Fortschritt durch Digitalisierung?
So geht ihr mit dem Stressfaktor um
2017-07-22T12:06:16+02:00

Für einige kann die Digitalisierung eine körperliche Erleichterung sein, für andere bedeutet sie seelischen Stress. Ständiges Online-Sein, permanente Erreichbarkeit und die Möglichkeit der kompletten Überwachung am Arbeitsplatz werden mitunter zur psychischen Belastung. bigKARRIERE gibt Tipps, wie ihr Stressauslöser des digitalen Lebens besser handhabt.
Stress durch Digitalisierung: Stressfaktoren werden verstärkt
Rund 60 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten in erheblichem Umfang mit digitalen Mitteln. Fast die Hälfte davon sieht sich der digitalen Technik größtenteils wehrlos ausgesetzt. Sie erleben die Digitalisierung als stressig. Eine aktuelle Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bekräftigt dieses Bild. Befragt wurden rund 10.000 Arbeitnehmer aus allen Branchen und Berufsgruppen. 46 Prozent sagen, die Arbeitsbelastung hat für sie durch neue Technologien zugenommen. Dass sich auch die Arbeitsmenge gesteigert hat, gaben 54 Prozent der Befragten an. 69 Prozent kritisieren ständige Störungen im Arbeitsalltag.
Laut dem Stressreport-Deutschland gehören häufige Unterbrechungen bei der Arbeit zu den derzeit größten Stressfaktoren unter Arbeitnehmern. Weitere Stressauslöser sind Termin- und Zeitdruck, monotone Tätigkeiten und Multitasking. Durch die Digitalisierung steigt das Tempo, in dem E-Mails, Aufträge und Anfragen auf Beschäftigte einprasseln. Der Zeitdruck wächst, Unterbrechungen lassen sich kaum vermeiden und immer häufiger müssen mehrere Dinge auf einmal erledigt werden. Solch ein anhaltend hohes Stressniveau im Job ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Doch es gibt eine gute Nachricht: Gegen Stress durch Digitalisierung am Arbeitsplatz könnt ihr selbst aktiv werden!

Stress durch Digitalisierung: Tipps für den Umgang mit den Stressfaktoren
- Stressfaktor Multitasking: Checkt ihr beim Telefonieren eure E-Mails? Lasst das besser sein! Forscher fanden heraus, dass Multitasking gar keine Zeitersparnis bringt. Dafür führt es auf Dauer zu Stress, denn das menschliche Gehirn ist nicht wirklich multitaskingfähig. Arbeitet eure Aufgaben lieber der Reihe nach ab – so schleichen sich auch keine Fehler ein.
- Stressfaktor Unterbrechungen: Häufige Störungen durch E-Mails zählen zu den größten Verursachern von Stress durch Digitalisierung. Wusstet ihr, dass sich die meisten E-Mail-Programme so einstellen lassen, dass Nachrichten nur zu bestimmten Zeiten vom Server abgerufen werden? Zum einen schafft ihr euch so störungsfreie Phasen, zum anderen ist das Abarbeiten mehrerer E-Mails hintereinander effektiver, weil ihr im Flow seid. Pro-Tipp: Vereinbart feste Zeiten mit euren Kollegen, in denen ihr euch untereinander nicht stört – beispielsweise zwischen 11 und 13 Uhr. Mit dem Trick kann jeder den Zeitblock produktiver nutzen.
- Stressfaktor Monotonie: Vor allem Azubis und Berufseinsteiger klagen über monotone Aufgaben im Job. Nicht immer lässt sich das Tätigkeitsfeld in absehbarer Zeit erweitern. Deshalb ist es umso wichtiger, in der Freizeit einen Ausgleich zu suchen, der einen krassen Kontrast zum Arbeitsalltag darstellt. Denn wer im Job und nach Feierabend nur übers Display wischt, die Maus klickt und auf der Tastatur tippt, kommt innerlich nie zur Ruhe. Ausmalen, Gärtnern, Kochen – sucht euch ein Hobby, um dem digitalen Alltag zu entfliehen. Auch körperliche Fitness hilft gegen chronischen Stress, hat die Universität Basel herausgefunden. Ob Joggen, Fitnessstudio oder Yoga, sportliche Aktivität sorgt für Entspannung nach dem Arbeitsstress.
- Stressfaktor Zeit- und Termindruck: Pausen vom dauernden Online-Sein sind megawichtig, um Stress durch Digitalisierung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Beugt möglichen Überlastungen vor und gönnt euch auf Arbeit spätestens alle 90 Minuten eine Pause. To-do-Listen helfen, die Zeit sinnvoll zu strukturieren und Aufgaben gezielt abzuarbeiten. Nach der Arbeit solltet ihr bewusst abschalten – denkt auf dem Heimweg nicht mehr an den Job, hört zur Ablenkung Musik oder etabliert ein Ritual, um plagende Gedanken an die Arbeit loszulassen.
Fazit
Die zunehmende Digitalisierung muss euch keine Schweißperlen auf die Stirn treiben, wenn ihr euch bewusst macht, dass es eigentlich nur um eine Vereinfachung und Verbesserung der Arbeitsabläufe geht. Negative Aspekte wie dauerndes Online-Sein, Störungen und Reizüberflutung können durch kreative Mittel gelöst werden. Werdet aktiv und lasst den Stress durch Digitalisierung im Keim ersticken!
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