leuchtende Maske roter Pulli
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Wie kannst du dich wehren?

Beim Vorgesetzten angeschwärzt

Dein Kollege macht dich beim Chef immer wieder schlecht? bigKARRIERE gibt Ratschläge, wie du dem entgegnen kannst.

Ein Kollege hat dich beim Chef angeschwärzt, was nun? Wir zeigen dir, was du tun kannst und wie du den Ärger mit dem Vorgesetzten überstehst.

Junge Frau von hinten
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Junge Frau von hinten

Ärger mit dem Vorgesetzten, weil Kollegen sich einmischen?

Es gibt Kollegen, die meinen, alles besser zu wissen und alle vermeintlichen Fehler direkt nach oben melden. Und es gibt Kollegen, die sich ihre Beförderung sichern wollen, indem sie beim Chef über dich lästern. Beides ist keine schöne Situation. Wie solltest du darauf reagieren?

In der Regel hören sich Vorgesetzte solche Hinweise erst einmal an und beobachten die Situation weiter, ohne dir gleich eine Szene zu machen. Dann reicht es, wenn dich deine Kollegen darauf ansprechen. Wenn die Gefahr besteht, dass die Hinweise ihre Wirkung nicht verfehlen und Ärger mit dem Vorgesetzten droht, solltest du das Gespräch mit dem Chef suchen. Und zwar schnell.

Die beste Taktik ist es, nicht konkret auf den Anschwärzer und die Situation einzugehen, sondern auf ein generelles Problem in der Kommunikation und Zusammenarbeit hinzuweisen. Erwähne, dass es keinen direkten Austausch gibt, dass dadurch leichter Missverständnisse und Misstrauen entstehen können und die Zusammenarbeit im Team leidet. Diskutiere, welche Lösungsmöglichkeiten es für die angespannte Kommunikationssituation gibt und welche neuen Kommunikationswege und Kommunikationsregeln etabliert werden können. Es kann sein, dass der Chef dein Anliegen als Hintergrund für das Verhalten des Whistleblowers einordnet und sich sein Ärger dadurch beruhigt oder sich sogar gegen den Whistleblower richtet.

Wenn er aber von sich aus auf die Andeutungen des Anschwärzers eingeht, solltest du direkt darauf reagieren. Stelle deine Sicht der Dinge klar und rational dar und rücke den Sachverhalt ins rechte Licht. Halte dich dabei an die Fakten und versuche nicht, dich negativ über den Anschwärzer zu äußern. Mit diesem Verhalten zeigst du deinem Chef, dass du professionell und reif mit Konflikten umgehen kannst. Das unterscheidet dich von dem Informanten, der wahrscheinlich in schillernden Farben über deine vermeintlichen Verfehlungen berichtet hat. Danach sollte es keinen Ärger mehr mit dem Chef geben.

Wie kannst du dem Kollegen das Handwerk legen – und solltest du das überhaupt?

„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ mag in so mancher Lebenssituation funktionieren, am Arbeitsplatz ist diese Devise allerdings eher keine so gute Idee. Sich hier auf Grabenkämpfe einzulassen – noch dazu mit einem Kollegen, der länger im Unternehmen und/oder in höherer Position tätig ist – erweist sich wahrscheinlicher als erfolgloses Unterfangen, als dass es dir nützt. Überhaupt ist die 1:1-Konfrontation eher kein guter Weg. Gehe strategisch vor und versuche stattdessen, ein unterstützendes Netzwerk am Arbeitsplatz aufzubauen. Gerade in großen Unternehmen oder Abteilungen gehören interne politische Spielchen oft dazu, ob du willst oder nicht. Vielleicht sind andere ja ebenfalls vom Benehmen deines Kollegen betroffen? Gute Beziehungen zu anderen Teammitgliedern können helfen, solche Situationen besser zu bewältigen. Steht ihr als vereinte Front gegen den Kollegen, steigen die Erfolgsaussichten deutlich. Wenn du denkst, dass das Verhalten deines Kollegen unethisch ist oder Mobbing darstellt, könntest du sogar diskret die Personalabteilung um Rat fragen.

Wenn du gar nicht mehr weiterweißt, kannst du auch extern nach Unterstützung suchen. Manchmal kann es hilfreich sein, sich Rat von einem Mentor, einem professionellen Coach oder einer anderen Vertrauensperson zu holen, um Perspektiven von außerhalb des Unternehmens zu erhalten.

zwei Frauen Kaffee Notizen
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zwei Frauen Kaffee Notizen

Bringt das alles nichts und der Chef verleiht seiner Wut auf euch Ausdruck, solltet ihr wie folgt reagieren:

  • Bringt das alles nichts und der Chef verleiht seiner Wut auf dich Ausdruck, solltest du wie folgt reagieren:

  • Ruhig bleiben. Der Ärger mit dem Vorgesetzten ist da. Es bringt nichts, Wut mit Wut zu beantworten, weil du als Arbeitnehmer in aller Regel sowieso am kürzeren Hebel sitzt. Außerdem bereust du oft, was du in der Hitze des Gefechts gesagt hast. Versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren und überlege kurz: Hat der Chef vielleicht doch recht? War das Anschwärzen gerechtfertigt? Hast du wirklich einen Fehler gemacht? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen deine weitere Strategie.
  • Suche das Gespräch. Lass den Schock kurz sacken und kläre die Situation. Danach kannst du selbstbewusst in das Gespräch mit dem cholerischen Chef gehen und sachlich schildern, was dir auf dem Herzen liegt: Entweder fühlst du dich zu Unrecht angeschwärzt und angegriffen oder du hast erkannt, dass ein Fehlverhalten deinerseits vorliegt. Auch hier ist es wichtig, die eigenen Emotionen unter Kontrolle zu halten, damit sich der Ärger nicht weiter aufschaukelt. 
  • Übernehme Verantwortung und sucht nach einer Lösung. Rechtfertige dich nicht, wenn du tatsächlich einen Fehler gemacht hast. Zeige dem verärgerten Vorgesetzten, dass du weißt, was schiefgelaufen ist und warum. Mit dieser Offenheit und Ehrlichkeit kannst du punkten. Der Ärger des Chefs verfliegt und ihr könnt gemeinsam nach einer Lösung suchen. Im Idealfall hast du gleich einen Vorschlag parat, wie du sicherstellen kannst, dass ein solcher Fehler nicht mehr vorkommt oder die Kommunikation besser läuft (z. B., dass du dich in Zukunft bei Fehlern sofort an den Chef wendest und die Kollegen keine Chance mehr haben, dich anzuschwärzen).

Fazit

In der Regel lässt sich Ärger mit dem Vorgesetzten vermeiden, wenn ein Kollege dich beim Chef angeschwärzt hat. Gelingt dies nicht, gibt es andere Möglichkeiten, die Wogen zu glätten. Dabei musst du gegebenenfalls kurzfristig zurückstecken, hältst dich aber mittel- bis langfristig im Spiel und vermeidest so, mit einer unüberlegten Aktion allen aufgebauten Kredit – sei es beim Chef oder auch bei deinen anderen Teammitgliedern – zu verspielen.