Gleitzeit im Job
Durch eine Gleitzeitregelung haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber viele Vorteile. Doch wann ist Gleitzeit im Job überhaupt sinnvoll? Wir klären auf.
Durch eine Gleitzeitregelung haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber viele Vorteile. Doch wann ist Gleitzeit im Job überhaupt sinnvoll? Wir klären auf.
Gleitzeit wird demnächst Bestandteil deines Arbeitslebens und du denkst dir – Gleitzeit, was ist das? bigKARRIERE klärt auf und erklärt dir die Grundprinzipien des Gleitzeitmodells. Außerdem zeigen wir dir Vor- und Nachteile, die sich aus der Gleitzeit im Job für dich ergeben
Die Arbeitswelt ist im Wandel und das schließt die Arbeitszeit nicht aus. Viele Arbeitgeber setzen verstärkt auf Gleitzeit im Job. Ganz neu ist die Idee nicht, bereits in den 1960er-Jahren wurde die Gleitzeitregelung erfunden, die flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen sollte. Das Konzept dahinter: Feste Arbeitszeiten gibt es nicht. Den Arbeitsbeginn und das Arbeitsende können Arbeitnehmer innerhalb eines festgesteckten zeitlichen Rahmens selbst bestimmen. In der Regel sind dabei nur kleine Einschränkungen zu beachten, beispielsweise eine Kernarbeitszeit, in der alle Arbeitnehmer verbindlich in der Firma sein müssen.
An folgendem Beispiel lässt sich die Gleitzeit veranschaulichen:
Firma X hat eine Kernarbeitszeit von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr definiert. Morgens und abends gibt es jeweils Gleitzeitspannen. Die morgendliche Gleitzeitspanne läuft von 7.00 Uhr bis 10.00 Uhr. Die abendliche Gleitzeitspanne von 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können selbst entscheiden, wann sie in den Gleitzeitspannen kommen und gehen, müssen aber täglich zur Kernarbeitszeit anwesend sein und die im Vertrag vereinbarte wöchentliche oder monatliche Arbeitszeit erfüllen.
Hintergrund einer solchen Kernarbeitszeit ist, dass Spitzenzeiten zuverlässig mit Personal abgedeckt werden und die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, gemeinsame Projekte oder betriebliche Dinge abzusprechen.
Weitere Vereinbarungen betreffen etwa den Umgang mit Minusstunden. In manchen Betrieben können diese in den Folgemonat übertragen werden, während andere Firmen darauf bestehen, dass die Mitarbeiter die vereinbarte monatliche Arbeitszeit zwingend erfüllen. Insgesamt kann die genaue Ausgestaltung der Gleitzeit von Betrieb zu Betrieb variieren, etwa ganz ohne Kernarbeitszeit oder mit maximaler Flexibilität bei Minusstunden (Übertragung ins Folgequartal oder sogar Folgejahr).
Und wie sind bei der Gleitzeitregelung Überstunden zu verstehen? Überstunden sind die Zeit, die ein Mitarbeiter über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinaus arbeitet. Wie Überstunden zu behandeln sind, sollte klar aus der Betriebsvereinbarung hervorgehen. Sollte es bei deinem Arbeitsplatz keine solche Regelung geben, kannst du das bei deinem Arbeitgeber ansprechen und eine entsprechende Regelung anregen.
Grundsätzlich gilt, dass bei der Gleitzeit im Job weniger Überstunden anfallen, als wenn im Arbeitsvertrag feststehende Arbeitszeiten vereinbart wurden. Das Arbeitszeitmodell sieht vor, dass der Arbeitnehmer selbst entscheiden kann, ob er Plusstunden aufbauen möchte oder nicht. Die Überstunden werden dann dem Gleitzeitkonto gutgeschrieben. In der Regel sollte es dadurch keine Probleme geben. Klappt das aufgrund betrieblicher Vorgaben nicht, muss eine Lösung gefunden werden. Manchmal kann es sein, dass die Personaldecke zu dünn ist und andere Mitarbeiter deshalb Überstunden machen müssen.
Hat der Arbeitnehmer Überstunden aufgebaut, so sind diese in der Regel durch den Arbeitgeber zu vergüten. Hast du Gleitzeit im Job, sind Überstunden möglicherweise nicht so einfach auszumachen. In der Regel liegen bei diesem Arbeitszeitmodell Überstunden vor, wenn der Mitarbeiter ein Guthaben an Arbeitsstunden am Ende der Gleitzeitperiode angesammelt hat. Kann das Guthaben nicht in die nächste Gleitzeitperiode übertragen werden, spricht man von Überstunden. Hast du mehr gearbeitet als der Gleitzeitrahmen oder die tägliche Höchstarbeitszeit vorsehen, ergeben sich Überstunden. Wie diese behandelt werden, geht in der Regel aus dem Arbeitsvertrag oder der Gleitzeitvereinbarung hervor.
Durch Krankheit können keine Minusstunden entstehen. Das bedeutet, dass hier das Entgeltfortzahlungsgesetz greift. Mitarbeiter müssen an Krankheitstagen so gestellt werden, als hätten sie die Arbeitszeit, die im entsprechenden Zeitraum geleistet werden soll, erbracht.
Das Gleitzeitmodell eignet sich prinzipiell für alle Branchen. Anfangs war es vor allem im Verwaltungsbereich von Unternehmen und in Teilen des öffentlichen Dienstes verbreitet. Heute hat sich Gleitzeit auch an Hochschulen, Forschungseinrichtungen, bei Medienunternehmen sowie in Dienstleistungs- und Herstellungsunternehmen etabliert.
Wer sich selbst an feste Arbeitszeiten halten muss, beneidet Freunde und Familie, die Gleitzeit haben, um deren Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Werfen wir einen genaueren Blick darauf, was das Gleitzeitmodell für Arbeitgeber und Angestellte wirklich bedeutet.
Welche Vorteile hat die Gleitzeit für den Arbeitnehmer:
Gleitzeit Nachteile für Arbeitnehmer:
Gleitzeit Vorteile für Arbeitgeber:
Gleitzeit Nachteile für Arbeitgeber:
Wer Gleitzeit in seinem Unternehmen einführen möchte, muss sich vorab überlegen, ob dieses Arbeitszeitmodell für den eigenen Betrieb beziehungsweise die eigenen Mitarbeiter geeignet ist. Eine Gleitzeitregelung ist im Allgemeinen nicht für Tätigkeiten im Schichtsystem geeignet. Das bedeutet, dass eine Gleitzeitregelung für Gastronomiebetriebe, Produktionsstätten sowie Altenpflegeeinrichtungen nicht sinnvoll ist.
Sinnvoll eingesetzt werden kann die Gleitzeit im Job in allen Bereichen, in denen es egal ist, wann Aufgaben geleistet werden. Hier führt die Gleitzeit im Job dazu, dass Mitarbeiter ihre produktiven Zeiten am Tag optimal für ihre Tätigkeit nutzen können. Da sich der Biorhythmus von Mensch zu Mensch unterscheidet, können die produktivsten Zeiten am Tag für jeden Menschen etwas anders aussehen.
Mit Gleitzeit im Job ist es möglich, sich an Auftragsschwankungen anzupassen. Bei guter Auftragslage wird mehr gearbeitet, in weniger auftragsstarken Monaten werden angesammelte Überstunden abgebaut. Gleitzeit ist im Job auch nur dann sinnvoll, wenn die einzelnen Mitarbeiter eines Unternehmens unabhängig voneinander arbeiten können. Wenn Mitarbeiter nur dann arbeiten können, wenn bestimmte Kollegen ebenfalls anwesend sind, erschwert das die Einführung von Gleitzeit im Job.
Gleitzeit hat Vorteile und nur relativ wenige Nachteile. Die größere Zeitautonomie ist bei Arbeitnehmern beliebt und lässt sich unproblematisch einführen. Daher ist sie heute in vielen Branchen verbreitet.
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