Mietvertrag
auf diese Punkte müsst ihr achten
2017-09-09T16:20:32+02:00

Ihr habt endlich eine Wohnung gefunden und steht kurz vor dem Abschluss eures ersten Mietvertrages? Lest das Kleingedruckte! bigKARRIERE gibt Tipps zum Mietvertrag und zeigt euch, auf welche Details es besonders ankommt.
Mietvertrag: Warum ihr das Ding komplett lesen müsst
Yeah, ihr habt eine Wohnung gefunden! Doch mit dem Unterzeichen solltet ihr warten, bis ihr das Kleingedruckte aufmerksam gelesen habt. Oft verstecken sich genau dort miese Fallen im Vertrag und der vermeintlich günstige Mietraum entpuppt sich als viel teurer. Wer sich später deswegen beim Vermieter meldet, wird im schlimmsten Fall abgewimmelt oder ignoriert. Damit es nicht so weit kommt und ihr nicht im Streit mit dem Vermieter vor Gericht ziehen müsst, um euer Recht durchzusetzen, sollte jeder Vertrag gründlich studiert werden. Auch ein Untermietvertrag.
Grundsätzlich regelt der Mietvertrag alle Rechte und Pflichten zwischen beiden Parteien und sichert Mieter und Vermieter ab. Sobald ihr einen Mietvertrag unterzeichnet, haftet ihr für Miete, Nebenkosten und Co. Deshalb ist es wichtig genau nachzulesen, was drinsteht. Unsere Tipps zum Mietvertrag geben euch ein Gefühl dafür, wo für gewöhnlich die Knackpunkte liegen.

Checkliste und Tipps zum Mietvertrag
Folgende Details entlarven, ob ihr einen sauberen oder eher ungünstigen Vertrag in den Händen haltet:
- Sind alle Daten vom Vermieter inklusive Adresse und Telefonnummer gelistet? Ein Postfach reicht nicht aus.
- Ist die Vertragsdauer korrekt angeben? Falls das Mietverhältnis automatisch ausläuft, handelt es sich um einen Zeitmietvertrag. Als Mieter müsst ihr zum genannten Zeitpunkt ausziehen. Bei einem unbefristeten Mietverhältnis gilt eine dreimonatige Kündigungsfrist. Lasst euch nicht auf einen Kündigungsverzicht ein, der verlängert die Kündigungsfrist auf vier Jahre.
- Sind alle Nebenkosten in realistischer Höhe angegeben? Die Betriebskostenverordnung nennt 17 verschiedene Nebenkostenarten, die legitim sind (nicht legal ist, wenn Vermieter Kontoführungsgebühren, Kreditzinsen, Instandhaltungsrücklagen und Kosten für Hausverwaltung und Mietausfallversicherung berechnen). Fragt gezielt nach, wie hoch die Heizkosten normalerweise sind, und erkundigt euch, falls möglich, beim Vormieter nach dessen Heizgewohnheiten (optimal wäre alte Abrechnungen einzusehen).
- Bemisst die Kaution maximal drei Monatskaltmieten? Mehr als das darf es nicht sein, Nebenkosten dürfen in der Berechnung nicht auftauchen. Zudem habt ihr das Recht die Kaution in drei gleichwertigen Raten zu begleichen. Die erste Rate wird bereits zu Mietbeginn fällig.
- Vorsicht bei Staffelmiete und Indexmiete, beide sind für Mieter meist ungünstig! Mieterhöhungen dürfen maximal ein Mal pro Jahr vorkommen. Auf drei Jahre gesehen, darf die Miete durch die Staffelung insgesamt höchstens um 20 Prozent steigen. Zudem müssen die genauen Summen in Euro im Mietvertrag stehen. Unwirksam sind Formulierungen wie "die Miete steigt jedes Jahr um 5 Prozent" oder eine Kombination aus Euro- und Prozentangaben.
- Stehen Modernisierungsmaßnahmen an? Erhöht sich dadurch die Miete?
- Gibt es Angaben zu Schönheitsreparaturen? Gesetzlich sind solche Reparaturen Sache des Vermieters, dennoch werden sie oft vom Mieter verlangt (die aktuellste Rechtsprechung dazu: LG Berlin, Az. 67 S 7/17).
- Ist die Hausordnung angehängt? (Interessant für euch: Reinigung des Treppenhauses und Ruhezeiten)
Sonderfall WG-Wohnung: Der Mietvertrag sollte alle Mitbewohner als gleichberechtigte Hauptmieter benennen. Wichtig ist eine Klausel, die vermerkt, dass es sich um eine Wohngemeinschaft handelt und diese berechtigt ist, Mitbewohner auszutauschen. Dadurch vermeidet ihr, dass alle Hauptmieter kündigen müssen, wenn einer ausziehen will. Ideal ist es, sich vor Mietvertragsabschluss beraten zu lassen. So umschifft ihr späteren Stress in Sachen Nebenkostenabrechnung, Kündigungsfrist und Übernahme von Schönheitsreparaturen nach der WG-Auflösung. Infos dazu und weitere Tipps zum Mietvertrag gibt's beim AStA und beim Mieterverein.
Fazit
Tipps zum Mietvertrag beherzigt und sauberen Vertrag unterschrieben? Super, dann ist jetzt Partytime! Warnt eure neuen Nachbarn vorsichtshalber vor, dass es bei der Einweihungsparty lauter werden könnte.
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