Sinnvolle Jobs, die Sinnvolles leisten
2020 hat gezeigt, was wirklich zählt: Systemrelevant sind nicht Anzugträger, sondern Pfleger, Kassierer & Co. – Berufe, die oft vergessen wurden, retten jetzt unseren Alltag.
2020 hat gezeigt, was wirklich zählt: Systemrelevant sind nicht Anzugträger, sondern Pfleger, Kassierer & Co. – Berufe, die oft vergessen wurden, retten jetzt unseren Alltag.
Im Internet taucht plötzlich regelmäßig der Begriff "systemrelevant" auf. Auf Instagram und Facebook werden Posts mit diesem Hashtag versehen und Menschen verabreden sich sogar offline, um in Zeiten der Corona-Quarantäne auf die Balkone hinauszutreten und den "Helden der Corona-Krise" zu applaudieren. Plötzlich wird Krankenpflegern, Ärzten, Kassiererinnen und Erzieherinnen sehr viel mehr Wertschätzung und Solidarität entgegengebracht.
Die Corona-Krise zeigt uns deutlich, dass soziale Berufe absolut oberste Priorität haben, wenn unsere Gesellschaft nicht völlig im Chaos versinken soll. Viele Jobs in den öffentlichen, sozialen und gesundheitlichen Bereichen haben sich in den letzten Wochen als systemrelevant herausgestellt. Zu diesen Bereichen zählen die Lebensmittel- und Grundversorgung, das Gesundheitswesen, die Kindernotbetreuung, die innere Sicherheit sowie die Infrastrukturen für Verkehr und IT. Das Bemerkenswerte: Außerhalb von Krisenzeiten wird den systemrelevanten Berufen nur wenig Beachtung geschenkt. Soziale Berufe sind für die Gesellschaft unverzichtbar und gleichzeitig fällt die tatsächliche Entlohnung vergleichsweise gering aus. Durch die aktuelle Corona-Krise wird diese Diskrepanz offensichtlich.
Viele Unternehmen haben ihre Pforten vor einigen Tagen geschlossen. Die Mitarbeiter werden für unbegrenzte Zeit nach Hause geschickt. Andere Unternehmen gehen in Kurzarbeit oder schicken ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Es gibt jedoch einige Menschen, die trotz des Coronavirus auf keinen Fall zu Hause bleiben sollen. Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten, sollen weiterhin zur Arbeit kommen. Was das für diese Menschen bedeutet, können wir nur erahnen.
Da ist vielleicht die Angst, dass man sich selbst oder Familienmitglieder mit der Krankheit anstecken könnte. Da ist vielleicht die Sorge, wer jetzt die Kinder betreut, wenn die Betreuung durch die Großeltern sowie Kindertagesstätten und Schulen ausfällt. Auch wenn eine Notbetreuung für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen eingerichtet wurde, ist da viel Unsicherheit. Und da ist sicher auch die körperliche und seelische Belastung, die Menschen in systemrelevanten Berufen zu schaffen macht. Nicht nur zu Zeiten des Coronavirus, sondern auch davor. Derzeit werden vor allem folgende Berufe als systemrelevant eingestuft:
Vielleicht sollten wir auch dann, wenn die Corona-Krise vorbei ist, nicht vergessen, welche Berufe wirklich systemrelevant sind, und auf welche Jobs wir nicht verzichten können. Systemrelevante Berufe werden überwiegend von Frauen ausgeübt und wir dürfen uns bewusst machen, wie wichtig soziale Berufe für uns als Gesellschaft sind. Zukünftige Überlegungen sollten dahingehen, sinnvolle Berufe für junge Menschen attraktiver zu machen, indem diese beispielsweise besser entlohnt werden und verstärkt gesellschaftliche Anerkennung erfahren. Vielleicht wäre dies auch ein Weg, den Personalmangel in den systemrelevanten Berufen Schritt für Schritt zu verringern. An die jetzige Dankbarkeit und Anerkennung müssen wir uns auch nach der Corona-Krise erinnern.
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