Professor und Student
Yan Krukau / pexels 
Professor und Student
Duzen oder Siezen?

Prof-Knigge an der Hochschule

Den Prof im Studium duzen oder siezen? bigKARRIERE erläutert Vor- und Nachteile der jeweiligen Umgangsformen an der Uni.

"Guten Morgen, Max!" - Stellt euch vor, so würdet ihr zukünftig einen eurer Hochschulprofessoren begrüßen. Was für die einen von euch sicher undenkbar scheint, kann für die anderen längst Alltag sein. Ob das vertraute Du bei Lehrkräften in der Uni höflich ist oder zu den unangebrachten Umgangsformen gehört, hängt stark von eurem Studienfach, der Arbeitsatmosphäre und natürlich dem Professor selbst ab. Wir von bigKARRIERE verraten euch, wann Duzen und wann Siezen in puncto Professorenansprache angebracht ist. Außerdem erklären wir, welche Vor- und Nachteile sich durch die jeweiligen Umgangsformen ergeben.

Duzen schafft unangebrachte Vertrautheit - aber auch Möglichkeiten

Professionelle Distanz ist das Stichwort für die meisten Universitäten und Professoren. Auch, wenn der Dozent da vorne kaum älter ist als ihr selbst, dürft ihr nicht automatisch davon ausgehen, ihn duzen zu dürfen. Eine allzu lockere Beziehung zwischen Lehrperson und Studierenden wird von vielen Fachkräften abgelehnt, da falsche Erwartungen entstehen können. Schlechte Noten werden beispielsweise aufgrund des freundschaftlich anmutenden Verhältnisses eher ausdiskutiert. Andererseits können kleine Probleme im Kurs durch eine nicht allzu strenge Arbeitsatmosphäre leichter angesprochen und bereinigt werden. Die früher klar geregelte Hierarchie wird durch das Du erfrischt und ermöglicht einen offenen Umgang miteinander.

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Siezen zeigt Respekt, ist aber meist veraltet

In "strengen" Studiengängen mit einem hohen Anteil von Fachwissen ist das Duzen für viele Professoren undenkbar. Hier sind die gängigen Umgangsformen jene, die auch beispielsweise mit Geschäftspartnern gepflegt werden. So könnt ihr, wenn ihr Jura oder Medizin studiert, davon ausgehen, dass die erwarteten Umgangsformen das Siezen beinhalten. Auch die meisten Geisteswissenschaftler mögen diese Art der Distanz. Trotzdem geht der Trend in Richtung Du. In skandinavischen Ländern längst normal, in vielen Oberstufen von Gymnasien gang und gäbe, wird das Du zur allgemein akzeptierten Umgangsform. Viele Universitäten möchten die streng geregelte Hierarchie ablegen und Studierende mit Dozenten auch auf persönlicher Ebene näherbringen.

Wusstet ihr schon: Ein Dozent darf euch nicht einfach duzen!

Auch wenn ihr deutlich jünger als euer Prof sein solltet oder eben im gleichen Alter seid, darf er nicht gleich vom Duzen ausgehen. Euch einfach per Du zu begrüßen, würde die meisten Studenten zwar nicht stören, aber vielleicht irritieren. Knigge-gerecht ist es jedenfalls nicht. Die Lösung: Der jeweilige Kurs stimmt über die zukünftigen Umgangsformen ab. So oder so ist eine angenehme Lernatmosphäre für beide Seiten wünschenswert. Es darf individuell entschieden werden, ob diese mit einer Begrüßung per Du oder per Sie eingeleitet wird. Letztlich ist es ja auch die Sympathie, die über ein freundschaftliches oder distanziertes Verhältnis entscheidet. Oder was meint ihr?