Zielstrebigkeit im Job
Langschläfer vs. Frühaufsteher
2017-12-23T17:22:39+01:00

Morgenstund' hat Gold im Mund, lautet ein altes Sprichwort. Ist da wirklich was dran, hängen Schlafrhythmus und Erfolg zusammen? bigKARRIERE hakt genauer für euch nach! Hier sind unsere Erkenntnisse zum Joberfolg von Eulen und Lerchen.
Frühaufsteher und Langschläfer: Unterschiede, Vorteile und Nachteile
Jeder Mensch besitzt von Natur aus eine innere Uhr. Sie reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus und beeinflusst, wann man am leistungsfähigsten ist, sagen Schlafforscher. Die Wissenschaftler unterscheiden neben einem "Normaltyp", der keine klare Früh- oder Spätneigung besitzt, zwei ausgeprägte Schlaftypen: die nachtaktiven Eulen und die früh munteren Lerchen.
Weil bei Nachteulen der Biorhythmus verschoben ist, stehen sie nicht gerne früh auf und erreichen erst im Verlauf des Tages ihre Höchstform. Vor allem in den Abendstunden strotzen sie vor Energie, sind kreativ und produktiv – und gehen dadurch später schlafen. Ihre innere Uhr folgt einem anderen Takt als gesellschaftlich gewünscht. Dadurch haben Langschläfer in ihrem sozialen Umfeld oft einen schweren Stand und werden teilweise sogar als faul und undiszipliniert abgestempelt. Auch in der Schule und im Studium kann es für Langschläfer zu Problemen kommen, etwa bei Prüfungen zu früher Stunde. Doch Langschläfer haben durchaus viel zu bieten, zeigen Studien. Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley zufolge sind Spätaufsteher tendenziell flexibler, kreativer und sozialer als Frühaufsteher.
Den Lerchen fällt das frühe Aufstehen wahrlich nicht schwer, sie sind morgens von Natur aus energiegeladen und tatendurstig. Dadurch haben sie oft bessere schulische Leistungen als Langschläfer und werden als besonders fleißig und produktiv wahrgenommen. Doch damit einhergeht, dass Morgentypen früher ins Leistungstief kommen und gerne zeitig ins Bett gehen – was sich negativ auf das soziale Leben auswirken kann. Schlafforscher haben zudem herausgefunden, dass Lerchen eher rigide sind und empfindlicher auf Veränderungen reagieren. Auf der positiven Seite tendieren sie dazu, korrekter und sorgfältiger zu sein als die kreativen Abendtypen.
Soweit so gut, aber beeinflusst der eigene Schlafrhythmus den Erfolg, den man im Job hat?

Schlafrhythmus: Ist Erfolg abhängig von den Schlafgewohnheiten?
Daten der National Sleep Foundation zeigen, dass Geschäftsführer und Manager, also die wirklich erfolgreichen Leute, im Schnitt eine Stunde früher aufstehen als der Durchschnittsmensch. Als Lerchen nutzen sie die morgendliche Stille für Frühsport, um den Tag zu planen oder schwierige Aufgaben anzugehen. Wenn um acht Uhr alle Büros und Geschäfte öffnen, starten Morgentypen durch die Extrazeit gestärkt in den Arbeitstag. Nachteulen sind hingegen morgens eher müde und quälen sich durch die ersten Stunden des Tages. Im schlimmsten Fall kommen Langschläfer sogar zu spät zur Arbeit oder verpassen frühe Termine – alles keine guten Voraussetzungen für Erfolg im Job. Langfristig kann für Abendtypen sogar das Gefühl entstehen, dass sie permanent in der falschen Zeitzone leben.
Insgesamt gelten Frühaufsteher deshalb als Erfolgstypen, denn die gängigen Arbeitszeiten sind auf Lerchen getrimmt. Doch es gibt auch zielstrebige und erfolgreiche Abendtypen, zu den prominenten Nachteulen gehören etwa der Evolutionsforscher Charles Darwin, der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill, Rock'n'Roll-Star Elvis Presley oder der ehemalige US-Präsident Barack Obama. Es ist also möglich, mit einem aus gesellschaftlicher Sicht betrachtet atypischen Schlafrhythmus Erfolg im Beruf zu haben. Doch das gelingt vor allem abseits von Nine-to-five-Jobs.
Prof. Zulley empfiehlt, den eigenen Schlafrhythmus bei der Karriereplanung zu bedenken und bei ausgeprägter Spätneigung einen Job seitwärts der sozialen Zwänge des frühen Aufstehens zu wählen. Denn als Schlafforscher weiß er, dass es schwer ist, die innere Uhr umzustellen. Wer es als nachtaktive Eule versuchen mag, für den hat Prof. Zulley folgende Tipps:
- möglichst früh am Abend zur Ruhe kommen und nicht zu spät essen
- morgens viel Tageslicht tanken (im Winter auf künstliches Licht setzen), kalt Duschen und temporeiche Musik auflegen
- den Weg zur Arbeit möglichst zu Fuß absolvieren und ein koffeinhaltiges Getränk genehmigen
Fazit: Ein produktiver Tag beginnt mit erholsamem Schlaf
... und welcher Schlaftyp seid ihr? Wenn ihr erkennt, wie ihr tickt, könnt ihr euer Leben besser danach ausrichten und trotz ungewöhnlichem Schlafrhythmus Erfolg im Beruf haben. Denn alles andere macht langfristig nur unzufrieden und killt eure Motivation – und das schadet definitiv der Karriere.
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