Promovierung
Wann ist ein Doktortitel sinnvoll?
2018-09-28T23:09:27+02:00
Spielt ihr mit dem Gedanken, nach dem Master eine Promovierung anzustreben? Wenn ihr noch unschlüssig seid, ob dieses Projekt sinnvoll ist im Hinblick auf euren späteren beruflichen Werdegang, stellen wir euch im Folgenden einige nützliche Informationen vor. Denn entgegen landläufiger Meinung, gibt es unter bestimmten Voraussetzungen auch gute Gründe, die gegen eine Promotion sprechen.

Die Promovierung als Hochschulabschluss
Bei der Promotion handelt es sich um die Verleihung des Doktorgrades an einen Wissenschaftler durch eine Hochschule. Die Doktorwürde ist in einer Urkunde dokumentiert und bescheinigt dem Empfänger, dass er zu eigenständigem wissenschaftlichen Arbeiten in einem Spezialgebiet auf höchstem Niveau befähigt ist. ihr erhaltet den Doktortitel auf der Basis einer wissenschaftlichen Arbeit, deren Anfertigung in der Regel mehrere Jahre in Anspruch nimmt. Für die Doktorarbeit ist auch die Bezeichnung Dissertation gebräuchlich. Die Promotion gilt als höchster erreichbarer akademischer Grad.
Die Voraussetzungen für eine Promotion
In der Regel stellt ein hervorragendes Examen in einem geeigneten Studiengang die Voraussetzung für eine Promovierung dar. Ihr müsst dann einen Professor finden, der euch während der Promotion betreut, und die Aufgabe des Doktorvaters übernimmt. Gemeinsam mit ihm wählt ihr ein Thema für die Dissertation aus und meldet diese beim Promotionsausschuss der Universität an. Nachdem dieser euer Promotionsprojekt angenommen hat, fertigt ihr als Promotionsstudent die Dissertation an.
Während der Zeit der Promovierung müssen Doktoranden einige Pflichten erfüllen. Dazu gehört unter anderem die Mitarbeit am jeweiligen Lehrstuhl, zum Beispiel durch die Betreuung von Studenten, Konzipieren und Korrigieren von Klausuren oder die Veröffentlichung von Fachaufsätzen in einschlägigen Medien. Nachdem ihr eure Dissertation angefertigt habt, müsst ihr diese in der Disputation öffentlich verteidigen und anschließend publizieren.

Argumente für und gegen eine Promovierung
Ob eine Promotion für Euch Sinn ergibt oder nicht, hängt entscheidend sowohl vom Studienfach als auch vom angestrebten Karriereweg ab. So gehört eine Promovierung bei Medizinern regelmäßig zum Studium dazu. Die Erlangung des Doktorgrads ist für angehende Ärzte meist auch mit weniger Aufwand verbunden als für die Absolventen anderer Fächer. Grundsätzlich ist eine Promotion für alle unverzichtbar, die eine Laufbahn in Wissenschaft und Forschung anstreben. Dies gilt völlig unabhängig vom jeweiligen Fach.
Doch auch wenn ihr in der Verwaltung oder Wirtschaft als Führungskraft arbeiten möchtet, kann sich eine Promotion als ausgesprochen hilfreich erweisen. So erwarten Arbeitgeber in bestimmten Branchen eine Promotion von ihren hoch qualifizierten Fachkräften. Dies trifft insbesondere auf Pharmazie, Bio-Technik und andere Bereiche der Life-Science-Industrie zu. Dementsprechend besitzt die überwiegende Zahl der Absolventen von naturwissenschaftlichen Studiengängen einen Doktortitel. Während es unter den Physikern und Biologen mehr als 70 Prozent sind, die ihr Studium mit einer Promotion abschließen, beträgt die Quote bei Chemikern sogar mehr als 90 Prozent.
In anderen Fächern entscheidet die Eignung für Spitzenpositionen darüber, ob eine Promotion empfehlenswert ist oder nicht. So besetzen beispielsweise die größten deutschen Unternehmen, die im DAX notiert sind, ihre Vorstandsposten schon aus Prestigegründen bevorzugt mit promovierten Mitarbeitern. Wenn ihr allerdings ein derart verantwortungsvolles Amt gar nicht anstrebt, zum Beispiel weil ihr nicht die erforderliche Durchsetzungsstärke besitzt oder viel Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance legt, bringt euch eine Promotion keine wesentlichen Vorteile. Auch Lehrer profitieren in der Regel nicht von dem Erwerb dieses akademischen Grades. Es kann sogar der Fall eintreten, dass Arbeitgeber Bewerber ohne Promovierung bevorzugen, weil sie diese für praxisorientierter halten.
In vielen internationalen Konzernen sind Kandidaten gerne gesehen, die neben ihrem deutschen Studienabschluss einen angloamerikanischen Master mitbringen. Dieser Titel besitzt weltweit ein hohes Ansehen, auch weil das MBA-Studium direkt auf Führungsaufgaben vorbereitet. Aus diesen Gründen kann ein MBA eine durchaus lohnende Alternative zur Promotion für euch darstellen.
In jedem Fall solltet ihr vor der Entscheidung über eine Promotion, deren Opportunitätskosten berücksichtigen. Während der Promovierung müsst ihr in der Regel mit sehr wenig Geld auskommen. Im besten Fall habt ihr eine (Teilzeit-)Stelle am jeweiligen Lehrstuhl oder erhaltet ein Stipendium, beides ist mit niedrigen monatlichen Bezügen verbunden. Dagegen erzielen Studienkollegen, die nach dem Abschluss direkt in den Beruf einsteigen, attraktive Gehälter. Dieser Verdienstausfall kann sich über ein paar Jahre betrachtet, auf hohe Summen belaufen und wird nicht automatisch durch höhere Einkünfte nach der Promotion ausgeglichen.
Fazit
Eine Promotion bringt nicht für jeden nur Vorteile. Deswegen solltet ihr alle Aspekte dieses Vorhabens genau abwägen. Nicht zuletzt spielt dabei auch eure Neigung zum präzisen wissenschaftlichen Arbeiten und die Freude an der Forschung eine große Rolle. Ohne diese persönlichen Voraussetzungen wird eine Promotion schnell zu einer belastenden Quälerei, die sich über Jahre hinzieht.
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