Tasse mit aufschrift in der hand: like a boss
brooke lark / unsplash
Tasse mit aufschrift in der hand: like a boss
Wir zeigen euch, wie das geht

Karriere machen ohne Führungsposition?

Führung ist nicht dein Ziel, aber du brennst für dein Fach? Dann bau deine Expertise aus – Fachkarrieren sind gefragt wie nie. Werde Profi statt Chef. Dein Know-how zählt!

Die klassische Karriere führt in die Personalverantwortung

Wer den Ausdruck "Karriere machen" hört, sieht oft die Karriereleiter vor sich, auf der man Stufe für Stufe nach oben klettert. Irgendwann kommt die Personalverantwortung hinzu. Der Mitarbeiter wird zur Führungskraft und verbringt einen Teil der Arbeitszeit mit dem Auswählen, Anweisen und Beurteilen von Mitarbeitern. Mitarbeitergespräche müssen geplant, durchgeführt und nachgehalten werden, Ziele müssen mit jedem Beschäftigten vereinbart werden. Manches Wochenende verbringt man nun auf einem Führungskräfte-Workshop. Die Zahl der unterstellten Mitarbeiter wächst mit jeder Hierarchieebene. Für viele Führungskräfte ist diese Zahl wie ein Statussymbol.

Nicht alle Fachleute sind interessiert an Personalverantwortung

Aber es gibt Ausnahmen. Nicht jeder möchte als Führungskraft Karriere machen. Wenn das Interesse für ein Themengebiet sehr stark ausgeprägt ist, erscheint Führungsverantwortung eher als hinderlich. Denn durch die Personalführung geht Zeit verloren, die viele Fachleute lieber für weitere Fortschritte auf ihrem Themengebiet einsetzen. Wenn ihr euch in eurem Beruf weiterentwickeln wollt, aber euch nicht besonders für Mitarbeiterführung, für Arbeitsrecht oder Disziplinarrecht interessiert, dann solltet ihr euch überlegen, auf eurem Fachgebiet Karriere zu machen.

Mann mit Anzug läuft vor gebäude
bram naus / unsplash
Mann mit Anzug läuft vor gebäude

Arbeitgeber profitieren von Fachleuten

Für Arbeitgeber ist es vorteilhaft, wenn sie es qualifizierten Mitarbeitern ermöglichen, als Fachleute Karriere zu machen. Mit fachlich spezialisiertem Personal können Unternehmen sich von der Konkurrenz absetzen. Fachliche Kompetenzen und Expertenwissen sind Ressourcen, die das Unternehmen selbst aufbauen muss, um im Wettbewerb zu bestehen. Wenn Arbeitgeber diese Expertise für ihr Unternehmen erhalten wollen, müssen sie Fachleuten eine Perspektive jenseits der klassischen Beförderung bieten. Dabei müssen auch die Bezahlung und weitere Benefits (z. B. Dienstwagen) gewährt werden, damit es nicht zu einer systematischen Benachteilig von Fachkräften gegenüber Führungskräften kommt. Da die Hierarchien in Unternehmen zunehmend flacher gestaltet werden, ist es ohnehin einfacher, Fachleute zu integrieren. Unter Umständen können Unternehmen dabei auch Kosten sparen und den produktiven Kern des Betriebs Stärken.

Fachleute können für ihr Unternehmen unverzichtbar werden

Daher kann es euch gelingen, dass ihr für euer Unternehmen unverzichtbar werdet. Tendenziell sind Führungskräfte eher austauschbar als Fachkräfte. Denn Menschen mit Führungserfahrung gibt es wie Sand am Meer. Wenn ihr als Fachkraft Karriere machen wollt, dann solltet ihr den Anspruch haben, euren Themenbereich bis in die Tiefe zu durchdringen und stets auf dem aktuellen Stand zu sein. Ihr seid für euren Betrieb der Spezialist für euer Thema und könnt auf dieser Grundlage die Unternehmensführung bei Entscheidungen beraten. Auf diese Weise steigert ihr euren Wert und verbessert damit auch eure Gehaltsperspektiven. Denn Unternehmen können es sich nicht leisten, dass hochspezialisierte Fachleute abwandern und ihren gesamten Fundus an Expertenwissen in ein konkurrierendes Unternehmen einbringen.

passion led us here,schrift auf boden

ian schneider / unsplash

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Größere Entscheidungsfreiräume bei Fachkarrieren

Eine Fachkarriere ermöglicht größere Freiräume. Oft scheitern gute Ideen an den Vorbehalten der nächsten Hierarchieebene. Losgelöst vom Führungsaufbau des Unternehmens, könnt ihr als Experte eher mit guten Argumenten als mit formalen Aspekten überzeugen. Dabei habt ihr kurze Wege zur Unternehmensführung. Denn sobald diese die strategische Bedeutung eures Themengebiets erkannt hat, werdet ihr gefragt sein und man wird sich für eure Einschätzungen interessieren.

Option der Führungskarriere bleibt erhalten

Wenn ihr zu einem späteren Zeitpunkt Interesse an einer Führungskarriere entwickelt, dann werdet ihr gute Chancen haben. Denn mit eurem Expertenwissen seid ihr auch als potentielle Führungskräfte gefragt. Als Fachkräfte seid ihr erfahren in der Kommunikation, im Präsentieren und im Umgang mit Widerständen oder Konflikten. All diese Fertigkeiten sind im Rahmen der Führungstätigkeit ebenfalls gefordert. Der umgekehrte Weg von der Führungskarriere zur Fachkarriere ist schwieriger. Denn Führungskräfte haben im Vergleich zu Experten weniger Zeit, sich mit einem Fachgebiet zu befassen. Wer in der Hierarchie eines Unternehmens immer weiter nach oben klettert, wird den Anschluss an das eigene Fachgebiet leicht verlieren. Später wird es dann schwer sein, nachzuvollziehen, was sich auf diesem Gebiet zwischenzeitlich geändert hat, und den Wissensrückstand gegenüber den Fachleuten aufzuholen.

Das Gespräch mit dem Chef suchen

Wenn ihr überzeugt seid, dass ihr als Fachleute und nicht als Führungskräfte Karriere machen wollt, dann solltet ihr das Gespräch mit eurem Chef suchen. Dies kann zum Beispiel im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs erfolgen, in dem es ja ohnehin auch um eure berufliche Zukunft geht. Wenn ihr euer Interesse an einer Fachkarriere bekundet und euer Chef von euren fachlichen Kompetenzen überzeugt ist, dann wird er euch ein attraktives Angebot machen.