsplatz zu bewerben. Ängste bei der Bewerbung mit Behinderung sind nachvollziehbar. Auch Menschen ohne Behinderung leiden manchmal unter Selbstzweifeln, wenn es um ihre Bewerbung geht. Mit einer Behinderung fürchten Betroffene vielleicht, dass sie aufgrund ihrer Einschränkung nicht in die engere Auswahl beim potentiellen Arbeitgeber genommen werden. Tatsächlich gibt es Arbeitgeber, die sich mit Einschränkungen nicht auseinandersetzen möchten. Wir geben euch Tipps, damit ihr euch bei einer Bewerbung mit Behinderung sicherer fühlt.
Das Gesetz -insbesondere Regelungen im SGB II, III und IX - sieht es vor, dass Unternehmen Stellen mit behinderten Menschen besetzen müssen. Je nach Größe des Unternehmens sollen bis zu sechs Prozent der Stellen von Behinderten besetzt sein. Bewerber mit den passenden Qualifikationen und einer Schwerbehinderung - also einem Grad der Behinderung (GdB) von wenigstens 50 Prozent - müssen sogar zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Um diesen Vorteil zu nutzen, ist es sinnvoll, wenn ihr den Arbeitgeber schon in der Bewerbung auf eure Behinderung aufmerksam macht.
Ein Arbeitgeber ist vom Gesetz verpflichtet zu überprüfen, ob die Aufgaben der offenen Stelle durch einen schwerbehinderten Menschen erfüllt werden können. Für die Einrichtung neuer, behindertengerechter Stellen kann der Arbeitgeber staatliche Darlehen und Zuschüsse beantragen.
Neben der Pflicht des Arbeitgebers, euch zum Vorstellungsgespräch einzuladen, wenn ihr einen Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 50 Prozent habt, gibt es weitere Vorzüge bei einer Bewerbung mit Behinderung: Ihr habt Anspruch auf mehr Urlaubstage im Arbeitsverhältnis, ihr erhaltet Steuerermäßigungen sowie einen ausgedehnten Kündigungsschutz.
Nicht unwesentlich ist, dass der Arbeitgeber bei der Einstellung von Behinderten möglicherweise Umbauten am Arbeitsplatz vornehmen muss.
Wie bei jeder anderen Bewerbung auch, solltet ihr bei einer Bewerbung mit Behinderung selbstsicher auftreten und mit eurer Person und euren Qualifikationen überzeugen. Hebt eure Talente entsprechend hervor, damit sie zur Ausschreibung passen.
Achtet darauf, die Form des Anschreibens einzuhalten. Dazu könnt ihr euch im Internet Vorlagen für einen Geschäftsbrief nach der DIN-Norm 5008 herunterladen. Auf maximal einer DIN A4-Seite solltet ihr für euch Werbung machen, also euch bewerben. Schreibt dem Arbeitgeber, warum ihr auf die Stelle passt, welche Qualifikationen ihr schon unter Beweis gestellt habt und worin für beide Seiten der Gewinn liegt, wenn ihr eingestellt werdet.
Den Lebenslauf könnt ihr etwas freier gestalten. Hier solltet ihr auf einen klaren "roten Faden" achten. Nicht alle bisherigen Tätigkeiten müssen im Lebenslauf angegeben werden. Passt eure Qualifikationen am besten an die Aufgabenbeschreibung an. Je mehr Qualifikationen ihr erfüllt, desto höher ist die Chance, dass ihr zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werdet. Als Hilfestellung könnt ihr die Stellenanzeigen umformulieren. Steht z. B. in der Aufgabenbeschreibung einer kaufmännischen Stelle, dass eine "elektronische Archivierung von Dokumenten" gewünscht ist, dann könnt ihr daraus folgende Frage formulieren: Wo habe ich schon einmal Dokumente elektronisch archiviert und wie bin ich dabei vorgegangen?
Ihr solltet davon Abstand nehmen, euch auf eine Stelle zu bewerben, deren Qualifikationen ihr nicht besitzt oder in der ihr die Aufgaben nicht erfüllen könnt. Das erspart euch unnötige Enttäuschung.
Konzentriert euch auf die Stellen, die euch wirklich interessieren und deren Voraussetzungen ihr zu mindestens 60 bis 80 Prozent erfüllt. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob ihr auf die Stelle passt, könnt ihr vorab mit einem Personaler des Unternehmens Kontakt aufnehmen. Stellt euch darauf ein, dass ein Telefonat schon eine Art Vorstellungsgespräch darstellt. Bereitet euch gut darauf vor: Seid freundlich und selbstbewusst. Erklärt, inwiefern eure Qualifikationen gut zur ausgeschriebenen Stelle passen.
Bei einer Bewerbung mit Behinderung habt ihr vielleicht gezielte Befürchtungen. Ihr fragt euch eventuell, ob ihr eure Behinderung schon in der Bewerbung offen angeben sollt. Die Frage ist nicht unberechtigt, wenn man Angst hat, aufgrund der Behinderung schon in der Vorauswahl aussortiert zu werden.
Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. Der Grad eurer Behinderung (GdB) kann dazu beitragen, dass der Arbeitgeber euch zu einem Vorstellungsgespräch einladen muss. Dann solltet ihr eure Einschränkung auf jeden Fall in der Bewerbung angeben.
Um eine Entscheidung darüber zu fällen, ob ihr die Behinderung angebt oder nicht, könnt ihr euch auch fragen, inwiefern die Beeinträchtigung sich auf den Job auswirken würde. Gibt es kaum Auswirkungen, müsst ihr die Behinderung nicht in der Bewerbung angeben. Ein guter Tipp für euer Vorstellungsgespräch ist jedoch transparent zu sein, damit ihr das Vertrauen eures zukünftigen Arbeitgebers gewinnt.
Vermeidet, den Arbeitgeber zu "zwingen", euch als behinderten Menschen einzustellen. Das kann passieren, indem ihr eure Behinderung in der Bewerbung zu sehr in den Vordergrund rückt und dabei eure beruflichen Qualifikationen vernachlässigt. Wenn ihr euch dazu entschieden habt, eure Behinderung in der Bewerbung anzugeben, sollte dies lediglich der Information des Arbeitgebers dienen. Auf keinen Fall sollte die Behinderung so sehr im Fokus stehen, dass der Arbeitgeber eure jobbezogenen Qualitäten nicht mehr herauslesen kann.
Manche Arbeitgeber scheuen sich davor, sich mit Behinderungen auseinanderzusetzen, weil sie vielleicht den großen Aufwand fürchten oder finanzielle Einbußen. Hier seid ihr gefragt: Spätestens im Vorstellungsgespräch könnt ihr dem Arbeitgeber beweisen, dass ihr super berufliche Qualifikationen mitbringt. Es gibt sogar Arbeitgeber, die gerne Autisten einstellen, weil sie sich super auf die Arbeit konzentrieren können und bessere Arbeitsergebnisse erzielen als Menschen ohne Beeinträchtigung. Bei allem, was ihr tut: Geht selbstbewusst mit eurer Behinderung um, aber nicht überheblich. Zeigt dem Arbeitgeber, welche Stärken gerade aus eurer Behinderung erwachsen und welche Qualifikationen ihr mitbringt, bei denen es keine Rolle spielt, ob ihr behindert seid oder nicht.
Im Einzelfall könnt ihr davon absehen, den Arbeitgeber über eure Behinderung zu informieren. Als behinderter Bewerber habt ihr theoretisch das Recht zu lügen. Davon solltet ihr jedoch absehen, um nicht von Anfang an eine unsichere Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehung entstehen zu lassen.
Es gibt zahlreiche Informationen bei einer Bewerbung mit Behinderung. Ihr könnt euch bei den zuständigen Integrationsämtern vor Ort informieren, aber auch beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Wer sich mit Gesetzestexten auskennt, kann sich im SGB einlesen. Die meisten Informationen erhaltet ihr auch im Internet.
Leider ist es trotz der verbesserten gesetzlichen Ausgangslage immer noch sehr schwer für behinderte Menschen, eine Arbeitsstelle zu finden. Daher sind die Ängste bei einer Bewerbung mit Behinderung durchaus gerechtfertigt.
Mit etwas Mut und viel Selbstbewusstsein könnt ihr jedoch die Situation meistern. Überlegt euch gut, ob ihr eure Behinderung schon in der Bewerbung angeben wollt. Hat die Behinderung einen starken Einfluss auf das Arbeitsergebnis oder liegt euer Grad der Behinderung (GdB) über 50 Prozent, solltet ihr eure Beeinträchtigung auf jeden Fall in der Bewerbung angeben. In allen anderen Fällen könnt ihr die Behinderung auch erst im Vorstellungsgespräch einbringen.