Was tun, wenn im Bewerbungsgespräch Englisch gesprochen wird
„Let’s switch to English!“ – wann ihr damit rechnen müsst, dass im Bewerbungsgespräch Englisch gesprochen wird, wie ihr euch darauf vorbereitet und wie ihr richtig reagiert.
„Let’s switch to English!“ – wann ihr damit rechnen müsst, dass im Bewerbungsgespräch Englisch gesprochen wird, wie ihr euch darauf vorbereitet und wie ihr richtig reagiert.
Let’s switch to Englisch!“ – Ein Satz, der im Vorstellungsgespräch immer häufiger fällt. Warum im Bewerbungsgespräch Englisch so wichtig ist, lässt sich schnell erklären: In einer immer stärker globalisierten Welt ist Englisch für viele international agierende Firmen der gemeinsame Nenner. Viele Unternehmen gehen heutzutage deshalb davon aus, dass ihre Mitarbeiter sich hervorragend auf Englisch verständigen können und sehen dies als wichtige Voraussetzung für die Einstellung. Um zu überprüfen, ob die im Lebenslauf angegebenen Sprachkenntnisse tatsächlich den Anforderungen genügen, werden Einstellungsgespräche häufig ganz oder zumindest in Teilen auf Englisch geführt.
Das bedeutet natürlich nicht, dass ihr für jede Stelle zuerst ein Auslandsstudium absolviert haben müsst. Damit euch der Sprachwechsel im persönlichen Gespräch aber nicht kalt erwischt, lohnt sich die Vorbereitung. Wie wichtig die Sprachkenntnisse für den angebotenen Job sind, hängt einerseits vom Unternehmen ab, andererseits aber auch von der Stelle an sich. Den ersten Hinweis gibt euch auf jeden Fall die Stellenausschreibung: Werden hier zum Beispiel: „fließende – oder gar verhandlungssichere – Englischkenntnisse in Wort und Schrift“ gefordert, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Personaler dies auch im Gespräch überprüft. Ihr solltet euch in diesem Fall also nur bewerben, wenn ihr auch tatsächlich fließend Englisch sprecht.
Nahezu jeder vierte Bewerber neigt dazu, seine Sprachkenntnisse im Lebenslauf besser einzuschätzen als sie tatsächlich sind. Eine gefährliche Strategie – denn auch wenn ihr im Bewerbungsgespräch vielleicht noch Glück habt und eure Kenntnisse nicht unter Beweis stellen müsst: Spätestens, wenn ihr im Arbeitsalltag das erste Mal eine Präsentation auf Englisch halten oder mit einem englischsprachigen Geschäftspartner verhandeln müsst, kommt ihr ins Straucheln, wenn ihr die Wahrheit etwas geschönt habt.
Ist im Bewerbungsgespräch Englisch die Hauptsprache, so weisen viele Unternehmen in der Ausschreibung darauf hin. Wenn die Stellenanzeige selbst bereits auf Englisch oder zweisprachig verfasst wurde, so ist dies aber auch ohne ausdrücklichen Vermerk deutliches Indiz dafür, dass zumindest Teile des persönlichen Gesprächs in der Zweitsprache abgehalten werden.
Auch ein Blick auf die Unternehmenswebsite lohnt sich. Schon vor dem Versand einer Bewerbung solltet ihr euch umfassend über den potenziellen Arbeitgeber informiert haben. Legt nun aber ein besonderes Augenmerk auf die Struktur und die internationale Ausrichtung des Unternehmens. Stellt euch dabei folgende Fragen:
Je mehr dieser Punkte erfüllt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die englische Sprache ein wichtiger Bestandteil des Arbeitsalltags ist – und damit auch die Chance, dass eure Englischkenntnisse im Vorstellungsgespräch auf den Prüfstand müssen.
Übrigens: Das gilt nicht nur, wenn es sich um ein britisches oder amerikanisches Unternehmen handelt. Englisch ist die internationale Verkehrssprache der meisten globalen Firmen – egal, in welchem Land sie ihren Hauptsitz haben. Weitere Sprachkenntnisse wie Französisch, Spanisch oder Chinesisch werden in vielen Fällen lediglich zusätzlich verlangt und verbessern die Wettbewerbschancen für Bewerber, sind aber keine zwingende Voraussetzung.
Um euren Traumjob zu bekommen, sind wahrheitsgemäße Angaben in der Bewerbung unabdingbar. Das heißt: Ihr solltet weder zu tief noch zu hoch stapeln. Doch gerade wenn es darum geht, die eigenen Englischkenntnisse einzuschätzen, kommen viele Bewerber ins Straucheln. Sind acht Jahre Schul-Englisch nun schon „fließend“ oder doch nur „gut“? Qualifiziert mich das Semester in New York als „verhandlungssicher“? Eine allgemeingültige Antwort darauf kann es anhand dieser relativ schwammigen Angaben nicht geben, schließlich nimmt jeder unterschiedlich viel aus dem Sprachunterricht oder dem Auslandsaufenthalt mit.
Um trotzdem eine realistische Selbsteinschätzung zu ermöglichen, gibt es zum Beispiel den sogenannten „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER)“, der Fremdsprachenkenntnisse auf einer Skala von A1 bis C2 einstuft. A =steht dabei für „ Anfänger“, B für „Fortgeschrittene“ und C für „Profis“. Anhand dieser festgelegten Größe und harter Kriterien werden beispielsweise auch Sprachkurse eingestuft. Auf der Seite des GER gibt es einen Einstufungstest, der euch dabei hilft, eure eigenen Kenntnisse einzuschätzen. Die Anbieter von Sprachkursen oder Bildungsreisen stellen auf ihren Seiten häufig auch interaktive Tests zur Verfügung, die demselben Zweck dienen.
Kurz zusammengefasst bietet der GER folgende Stufen:
A1: Einfache Verständigung ist möglich, Gesprächspartner sollten langsam und deutlich sprechen
A2: Fähigkeit zur Verständigung in Alltagssituationen
B1: Einfache und zusammenhängende Kommunikation in gängigen, bekannten Situationen
B2: Spontane und fließende Verständigung zum eigenen Fachgebiet
C1: Strukturierte und ausführliche Kommunikation auch zu komplexen Themen
C2: Mühelose, flüssige und nahezu perfekte Ausdrucksweise zu komplexen Sachverhalten
Nun geben aber die wenigsten Unternehmen das GER-Niveau als Anforderung in ihren Stellenausschreibungen an. Wie also könnt ihr feststellen, ob euer Sprachniveau dem gewünschten Level entspricht? Zum Glück sind die gängigen Formulierungen der Personalabteilungen nahezu ebenso standardisiert und die meisten Unternehmen haben ähnliche Vorstellungen davon, was sich hinter einer Angabe versteckt.
Allgemein gibt es diese vier Formulierungen:
Als Muttersprachler solltet ihr euch nur bezeichnen, wenn ihr tatsächlich mit Englisch als vorrangiger Sprache oder zweisprachig aufgewachsen seid.
Um eure Angaben zu spezifizieren, könnt ihr in Klammern angeben, wie lange ihr die Sprache gelernt habt, ob ihr längere Auslangsaufenthalte hinter euch habt oder eventuell zwei- oder fremdsprachige Kurse im Studium absolviert habt. Auch könnt ihr zwischen aktiver und passiver Sprachkompetenz unterscheiden: Aktiv bedeutet das tatsächliche Sprechen und Schreiben einer Sprache, passiv bezeichnet das Verständnis von gesprochener und geschriebener Sprache.
Es gibt außerdem standardisierte Tests, mit denen ihr euch eure Sprachkompetenz zertifizieren lassen könnt. Internationale oder englischsprachige Studiengänge fordern diese häufig als Voraussetzung für eine Zulassung. Beispiele dafür sind der Test of English as a Foreign Language (TOEFL), mit dem nicht-muttersprachliche Kenntnisse geprüft werden, oder das Cambridge Certificate.
Wenn ihr das Gefühl habt, dass eure Englischkenntnisse etwas eingerostet sind, solltet ihr sie zeitig wieder auf Vordermann bringen. Das heißt zum Glück nicht, dass ihr eure alten Schulbücher herauskramen und Vokabeln pauken müsst. Das Hörverständnis lässt sich zum Beispiel hervorragend mit englischen Filmen und Serien trainieren. Gibt es eine bessere Entschuldigung, um ein Wochenende lang Binge-Watching mit „Game of Thrones“ oder „Gossip Girl“ zu betreiben?
Wenn ihr euch unsicher seid, wählt für den Anfang einen Film oder eine Staffel, die ihr bereits auf Deutsch gesehen habt. Schaltet zusätzlich die englischen Untertitel ein, um der Handlung besser folgen zu können. Ihr werdet sehen: Nach kurzer Zeit braucht ihr diese Hilfestellungen immer weniger und habt auch mit unbekannten Inhalten keine Probleme mehr. Englischsprachige Podcasts und Hörbücher helfen euch ebenfalls, um für das Bewerbungsgespräch Englisch zu üben.
Im Büroalltag muss häufig auch auf Englisch gelesen werden – abonniert also die Online-Ausgabe eures Lieblingsmagazins am besten in der amerikanischen oder britischen Ausgabe. Oder lest euren englischen Lieblingsautor zur Abwechslung einmal im Original.
Weil aber das passive Verständnis für die meisten Jobs heutzutage nicht ausreicht und das Vorstellungsgespräch nun einmal ein Gespräch ist und Monolog eures Gesprächspartners, darf auch die aktive Sprache nicht zu kurz kommen. Wenn ihr in eurem Umfeld keine Muttersprachler oder anderen kompetente Englischsprecher habt, könnt ihr nach dem Tandem-Prinzip mit anderen Sprechern trainieren. Dafür gibt es Online-Communitys oder Apps, über die ihr euch mit euren Tandem-Partnern austauschen könnt, zum Beispiel italki.com, gospeaky.com oder die Smartphone-App HelloTalk.
„Is it okay if we switch to English?“ – das ist vermutlich die erste Frage, wenn ein Sprachwechsel im Gespräch ansteht. Hier solltet ihr natürlich keinesfalls ablehnen, sondern mit einem freudigen „Of course!“ antworten. Doch es gibt noch einige andere Fragen, die euch erwarten können, wenn im Bewerbungsgespräch Englisch gesprochen werden soll. Allerdings unterscheiden sie sich inhaltlich kaum von dem, was ihr normalerweise auch auf Deutsch gefragt werdet. Grundsätzlich gilt also: Die Vorbereitung auf diese Fragen sieht ähnlich aus wie die auf alle anderen Fragen im Vorstellungsgespräch.
Wenn ihr damit rechnet, im Vorstellungsgespräch Englisch sprechen zu müssen, solltet ihr idealerweise alle Punkte, die möglicherweise aufkommen könnten, auch auf Englisch sicher besprechen können. Bereitet am besten eine englische Version eures Anschreibens und eures Lebenslaufs vor und nutzt diese, um eure bisherige Berufserfahrung, eure aktuelle Tätigkeit und eure Motivation für den neuen Job auf Englisch zu beschreiben.
Wenn die gewünschte Branche über ein typisches Fachvokabular verfügt, schadet es nicht, auch dieses aufzufrischen und sich beispielsweise fremdsprachige Fachbücher aus dem Studium noch einmal anzuschauen oder entsprechende Literatur aus der Bibliothek zu holen.
Diese zehn Fragen begegnen euch möglicherweise im Bewerbungsgespräch auf Englisch:
Wenn ihr diese Fragen problemlos verstanden habt, seid ihr schon auf einem guten Weg – zur Vorbereitung könnt ihr eure Antworten kurz auf Deutsch skizzieren und dann übersetzen. So ruft ihr euch das relevante Vokabular noch einmal ins Gedächtnis. Insgesamt solltet ihr aber versuchen, locker zu bleiben: Sofern ihr in der Bewerbung ein realistisches Sprachniveau eingegeben habt, wird der Gesprächspartner seine Fragen auf das erwartete Level anpassen.
Und gerade bei Berufseinsteigern oder Young Professionals weiß jeder Personaler, dass ihr im Gespräch womöglich etwas nervös seid. Es ist kein Grund, in Panik zu verfallen, wenn im Bewerbungsgespräch Englisch angesagt ist. Solange ihr euch umfassend vorbereitet und gut informiert, habt ihr beste Chancen!
Die wichtigsten Punkte auf einen Blick: