Mädchen am Laptop
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Mädchen am Laptop
Hausaufgaben? Nein, danke!

Hausaufgaben abschaffen

Schule ohne Hausaufgaben – Unsinn oder geht’s tatsächlich auch ohne nervige Hausarbeiten? bigKARRIERE checkt für euch Pro und Contra.

Utopie oder bald Wirklichkeit? Ob zukünftige Schülergenerationen ein Leben ohne Hausaufgaben führen sollten, wird von Schülern, Lehrern und Bildungsexperten aktuell wieder stark diskutiert. Welche Argumente für und gegen die Abschaffung von Hausaufgaben sprechen, bigKARRIERE sagt es euch.

Hausaufgaben abschaffen: Die Contra-Argumente

Hausaufgaben abschaffen? Da ist der Deutsche Lehrerverband strikt dagegen! Für den Pädagogenbund haben klassische Hausaufgaben viele Vorteile. Sie argumentieren so: Die Auseinandersetzung mit dem Schulstoff am Nachmittag führt einerseits zur Wissensvertiefung. Insbesondere beim Sprachenlernen kommt man ohne gezieltes Wiederholen der Vokabeln nicht weit. Andererseits schulen Hausaufgaben aber auch andere Qualitäten von euch, wie etwa Pflichtbewusstsein, Zeitmanagement und selbständiges Arbeiten. Diese Qualitäten sind später in Ausbildung und Beruf mindestens genauso wichtig wie der gelernte Schulstoff.

Vor allem Hausaufgaben in Deutsch und geisteswissenschaftlichen Fächern helfen dabei zu erlernen, wie man richtig recherchiert oder einen Aufsatz stilsicher formuliert. Für solche Aufgaben bleibt im Rahmen der Schulstunde in der Regel keine Zeit. Würde es auf einmal keine Hausaufgaben mehr geben, hättet ihr weniger Gelegenheiten den in der Schule gelernten Stoff zu festigen und das selbstständige Lernen und Einteilen der Zeit zu erproben. Daher sind Hausaufgaben auch heute noch unverzichtbar. Für die Befürworter der Abschaffung von Hausaufgaben sind das pure Floskeln.

Aufschrieb in Notizbuch
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Aufschrieb in Notizbuch

Hausaufgaben abschaffen: Die Pro-Argumente

Für viele Schüler und Eltern bedeuten Hausaufgaben vor allem Stress und Streit. Denn wirklich gerne setzen sich nur die wenigsten Schüler an die Nachmittagsarbeit. Und wer sie gerne macht, ist meist sowieso schon gut in der Schule und hat es eigentlich gar nicht nötig. Schlechte Schüler "vergessen" ihre Hausaufgaben tendenziell häufiger oder schreiben sie beim Sitznachbarn schnell ab. Ein echter Lerneffekt kommt dadurch nicht zustande, und das gerade bei denen, die es gebrauchen könnten.

Dass Hausaufgaben die Chancengleichheit gefährden, finden auch viele Kritiker, die Hausaufgaben abschaffen möchten. Denn in bildungsbürgerlichen Familien erhalten strauchelnde Schüler viel mehr Hilfe durch Eltern und Nachhilfestunden, als in nicht-akademischen Familien. Weil Schüler aus bildungsfremden Schichten bei Problemen mit Schularbeiten auf sich alleine gestellt sind, vertieft sich langfristig die Bildungskluft. Die Hausaufgaben abschaffen wollen auch einige Lehrer. Sie finden, dass das Kontrollieren von Hausaufgaben Zeitverschwendung ist und würden die Unterrichtszeit lieber anders nutzen. Sie räumen Übungsaufgaben durchaus eine Berechtigung ein, würden sie aber viel lieber in den Unterricht integrieren, anstatt sie zu Hause von den Schülern alleine erledigen zu lassen, wo sie nicht immer optimale Hilfestellung erhalten.

Fazit

Hausaufgaben abschaffen oder nicht? Vieles spricht dafür, Hausaufgaben in ihrer heutigen Form tatsächlich abzuschaffen. Damit die Vorteile von Übungsaufgaben dadurch aber nicht verloren gehen, muss ein Mittelweg gefunden werden. Einige Schulen haben das schon umgesetzt und erteilen ihren Schülern keine Hausaufgaben für daheim mehr. Stattdessen gibt es spezielle Schulstunden, in denen Übungsaufgaben aus allen Fächern erledigt werden können. Die Stunden werden von Lehrkräften geleitet, die bei Fragen und Problemen fachmännisch helfen können. Aber mucksmäuschenstill muss es deshalb nicht sein, Schüler dürfen bei Gruppenarbeiten zusammenarbeiten und sich gegenseitig helfen. Das Konzept erlaubt es, freies Arbeiten einzuüben und Schulstoff zu verfestigen. Aber am Nachmittag gehen alle unbeschwert ohne den Hauptfeind der Freizeit nach Hause.